TKleine Tiere mit großer Bedeutung: Warum Bienen für uns so wichtig sind

Eine Wildbiene sammelt Pollen bei einer Gewöhnlichen Wegwartenblüte ein. Foto: Thomas Banneyer/dpa
75 Prozent unserer Nahrungsmittelpflanzen werden von Bienen bestäubt. Die Leistungen der fleißigen Insekten würden aber noch nicht genug gewürdigt, meint der Nabu.
Stade. „Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben“, soll schon Albert Einstein 1949 gesagt haben. Um auf die immense Bedeutung der kleinen Insekten hinzuweisen, die 75 Prozent unserer Nahrungsmittelpflanzen bestäuben und somit für den Menschen überlebenswichtig sind, haben die Vereinten Nationen den 20. Mai zum Weltbienentag erklärt. Die Initiative kam laut dem Deutschen Berufs- und Erwerbsimkerbund e.V. (DBIB) aus Slowenien. Dort wurde nämlich am 20. Mai 1734 der Pionier der modernen Imkerei, Anton Janscha, geboren.
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Ohne Bienen wäre unser Speiseplan kaum wiederzuerkennen und ohne Imker gäbe es kaum noch Bienenvölker, heißt es in einer Presseerklärung des DBIB. Honig regional zu kaufen und Imker zu unterstützen, heiße auch Bienen zu schützen. Die allermeisten Blütenpflanzen - darunter viele Obst- und Gemüsesorten wie Äpfel, Kirschen, Zucchini oder Gurken - seien auf die Bestäubung durch Bienen angewiesen. Ohne sie wäre unser Speiseplan leerer und die Landwirtschaft in ernster Gefahr.
Auf die besondere Bedeutung der Wildbienen macht der Hamburger Naturschutzbund (Nabu) anlässlich des Weltbienentages aufmerksam. Der Mensch sei besonders stark von der Wildbiene abhängig, denn der Großteil der Bestäubungsarbeit werde nicht von Honigbienen, sondern von Wildbienen geleistet. Studien zeigten, dass der Fruchtansatz bei einigen Wildbienenarten bei gleicher Anzahl von Blütenbesuchen doppelt so hoch ist wie bei der Bestäubung durch Honigbienen. Zudem gebe es Pflanzen wie den Rotklee oder die Luzerne, die ausschließlich von Wildbienen bestäubt werden.
Der Wert der Wildbienen wird oft unterschätzt
Wissenschaftliche Studien zeigten zudem, dass Wildbienen Kirschbäume und Rapspflanzen viel effektiver bestäuben als Honigbienen. Und um einen Hektar Apfelbäume zu bestäuben, müssten mindestens 100.000 Honigbienenarbeiterinnen anrücken. Die Gehörnte Mauerbiene schaffe dies mit nur 400 bis 600 Individuen. Darüber hinaus flögen Wildbienen auch bei geringerer Sonneneinstrahlung und bei niedrigeren Temperaturen als Honigbienen.
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„Die Ökosystemleistungen, die Bienen und andere Insekten für uns erbringen, werden nach wie vor nicht genug gewürdigt“, sagt Malte Siegert, Vorsitzender des Nabu Hamburg. Sie seien für die Bestäubung von Nutz- und Wildpflanzen zuständig, verbesserten die Fruchtbarkeit des Bodens und seien wichtige Nützlinge in der Forst- und Landwirtschaft. „Bienen sind schlichtweg unsere Lebensgrundlage“, so Siegert.
Mehr als 600 Wildbienenarten in Deutschland
In Deutschland gebe es mehr als 600 Wildbienenarten, viele von ihnen gelten als bedroht. Es sei vor allem die Kombination aus intensiver und strukturarmer Landwirtschaft, Klimawandel, Flächenversiegelung und Lichtverschmutzung, die die Insektenpopulationen so schnell schwinden lassen. Studien belegten zudem, dass die Nahrungskonkurrenz zwischen Honigbienen und Wildbienen infolge zu hoher Honigbienen-Völkerdichte, besonders in Städten, ein weiterer Stressfaktor für Wildbienen sei. Hier sollte gegengesteuert werden, heißt es vom Nabu.
Lesen Sie zum Thema Bienen zeitnah im TAGEBLATT:
- Einen Beitrag über einen Hobbyimker aus dem Alten Land, dessen Youtube-Kanal fast 4000 Abonnenten hat.
- Einen Artikel über einen Pestizidtest des BUND mit besorgniserregenden Ergebnissen, an dem sich auch die Stader Ortsgruppe beteiligt hat.
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