Zähl Pixel
Rauchmelder & Co.

Insolvenz: Bekannter Telefon-Hersteller nimmt weitere Geräte vom Netz

Die Festnetztelefon der Firma Gigaset soll es trotz des Insolvenzverfahrens weiterhin geben.

Die Festnetztelefon der Firma Gigaset soll es trotz des Insolvenzverfahrens weiterhin geben. Foto: dpa

Der deutsche Marktführer für Schnurlostelefone ist nach 175 Jahren Firmengeschichte pleite. Das hat Auswirkungen auf Rauchmelder, Türsensoren oder Senioren-Notklingeln. Wer wie betroffen ist.

Von dpa Dienstag, 26.03.2024, 16:30 Uhr

Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!

Smart-Home-Geräte sollen das Leben zu Hause sicherer und bequemer machen. Wer allerdings Produkte von Gigaset hat, kann diese in wenigen Tagen wegen Insolvenz der Firma nicht mehr nutzen. Es betrifft zum Beispiel Rauchmelder, Türsensoren oder die Senioren-Assistenz.

Wegen Insolvenz werden die Cloud-Dienste der Smart Home/Care-Produkte des Herstellers Gigaset zum 29. März eingestellt. Das teilt das Unternehmen auf seiner Webseite und an der Kundendienst-Hotline mit.

Zwar sei eine Käuferin für Teile des Geschäftsbetriebs gefunden worden, für das Smart-Home-Geschäft fand sich allerdings kein Käufer. „Dadurch werden die Apps für die Smart-Home- und Smart-Care-Produkte und die vernetzten Sensoren und Geräte nicht mehr nutzbar sein“, teilt das Unternehmen mit. Gebuchte Kamera-Servicepakete enden ebenfalls.

Wegen Insolvenz: Gigaset zieht Smart-Home den Stecker

Wer betroffene Geräte besitzt, kann sie im Grunde nur noch entsorgen. Einzig der Rauchmelder ist nach Auskunft von Gigaset so gestaltet, dass er ohne Vernetzung Rauch erkennt und einen lokalen Alarm ausspielt. Diese Funktion sollte demnach auch nach der Abschaltung der Cloudserver erhalten bleiben.

Eine Rücksendung von Geräten ist laut Gigaset nicht möglich. Eventuelle Ansprüche von Kunden seien Insolvenzforderungen, die beim gerichtlich bestellten Verwalter mit Nachweisen geltend gemacht werden könnten, heißt es. Auf der Webseite stellt das Unternehmen dafür Formulare bereit.

Marktführer für DECT-Schnurlostelefone: Gigaset AG stellt Insolvenzantrag

Die Entwicklungs-, Produktions- und Vertriebstätigkeiten für DECT-Schnurlostelefone würden unverändert fortgeführt, teilte das Unternehmen mit Sitz in Bocholt weiter mit. Ziel sei die nachhaltige Restrukturierung der wirtschaftlichen Basis.

Hintergrund für den Insolvenzantrag sei im Wesentlichen ein unerwarteter und erheblicher Umsatzrückgang im zweiten Halbjahr 2023 und eine deutlich unter den Planungen liegende Geschäftsentwicklung. Hinzu kämen eine anhaltend und sich zuspitzende schwache Nachfrage nach Gigaset-Produkten sowie eine Kaufzurückhaltung in Deutschland und Europa. Das übergeordnete Ziel des Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung für die Gigaset Communications GmbH sei die nachhaltige Restrukturierung des operativen Geschäftsbetriebes.

Gigaset ist nach eigenen Angaben mit rund 850 Mitarbeitern Europas Marktführer für DECT-Schnurlostelefone. Zu den Geschäftsaktivitäten des Unternehmens mit 175-jähriger Firmengeschichte gehörten ferner Smartphones auf Android-Basis, Cloud-basierte Smart Home Angebote sowie Geschäftstelefonie-Lösungen.

Weitere Themen

Weitere Artikel