TGroßer Andrang beim Live-Talk mit TV-Moderatorin Bettina Tietjen in Helmste

Statt rotem Sofa gab es Talk auf dem roten Sessel: Bettina Tietjen im Gespräch mit Axel Panknier in Helmste. Foto: Susanne Laudien
TV-Moderatorin, Autorin, Camperin - Bettina Tietjen plauderte in Helmste so unterhaltsam, wie sie viele aus dem Fernsehen kennen. Doch nun war sie selbst der Gast. Was sie über Kindheit, Karriere und Promi-Gäste verriet und welche neuen Pläne sie hat.
Helmste. Der Eichenhof in Helmste war am Donnerstagabend bis zum letzten Platz belegt. In seiner Veranstaltungsreihe „Fredenbeck trifft...“ hatte der Verein Fredenbecker Geest Marketing und Touristik zum siebten Mal einen prominenten Gast eingeladen. Lilo Wanders, Stefan Aust, Hubertus Meyer-Burkhardt und weitere Prominente waren bisher da.
Diesmal kam Bettina Tietjen, bekannt von der NDR-Talk-Show und von „Das!“ auf dem roten Sofa. Zwar gab es für Bettina Tietjen in Helmste kein rotes Sofa, dafür aber einen roten Sessel. Fredenbeck sei ihr durchaus vertraut, plauderte die bekannte TV-Talkerin aus Harburg gleich drauflos, da sie schon oft bei TV-Koch Rainer Sass für die Kochsendung in Wedel gewesen sei, der jetzt leider aufhöre.
Tietjen hatte in der Serie Großstadtrevier eine kleine Rolle
Als Talk-Partner führte Axel Panknier souverän durch den Abend und ging gleich auf Tietjens Buch „Früher war ich auch mal jung“ ein, das auf deren Tagebüchern basiert. Viel zu sagen brauchte der Fredenbecker aber nicht.
Munter erzählte Tietjen von ihrer Kindheit in Wuppertal-Elberfeldt ohne Fernseher und mit strengen Eltern. „Nur bei Oma und Opa durfte ich Bonanza sehen.“ Früher wollte sie Sängerin oder Schauspielerin werden. „Später hatte ich sogar eine kleine Rolle in der Serie Großstadtrevier mit Aussicht auf weitere Folgen. Doch nach meinem ersten Einsatz habe ich nie wieder etwas gehört“, sagt Tietjen und lacht. „Ich erkenne schnell, was ich nicht kann. Aber ich kann viel reden und brauche heute in meinem Beruf nur Fragen stellen.“

Zur Erinnerung machte die TV-Moderatorin ein Selfie mit Axel Panknier und dem Publikum im Eichenhof in Helmste. Foto: Susanne Laudien
Einblicke in wilde Jahre in Paris
Amüsante Einblicke gab sie auch in ihre wilden Jahre 1977 als Austauschschülerin. „Von Wuppertal nach Paris war ein Kulturschock.“ Bleibende Erinnerungen hinterließen auch die kleine Dachwohnung, das Steh-Klo und verrückte Sachen.
Etwa als sie mitten in der Nacht mit ihrer Freundin zu wildfremden Männern ins Auto stieg. „Die Geschichte ist der Hammer. Bei der nächsten roten Ampel wollten wir flüchten. Ich stand auf der Straße, Jutta konnte nicht raus.“ Grund: die Kindersicherung. „Jutta lebt heute in Frankreich und wir lachen darüber, obwohl es nicht ungefährlich war.“
Neben ihrer TV-Karriere ist Tietjen auch Schirmherrin sozialer Projekte, wie beim Hospiz in Harburg, und Kuratorin der Deutschen Alzheimer Gesellschaft. Bereits als 20-Jährige habe sie in den Ferien in einem Feriendorf mit behinderten Menschen gearbeitet und das zehn Jahre gemacht. „Tagsüber haben wir geholfen, abends Party gemacht. Daher hatte ich noch nie Berührungsängste.“
1988 wollte sie Journalistin werden, schrieb 100 Bewerbungen. Nach Vorstellungsgesprächen beim ZDF, Flensburger Tageblatt und RIAS Berlin entschied sie sich für Berlin. „Eine spannende Zeit vor der Wende, doch ausgerechnet beim Mauerfall war ich bei einer Fortbildung in Hannover.“

In der Talk-Pause signierte Bettina Tietjen ihre Bücher. Foto: Susanne Laudien
Buch über die Alzheimer-Erkrankung des Vaters
Bereits mit 17 wusste Tietjen, dass sie mal einen Roman schreiben möchte. „Sogar den Titel hatte ich schon, lediglich der Inhalt fehlte noch.“ Inzwischen schreibt sie erfolgreich Geschichten aus ihrem Leben. „Tietjen auf Tour“ und „Unter Tränen gelacht“ waren Spiegel-Bestseller. Letzteres handelt von der Alzheimer-Erkrankung ihres Vaters. Ein ernstes Thema, dem sie mit Humor begegnet, selbst als die Polizei in Wuppertal sie alarmierte und sie erfuhr, dass ihr Vater demenzkrank ist.
Auch über ihre Arbeit beim NDR plauderte die 64-Jährige ganz locker. „Ich liebe die Sendungen und habe interessante Gesprächspartner.“ Wer sie besonders beeindruckt hat? Roger Moore, Peter Ustinov und Loki Schmidt, die alle völlig unkompliziert waren. „Je mehr ein Mensch kann, desto bescheidener wird er.“
Seit 1997 ist Bettina Tietjen bei der NDR-Talk-Show. Jetzt gibt es das neue Format „Tietjen and friends“ mit wechselnden Co-Moderatoren wie Sebastian Ströbel oder Martin Rüther. „Axel, du könntest dich auch dafür bewerben“, richtet sich Tietjen spontan an ihren Gesprächspartner in Helmste.
NDR-Moderatorin ist besonders beliebt bei Campern
Besonders beliebt ist Bettina Tietjen bei vielen als Camperin. „Mit 18 bin ich erstmals im Campingbus an den Atlantik gefahren.“ Mit 31 lernte sie ihren Ehemann beim Campen in Frankreich kennen. Heute kennen viele ihr Wohnmobil aus der Sendung „Tietjen campt“. Nach drei Staffeln gab es die neue Idee zu einwöchigen Roadtrips.
„Demnächst geht es vom Bodensee in Richtung Gardasee“, verrät Tietjen. „Aber bitte keine steilen Pässe, hat mein Mann gesagt, weil er Angst um seinen alten Fiat Ducato hat.“ Auch Pläne für ein zweites Camping-Buch hat sie. „Mir wird nie langweilig.“ Auch für die Besucher in Helmste war es ein äußerst unterhaltsamer Abend.