TKampf gegen das Hochwasser in Harsefeld: Feuerwehrleute ausgezeichnet
Im Januar 2024: Das Wasser stand bis an Eishalle und Freibad heran. Foto: Ahrens
Wassermassen bedrohten Anfang 2024 in Harsefeld Eissporthalle und Freibad. Zehn Stunden kämpften Feuerwehrleute gegen das Hochwasser. Jetzt erhielten sie eine Auszeichnung. Was geschah.
Harsefeld. Es ist noch dunkel am Morgen des 3. Januar 2024, als die ersten Feuerwehrleute in Harsefeld ihre Stiefel in das eiskalte Wasser setzen. Der Regen hat tagelang nicht nachgelassen, in Niedersachsen ereignet sich eines der schwersten Naturereignisse der letzten Jahrzehnte.
Im Januar 2024: Die Big Bags wurden mit Wasser gefüllt, um den Teich einzudämmen. Foto: Ahrens
Auch die Harsefelder Rosenbornteiche sind voll. Sie treten unaufhaltsam über ihre Ufer. Und von Stunde zu Stunde wird klarer: Dies wird kein Routineeinsatz.
Eissporthalle und Freibad in Gefahr
Wie kritisch die Lage ist, ist allen Helfern schnell bewusst. Das Wasser sucht sich seinen Weg über den Campingplatz in Richtung Eissporthalle und droht, dort den Technikraum zu fluten.
Auch das Freibad ist gefährdet. Mitarbeiter öffnen auf dem Gelände alle Schächte und Zuläufe, um den Pumpkeller zu schützen.
Helfer sind schnell zur Stelle
Binnen kürzester Zeit stehen mehr als 80 Feuerwehrkräfte im Nass. Gemeinsam bauen sie eine vier Kilometer lange Schlauchleitung quer durchs Gelände.
Über diese pumpen sie das Wasser in die Aue. Big Bags, gefüllt mit Wasser, blockieren weitere Wasserzuläufe. Mit vereinten Kräften verhindern die Helfer so, dass das Wasser noch größeren Schaden anrichtet.

Im Januar 2024: Über lange Schlauchleitungen sprudelte das Wasser in den Zulauf zur Aue. Foto: Ahrens
Neben den Ortsfeuerwehren helfen auch Bauhof, DRK und zahlreiche Freiwillige, die Sandsäcke zu füllen, Pumpen zu betreiben und warme Mahlzeiten zu verteilen. Fast zehn Stunden dauert der Einsatz.
Ehrennadel als Dank
Knapp zwei Jahre später erinnert man sich in Harsefeld mit Stolz an diesen und die vielen weiteren Einsätze, zu denen die Helfer im Rahmen des Weihnachtshochwassers 2023/24 ausrückten. Als Dank wurden die Feuerwehrleute nun mit der Hochwasser-Ehrennadel des Landes Niedersachsen ausgezeichnet.
Deichverteidigungsübung
T Katastrophenschützer proben Ernstfall an der Elbe
Die stellvertretende Samtgemeindebürgermeisterin Susanne de Bruijn überreichte die Auszeichnung gemeinsam mit Gemeindebrandmeister Heiko Wachlin.

Die Harsefelder Feuerwehrleute wurden mit der Hochwasser-Ehrennadel des Landes Niedersachsen geehrt. Foto: K. Westphal
„Ihr habt einmal mehr bewiesen, was möglich ist, wenn alle zusammen anpacken“, sagte de Bruijn in ihrer Ansprache. Sie erinnerte daran, dass die Einsatzkräfte über die Feiertage und in den ersten Januartagen 2024 bis an die Grenzen gingen.
Zeitgeschichte
T Als das Hochwasser in Harsefeld und Horneburg wütete
Forstwirtschaft
T Wochenlange Regenfälle: Was passiert, wenn der Wald absäuft
„Euer Einsatz zeigt, wie professionell und engagiert unsere Feuerwehren arbeiten und, dass wir uns auf Euch verlassen können.“
DLRG forderte strukturelle Unterstützung
Doch die Ereignisse lösten auch eine größere Debatte aus. Ein Jahr nach dem Weihnachtshochwasser mahnte DLRG-Präsidentin Ute Vogt, dass viele Ehrenamtliche zwar öffentlichen Dank erhielten, aber strukturell zu wenig Unterstützung bekämen.
Unterschiedliche Regelungen bei Versicherung, Freistellung und Entschädigung erschwerten das Engagement. Vogt forderte mehr Gleichstellung mit Feuerwehr und THW und langfristig bessere Trainingsmöglichkeiten.
Ad-hoc-Programm
Kommunen fordern mehr Geld für Katastrophenschutz
Naturkatastrophen
39 Millionen Euro für Hochwasserschutz in Niedersachsen
Ein vorgeschlagenes Hochwasserausbildungszentrum, das realistische Einsatzszenarien simulieren könnte, wäre in Europa bislang einzigartig.
Noch fehlt es an der Finanzierung. Doch der Bedarf wächst mit jedem Extremwetterereignis.
Zeichen für Zusammenhalt
Mit der Hochwasser-Ehrennadel würdigt das Land Niedersachsen den Einsatz der Feuerwehren im Kampf gegen die Folgen des Extremwetters.
Fragen und Antworten
Was hinter dem „Masterplan Wasser“ steckt
Diesem Dank schloss sich die Samtgemeinde Harsefeld voller Stolz an: „Mit ihrem Einsatz haben die engagierten Kameradinnen und Kameraden nicht nur Schaden abgewendet, sondern auch ein starkes Zeichen für Zusammenhalt und Hilfsbereitschaft gesetzt.“
Copyright © 2025 TAGEBLATT | Weiterverwendung und -verbreitung nur mit Genehmigung.