TKeke Topp vorgestellt: „Hoffnungsträger? Definitiv nicht“

Gefragter Neuzugang: Keke Topp (rechts) muss in diesen Tagen reihenweise Autogramm- und Fotowünsche erfüllen – die Werder-Fans haben teils hohe Erwartungen an den 20-Jährigen, der in dieser Saison die Nummer 42 auf dem Rücken trägt. Foto: gumzmedia
Gnarrenburger Keke Topp spricht bei Vorstellung über seine Rückkehr. Den Hype um seine Person weiß er einzuordnen.
Bremen. Für den Fototermin geht es ein paar Stufen in die Höhe, mitten hinein in die Ostkurve des Weserstadions. Dort, wo regelmäßig viele Freunde von Keke Topp mit dem SV Werder Bremen mitfiebern. „Wenn ich hier im Stadion war, dann habe ich eigentlich gesessen“, erklärt der Neuzugang während seiner offiziellen Vorstellung durch den Verein.
Bierdusche wegen Teamkollegen
Und Topp schiebt grinsend hinterher: „Aber ich war auswärts gegen Dortmund einmal mit in der Kurve, als 3:2 gewonnen wurde.“ Dort schoss bekanntlich ein Mann das Siegtor, der gerade wieder an der Weser weilt und nun Topps Teamkollege ist: Oliver Burke.
„Mir fehlen viele Haare wegen ihm, weil mir die beim Jubeln ausgerissen wurden“, lacht der 20-Jährige. „Und ich hatte eine stabile Bierdusche. Das war natürlich ein spezieller Moment für mich, als Olli das Ding da reingehauen hat.“
Vor Ehrfurcht erstarrt ist der junge Angreifer dennoch nicht, als er den Torschützen von einst nun aus nächster Nähe kennenlernte. „Das sind alles ganz normale Menschen – so wie ich auch“, meint Topp. Zumindest Letzteres könnte nicht jeder so sehen. Jedenfalls konnte man diesen Eindruck durchaus während der ersten Trainingseinheiten am Osterdeich gewinnen.
Topp begehrt
Die Fans hatten es besonders auf den Ex-Schalker abgesehen, rückten ihm ordentlich auf die Pelle. „Es ist ein schönes Gefühl, wenn viele auf einen zukommen und ein Autogramm oder Foto wollen. Ich genieße es, weiß aber auch, dass es eine andere Seite geben kann“, erzählt Keke Topp. „Ich versuche deshalb, mich so gut es geht zu präsentieren und zu spielen – dann kann ich mir auch nichts vorwerfen lassen.“
„Niclas Füllkrug war mein Lieblingsspieler bei Werder“
Rund um das Weserstadion macht auch immer wieder ein anderer Name die Runde, wenn es um Werders neuen Angreifer geht: Niclas Füllkrug. Beide Akteure eint, dass sie schon in jungen Jahren das Bremer Trikot trugen, jeweils aus Niedersachsen stammen und auch körperliche Gemeinsamkeiten aufweisen.
Doch der Gnarrenburger Topp, der vorübergehend wieder zu Hause wohnt, hört von den Parallelen, die zum Hannoveraner Füllkrug gezogen werden, eher nicht so gern. „Ich will mich ungern mit anderen Spielern vergleichen“, betont er. „Niclas Füllkrug war zwar mein Lieblingsspieler bei Werder, weil er ein echter Neuner ist und ich ein echter Neuner bin.
Trotzdem möchte ich uns nicht vergleichen. Als er hier war beziehungsweise gegangen ist, war er Ende 20, Anfang 30 und ein gestandener Profi. Ich bin noch ein ganz, ganz junger Profi.“
Persönliche Ziele behält Topp im engsten Kreis
Einer, der erst einmal lernen will, sich im deutschen Fußball-Oberhaus erfolgreich zu bewegen. Als klassischen Hoffnungsträger sieht er sich daher nicht. „Definitiv nicht. Ich bin 20 Jahre alt und habe erst eine Saison als Profi gespielt“, unterstreicht Topp.
„Da sollte man die Erwartungen nicht zu hoch schrauben. Ich versuche, mich so gut es geht ins Team zu integrieren, meine Minuten zu sammeln und mich bestmöglich zu entwickeln. Und dann schauen wir weiter.“ Den Rest behält der Offensivmann lieber für sich: „Ich habe meine persönlichen Ziele, aber die mache ich nicht öffentlich.
Die sind für mich, meinen Vater und meine Engsten.“ Drei Jahre lang befand sich Keke Topps fußballerische Heimat zuletzt in Gelsenkirchen, nach der U 17 hatte er Werder in Richtung Ruhrgebiet verlassen.
Die Bremer hätten den Youngster schon damals gern behalten, letztlich kam es anders. Und Topp erlebte eine Zeit, die er partout nicht missen möchte. Die sogar fast dazu geführt hätte, dass er gar nicht erst zurückgewechselt wäre.
Bundesliga: ein Traum, der wahr werden soll
„Ich hatte auch noch andere Optionen. Eigentlich wollte ich aber am liebsten bei Schalke bleiben, weil das ein sehr toller Verein ist“, betont der U20-Nationalspieler, der in der abgelaufenen Zweitliga-Saison 25 Mal zum Einsatz kam und dabei fünf Tore erzielte.
„Für meine Entwicklung ist der Schritt nach Bremen zurück aber der bessere. Die Bundesliga ist natürlich auch ein Traum, den ich verwirklichen will.“
Interne Konkurrenz ist groß
Einfach wird das nicht, das weiß Topp. In Justin Njinmah, Marvin Ducksch, Marco Grüll oder Dawid Kownacki gibt es schließlich jede Menge interne Konkurrenz, die auch unbedingt einen Stammplatz möchte.
Der Angreifer will Ole Werner in den kommenden Wochen aber unbedingt beweisen, dass er während der Saison auf ihn bauen kann. Dafür will er auch Qualitäten einbringen, die er an seinem Lieblingsspieler Cristiano Ronaldo bewundert.
„Ich mag die Gier, die er hat – auch im höheren Alter. Er hat alles schon erreicht, will aber immer mehr“, schildert Topp. „Diese Mentalität und sein Torhunger beeindrucken mich sehr.“
Jubel vor den eigenen Freunden
Und wenn alles optimal läuft, kann Keke Topp bald zum Jubeln in Richtung Ostkurve abdrehen. Dort, wo seine Kumpels stehen. „Die sind ausgeflippt, als feststand, dass ich wieder zu Werder gehe.“ Und für ihn selbst ist die ganze Angelegenheit ohnehin eine Herzenssache.
„Die emotionale Bindung zu Werder ist groß, das wird jetzt meine neunte Saison hier“, sagt Topp. „Seit ich denken kann, habe ich für Werder gespielt. Man kann also definitiv sagen, dass das mein Lieblingsverein ist.“
„Ich versuche, mich so gut es geht ins Team zu integrieren, meine Minuten zu sammeln und mich bestmöglich zu entwickeln. Und dann schauen wir weiter.“