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Wirtschaft

TJahrelanges Minus: Drochtersen erhöht Hafengelder deutlich

Der gemeindeeigene Drochterser Hafen auf Krautsand wurde seit Jahren mit Defizit betrieben. Das soll sich nun ändern.

Der gemeindeeigene Drochterser Hafen auf Krautsand wurde seit Jahren mit Defizit betrieben. Das soll sich nun ändern. Foto: Knappe

Weil der Drochterser Hafen auf Krautsand defizitär betrieben wird, erhöht die Gemeinde den Tarif. Ein Wunsch der Hatecke-Werft wird aber vorerst nicht umgesetzt.

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Von Katja Knappe
Mittwoch, 06.11.2024, 13:35 Uhr

Drochtersen. Am gemeindeeigenen kleinen Hafen Am Ruthenstrom auf Krautsand werden sowohl Stück- als auch Massengüter umgeschlagen. In den vergangenen fünf Jahren lag der jährliche Umschlag zwischen 1250 und 1863 Tonnen jährlich. Zum Vergleich: 2023 wurden auf Krautsand 1855 Tonnen umgeschlagen.

Drochterser Hafen fährt seit Jahren Defizite ein

An Einnahmen durch den Hafenbetrieb erzielte die Gemeinde Drochtersen im Vorjahr lediglich 1625 Euro. Dem gegenüber standen 25.800 Euro an Kosten für den Betrieb der Hafenanlage - der Hafen kostete die Kommune 2023 rund 24.000 Euro. 2016/2017 wurde die Hafenanlage als ISPS-Anlage klassifiziert, hier gelten seitdem internationale Sicherheitsmaßnahmen zur Gefahrenabwehr.

Weil der Hafen Am Ruthenstrom seit Jahren defizitär betrieben wird, die Betriebskosten steigen und die Gemeinde ihre Einnahmesituation verbessern will, hat der Ausschuss für Bau und Verkehr eine deutliche Erhöhung und Erweiterung des seit 2010 geltenden Hafentarifs und der Entgelte empfohlen.

Der Hafen soll künftig Gewinn bringen

Die Gemeindeverwaltung macht an einem Beispiel deutlich, wie sich durch die Veränderungen die Einnahmen für Drochtersen erhöhen würden. Ein Frachtschiff an der Kaianlage (ISPS-Bereich) mit einer Liegezeit von vier Tagen, einer Gesamt-Tragfähigkeit von 4500 Tonnen und einem Umschlag von 200 Tonnen würde bislang - ohne Strom und Wasser - einen Hafentarif von 75 Euro zahlen. Nach dem neuen Tarif wären 1279,23 Euro (brutto) zu zahlen.

Der Bau- und Verkehrsausschuss befürwortete die Neufassung des Hafentarifs einhellig. Ausnahmen gelten weiterhin für Museumsschiffe, Seenotrettungsschiffe, Bundes-Wasserfahrzeuge, Gastschiffe, die an maritimen Veranstaltungen teilnehmen und Dauerlieger. Auch für die Hafengemeinschaft Ruthenstrom können wie bislang Entgeltbefreiungen oder Ermäßigungen möglich sein.

Die Hatecke-Werft auf Krautsand wünscht sich eine zeitgemäße Ertüchtigung des Hafens Am Ruthenstrom und hat dazu im Juli einen entsprechenden Antrag bei der Gemeinde gestellt. Die Werft wünscht sich zusätzliche Flächen, um die Kapazitäten der Hafenanlage für Lade- und Löscharbeiten von Binnenschiffen zu erhöhen.

Es sei davon auszugehen, dass durch den Autobahnbau deutlich mehr Umschlag am Ruthenstrom stattfinde. Die Liegeplätze zwischen Löschplatz und Hatecke-Werft seien zurzeit nur Liegeplätze, ein Umschlag sei dort nicht möglich, sondern nur am Löschplatz innerhalb des ISPS-Bereiches. Durch eine Hafenerweiterung würde auch eine Änderung des Bebauungsplans nötig.

Vorerst ist keine Hafenerweiterung geplant

Dazu kommt es aber vorerst nicht. Die Kommunalpolitiker im Bau- und Verkehrsausschuss folgten der Beschlussempfehlung der Gemeindeverwaltung: abwarten. Die Verwaltung soll die Marktsituation und mögliche Umschlagssteigerungen beobachten. Bislang gebe es keine Erkenntnisse, Unterlagen oder Anfragen, aus denen hervorgehe, dass mit einer eventuellen Fertigstellung der A20/A26 auch ein zusätzlicher Bedarf an Löschplätzen resultiere, so die Gemeindeverwaltung. Sollte sich zeigen, dass die Kapazitäten der Hafenanlage nicht mehr ausreichen, soll erneut über eine Erweiterung der Hafenanlage beraten werden.

Außerdem hatte die Hatecke-Werft neue Lampenköpfe für die Straßenlampen am Ruthenstrom beantragt - der Ausschuss empfahl, dafür 14.000 Euro im Etat 2025 bereitzustellen.

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