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Schulbeginn

TKletterwand und Lesekojen: Die ersten Tage in der neuen Grundschule Hammah

Elina (8) genießt es, vor Unterrichtsbeginn schon mit den anderen gemeinsam zu spielen und hat sich ein Logik-Spiel geschnappt.

Elina (8) genießt es, vor Unterrichtsbeginn schon mit den anderen gemeinsam zu spielen und hat sich ein Logik-Spiel geschnappt. Foto: Klempow

Seit zwei Tagen erobern die Kinder ihre neue Schule in Hammah. Sie finden sie toll - und „Oase“ hat hier eine ganz eigene Bedeutung.

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Von Grit Klempow
Samstag, 16.08.2025, 13:50 Uhr

Hammah. Die Tür am Haupteingang ist um 7.25 Uhr weit geöffnet. Die ersten sind schon da, mit kleinen, schnellen Schritten, den Tornister auf dem Rücken - eine nagelneue Schule will erobert werden.

Heute, am zweiten Schultag nach den Ferien, gibt es wieder ein helfendes Empfangskomitee in der Grundschule Hammah. Aber viele Kinder gehen schon selbstbewusst in die richtige Richtung.

Hier geht es lang - Wegweiser zeigen den Kindern, wo sie den Raum der Erdmännchen-, Wal- oder Pinguinklasse finden.

Hier geht es lang - Wegweiser zeigen den Kindern, wo sie den Raum der Erdmännchen-, Wal- oder Pinguinklasse finden. Foto: Klempow

Marktplatz auf dem Flur

Vor den Klassenräumen wirkt der breite Flur durch schräg angeordnete Türen heimelig. „Hier sollen sich die Kinder wie auf einem Marktplatz begegnen können“, sagt Schulleiterin Sabine Dede. Eine der Ideen, bei der pädagogisches Konzept und Architektur zusammenfließen. Mit dem Einzug in die neue Schule in Hammah endet ein achtjähriger Planungs- und Bauprozess.

Schulleiterin Sabine Dede am Plan, an dem nicht nur Architekten und Bauherrn, sondern auch die Schule intensiv mitgearbeitet hat.

Schulleiterin Sabine Dede am Plan, an dem nicht nur Architekten und Bauherrn, sondern auch die Schule intensiv mitgearbeitet hat. Foto: Klempow

„Ich finde, es ist sehr schön geworden“, sagt Lena Großer. Die Viertklässlerin mag die hellen Wände im Klassenraum. Sich am ersten Tag zurecht zu finden, war trotz der Aufregung gar nicht so schwierig. „Die Lehrer haben uns gezeigt, wo wir hin müssen“, berichtet Lena.

Lena Großer findet die neue Schule sehr schön - vor allem die Kletterwand.

Lena Großer findet die neue Schule sehr schön - vor allem die Kletterwand. Foto: Klempow

Immer zwei Klassen teilen sich einen Extra-Raum in der Mitte. Er lädt mit besonderen Sitzmöbeln, Spielen und Material zum Lernen ein. Jeweils zwei Pädagoginnen bilden dafür ein Team. Meist Mathe- und Deutschkolleginnen, die dann jeweils auch in der anderen Klasse unterrichten.

Der Extra-Raum kommt auch in der Schildkrötenklasse gut an. Elina ist eines der Mädchen, das sich ein Spiel geschnappt hat und schon vor Unterrichtsbeginn ein logisches Problem löst. Wie sie die neue Schule findet? „Richtig gut“, sagt sie. „Vor allem diesen Nebenraum, weil man hier spielen kann und so früh morgens zusammenarbeitet“, sagt sie.

Kinder an Gestaltung beteiligt

Vor dem Fenster sind dicke Feldsteine zu sehen. Schon jetzt freuen sich alle darauf, wenn der Wasserlauf gefüllt ist. Der ist eine Idee der Kinder.

