TOpen Stage im Stadeum: Emilia tanzt sich in die Herzen der Zuschauer

Emilias Haare fliegen im Takt. Foto: Felsch
Emilia Beitel ist die Jüngste beim Open Stage im Stadeum. Die 14-Jährige hat sich akribisch vorbereitet. Hinter den Kulissen zeigt sie keine Spur von Lampenfieber. Dann kommt ihr Auftritt.
Stade. Ihr Auftritt am Sonnabend startet zwar erst um etwa 20.30 Uhr, doch Emilia ist schon gegen Mittag vor Ort. Um 14 Uhr steht sie zum ersten Mal auf der Stadeum-Bühne - für den Soundcheck. „Hat gut geklappt“, ist sie mit sich zufrieden.
Danach heißt es, sich umziehen, stylen, den Ablauf nochmal durchgehen und warten. An ihrer Seite: ihre ältere Schwester Lisa - zuständig für Make-up und Outfit. Und sie ist mitverantwortlich für die Choreo, denn die 26-Jährige ist Tanzlehrerin wie Mutter Olga.

Die Frisur sitzt: Ihre große Schwester Lisa begleitet den Auftritt von Emilia. Foto: Felsch
Emilia tanzt seit der Grundschule
Bei ihrer Mutter habe sie die ersten Tanzschritte gelernt, damals in der Grundschule, erzählt Emilia. Seitdem ist Tanzen ihre große Leidenschaft, momentan am liebsten K-Pop - ein aus Korea stammendes Genre, das weltweit bei jüngeren Menschen der absolute Hit ist und sich durch seine aufwendige Choreografien aus Hip-Hop, R & B und Electro auszeichnet. „Nächstes Jahr will ich zur Deutschen Meisterschaft“, erklärt die 14-jährige Staderin selbstbewusst kurz vor Beginn der Show um 18 Uhr.

Emilia erklärt Moderator Kawus Kalantar das Phänomen K-Pop. Foto: Felsch
Lampenfieber kennt sie nicht
Von Lampenfieber keine Spur. „Nö“, sagt sie, das hänge wohl damit zusammen, dass sie schon öfter öffentlich aufgetreten sei, bei Veranstaltungen und Contests. Sie kenne auch keine Prüfungsangst. „Nur, wenn ich nicht genug gelernt habe“, gibt die Schülerin der IGS dann doch zu. Für den heutigen Abend hat sie sich vorbereitet. Akribisch.
Ihr Bruder Gladik (27) hat die Musik zusammengeschnitten. Vier Songs aus dem populären K-Pop-Bereich, für die Emilia gemeinsam mit ihrer Schwester Lisa eine sechs Minuten lange Choreo entworfen hat - mit Bezug zu verschiedenen YouTube-Videos.
Girlgroup-Hit „Golden“
Song aus Netflix-Film ist der Sommerhit 2025
Zwei Boy Groups (Ateez und Tomorrow x together) und eine Girl Group (Szerafun) aus Korea gehören zu ihren Favoriten. „Die Sprache spricht mich an, die unterschiedlichen Songs, ich verfolge aufmerksam, wie sie sich weiterentwickeln“, schwärmt sie. Es wäre ein Traum, wenn man mit K-Pop auch in Deutschland ein Star werden könnte, aber das sei wahrscheinlich nur in Korea möglich. Daher hat Emilia ein anderes Ziel ins Auge gefasst: Tanzlehrerin möchte sie werden, wenn auch nur nebenberuflich.
Elf Kandidaten zeigen ihr Können
Noch ist Zeit zum Plaudern, denn Emilia ist erst gegen halb neun an der Reihe, als Vorletzte von elf Kandidaten. „Die wurden vorher von einer Jury ausgesucht“, erklärt Susanne Junge-Wiegel, die Hauptverantwortliche für die Open Stage 25. „Es macht mir riesigen Spaß, ich denke, wir haben wieder einen guten Mix hinbekommen, toll, dass der Förderkreis im Stadeum zur Förderung von Kunst und Kultur als Schirmherr die Veranstaltung unterstützt“, freut sie sich.

Im Gespräch mit Veranstaltungsleiterin Susanne Junge-Wiegel. Foto: Felsch
Und Emilia Beitel freut sich, dass sie ausgewählt wurde. Sie habe sich beworben, nachdem sie ihre Freundin beim Open stage 24 begleitet hatte. Vergangenes Jahr war Emilia Zuschauerin. Heute ist es umgekehrt. Freunde und Familie sitzen in der mittleren Reihe - zum Daumendrücken und Filmen.
Gesang, Poetry Slam, Tanzeinlagen
Doch bis es soweit ist, muss sich Emilia gedulden. Das kann sie gut. Ganz entspannt verfolgt sie den ersten Teil. Nach den Gesangseinlagen und einer Poetry-Slam-Künstlerin feuert sie eine Flamenco-Gruppe vom TSV Wiepenkathen an - geleitet von Emilias Mutter Olga. „Toi, toi, toi“ hatte sie den Damen in der Umkleide mit auf den Weg gegeben. Es hat geholfen. Die temperamentvollen Flamenco-Tänzerinnen lösen enthusiastischen Applaus aus - besonders laut von ihren Fans, darunter Familie Beitel. Emilia hat jeden Schritt genau verfolgt. Sie ist zufrieden. Das sagt sie auch ihrer Mutter in der Pause.
Dehnübungen im Backstage-Bereich
Nach 20 Minuten geht’s weiter. Die Rockband Purp! sieht sich Emila noch an, dann verschwindet sie im Backstage-Bereich. Ob sie noch etwas trinken möchte, wird sie von Mitarbeiterin Laura Falk gefragt. Und: „Bist du aufgeregt?“
„Nein“, Emilia schüttelt entschieden den Kopf und beginnt im engen Flur, sich warm zu machen. Strecken, beugen, dehnen. Lisa gibt ihr noch letzte Tipps, umarmt sie, und dann ist es endlich soweit. Emilia wird angekündigt.

Emilia hat eine sechsminütige K-Pop-Choreo einstudiert. Foto: Felsch
Die Scheinwerfer tauchen sie in gleißendes Licht, die Haare fliegen nur so hin und her, genauso wie sie selbst. Sechs Minuten Action pur. „Das ist Hochleistungssport“, lobt Moderator Kawus Kalantar die jüngste Teilnehmerin nach dem Auftritt, der mit rauschendem Beifall endet.
Strahlende Familie
„Bei dir haben die Leute am meisten geklatscht“, meint Lisa, die Emilia - mittlerweile wieder zu Atem gekommen - in Empfang nimmt. „Aber ich habe mehr auf deine Haare als auf den Tanz geachtet, ich hatte mir ja soviel Mühe damit gegeben“ fügt sie entschuldigend hinzu.

Familie und Freunde sind mit dabei. Foto: Felsch
Die Frisur sitzt immer noch. Im Catering-Raum greift Emila zur Wasserflasche und zu einem Schokoriegel. Ihre Familie wartet im Foyer. Sie strahlen, wie Emilia. Glückwünsche, ein Erinnerungsfoto und ab nach Hause. Der Tag war lang genug.
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