THistorisches Gebäude im Auetal: Diese Mühle kennt fast jedes Kind

Die Walkmühle in Ohrensen ist die Heimat des Harsefelder Pfadfinder-Stammes Horse. Foto: Martin Elsen
Die Walkmühle in Ohrensen ist ein historischer Schatz. Generationen von Kindern kennen sie als Ausflugsziel, heute haben die Harsefelder Pfadfinder hier ihr Domizil. Jetzt öffnet sie ihre Türen.
Harsefeld. Früher kannte wohl jedes Kind in Harsefeld und Umgebung die uralte Walkmühle am rauschenden Tiefenbach am Feldweg von Hollenbeck nach Ohrensen, weiß Dietrich Alsdorf, zweiter Vorsitzender des Vereins für Kloster- und Heimatgeschichte Harsefeld.
Erwähnung bereits 1633
Die Anfänge der Walkmühle liegen jedoch im Dunkeln. Ursprünglich gehörte die Wassermühle zum Kloster Harsefeld. Schon 1633 wurde sie dort im Korn- und Geldregister aufgeführt. Somit könnte die Wassermühle schon im Hochmittelalter, der wirtschaftlichen Blütezeit des Klosters, gestanden haben. Das wohl älteste Foto der Walkmühle ist aus dem Jahr 1897.
Mehrfach stand der alte Fachwerkbau unter bemoostem Reetdach und umgeben von knorrigen Eichen vor dem Untergang. In den Nachkriegsjahren retteten Pfadfinder aus Harsefeld das marode Gebäude und machten es zu ihrem Domizil.
Laut Alsdorf, einst Archäologe und zudem Autor regional-geschichtlicher Romane, gibt es wohl kaum ein historisches Bauwerk in der Samtgemeinde Harsefeld, dessen Existenz sich derart ins Bewusstsein der Menschen einprägte wie die kleine Walkmühle im Auetal.
Schulausflüge zur Walkmühle
Jedes Kind, das in den 1950er- und 1960er-Jahren in den Dörfern rund um Ohrensen zur Schule ging, lernte das kleine Haus am Tiefenbach auf Schulausflügen kennen. Pausiert wurde an der Walkmühle, Butterbrote ausgepackt und barfuß im Tiefenbach geplanscht. Mit Glück konnten die Schüler sogar Pfadfinder bei ihrem abenteuerlichen Lagerleben beobachten.
Seit mittlerweile 40 Jahren gibt es den Harsefelder Pfadfinder-Stamm Horse. Seit 2021 gehört die Walkmühle der Samtgemeinde und die Pfadfinder haben ein Nutzungsrecht. Inzwischen erstrahlt das Gebäude durch die liebevolle Arbeit der Pfadfinder in neuem Glanz und macht Geschichte erlebbar. Die Umbaumaßnahmen sind abgeschlossen und die Walkmühle steht auch anderen Jugendgruppen, Kindertagesstätten und den Schulen zur Verfügung und kann über einen Kalender unter www.stamm-horse.de gebucht werden.
Offenes Museum und Gästeführungen
Für die Öffentlichkeit ist die Walkmühle am Sonntag, 8. September, von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Dann findet deutschlandweit der Tag des offenen Denkmals statt, der von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz ins Leben gerufen wurde. Das Motto in diesem Jahr „Wahr-Zeichen. Zeitzeugen der Geschichte“. Neben Kaffee und Kuchen wird es an der Walkmühle dann auch Erlebnisse für Kinder geben. Die Natur rund um die Walkmühle kann entdeckt und Frühstücksbretter sowie Holzscheiben können mit Brennpetern kreiert werden.
Zum Tag des offenen Denkmals ist außerdem auch das Harsefelder Museum von 10 bis 18 Uhr geöffnet und präsentiert neben den beiden Dauerausstellungen „Burg, Stift, Kloster Harsefeld“ und „5000 Jahre Leben an der Aue“ die aktuelle Sonderausstellung „Die rote Lena - Der Mythos lebt…“.
Ebenfalls ein spannender Ausflug in die Vergangenheit Harsefelds: Um 11 Uhr findet eine öffentliche Gästeführung statt, bei der die Gästeführerin sich mit Gästen auf die Spuren der Klosterruine begibt und in die Geschichten eintaucht. Die Führung dauert etwa eineinhalb Stunden und ist kostenfrei. Eine Teilnahme ist ohne Anmeldung möglich, Treffpunkt ist vor der St. Marien- und Bartholomäi-Kirche, Denkmalsweg in Harsefeld.