Im Kinder-Ideenrat haben sie über die Gestaltung des Außengeländes beraten und dem Schulträger vorgestellt, was sie für dringlich halten. Vieles davon kann auf dem Schulhof gebaut werden. Noch ist ein großer Teil Baustelle, „aber der Schulhof wird Stück für Stück freigegeben“, sagt Sabine Dede.

Versiert im Umzugsstress: Hausmeister Klaus Schlesselmann (rechts) und Frank Schreiber vom Bauhof packen aus und bauen auf.

Versiert im Umzugsstress: Hausmeister Klaus Schlesselmann (rechts) und Frank Schreiber vom Bauhof packen aus und bauen auf. Foto: Klempow

Für den Ganztagsbetrieb optimiert

„Das Gebäude und unser pädagogisches Konzept, wie wir Schule leben und wie Lernen stattfinden soll, bedingen sich gegenseitig“, sagt Sabine Dede. Die neuen Räume sind optimal auf den Ganztagsbetrieb ab dem Schuljahr 2026/27 und auf die Bedürfnisse der Kinder ausgelegt, entweder mit Kletterwand zum Toben oder eben mit Lesekojen als Rückzugsort.

Eine Lesekoje als Rückzugsort im Raum für Leises Spiel.

Eine Lesekoje als Rückzugsort im Raum für Leises Spiel. Foto: Klempow

Weitere spezielle Möbel sollen ein optimales Lernumfeld schaffen. Um die Bedürfnisse der Kinder geht es aber auch bei der neuen Zeiteinteilung. „Wir haben eine offene Anfangszeit installiert“, sagt Sabine Dede. „Oase“ - das steht für „Offene Anfangszeit, Selbstständigkeit entwickeln“. Die Oase-Zeit beginnt mit dem Morgenkreis, den die Kinder selbst moderieren.

Auf Unterricht folgt extra-lange Pause

Das klappt bei den Viertklässlern der Giraffenklasse bestens. Sie singen und begrüßen sich persönlich. Klassenlehrerin Charlotte Heinsohn gibt einen Ausblick, was der Tag so bringen wird. Und wer Plüsch-Giraffe Gerda in der Hand hält, darf kurz erzählen, was er erlebt hat. Danach folgen Deutsch, Mathe und Sachunterricht. Neu ist die lange 40-Minuten-Pause zum Austoben, Abschalten oder Sackenlassen vor dem Fachunterricht.

Darauf freuen sich die meisten Kinder: Die Kletterwand im Raum für Lautes Spielen.

Darauf freuen sich die meisten Kinder: Die Kletterwand im Raum für Lautes Spielen. Foto: Klempow

Modernes Gebäude, moderne Pädagogik

Bei den Kindern kommt das gut an. Auch, wenn das ein oder andere die neue Einteilung freudig missversteht („Nur noch drei Stunden!“). Denn weniger Unterricht gibt es nicht. Aber mehr Bewegung und mehr Möglichkeiten, um auf die Bedürfnisse der Kinder einzugehen.

Ausgearbeitet hat das Team das neue Konzept, das auf Vorgaben des Landes fußt. Alle tragen es mit, auch Eltern und vor allem die Kinder. „Wir haben mit Herzblut gekämpft, dass es in die Pädagogik der Neuzeit passt“, so Konrektorin Nicole Nerger.

Schulsekretärin Saskia Tiedemann (rechts) an ihrem Arbeitsplatz im Erdgeschoss der Schule. Konrektorin Nicole Nerger ist ins Sekretariat ausgewichen, ihr Büro ist noch nicht fertig. Die Klassenzimmer hatten Priorität.

Schulsekretärin Saskia Tiedemann (rechts) an ihrem Arbeitsplatz im Erdgeschoss der Schule. Konrektorin Nicole Nerger ist ins Sekretariat ausgewichen, ihr Büro ist noch nicht fertig. Die Klassenzimmer hatten Priorität. Foto: Klempow

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