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TKnatternde Landfrauen: Die Biker-Bienen machen sich auf nach Wacken

Bettina Köpcke (links) und Bärbel Lefers, Landfrauen und Biker-Bienen im Landkreis Stade, stehen neben ihren Motorrädern am Stader Stadthafen.

Bettina Köpcke (links) und Bärbel Lefers, Landfrauen und Biker-Bienen im Landkreis Stade, stehen neben ihren Motorrädern am Stader Stadthafen. Foto: Philipp Schulze/dpa

Sie sind ein Aushängeschild für den Landkreis Stade: die Landfrauen auf ihren Motorrädern - die Biker-Bienen, die immer mehr Zulauf bekommen. Ein Treffen in Stade.

Von Britta Körber (dpa) Samstag, 24.05.2025, 17:50 Uhr

Landkreis. Das Röhren von 18 Motorrädern beschallt den Stadthafen von Stade. Ob Harley-Davidson, klassische BMW oder Honda - die Biker-Bienen akzeptieren jedes Gefährt, mit dem sich ihnen eine Interessentin in Lederkluft auf zwei Rädern anschließt. Vor zwei Jahren gegründet, ist die motorisierte Gruppe der Landfrauen Kreis Stade auf inzwischen 42 Frauen angewachsen. „Das ist cool. Wir räumen mit dem angestaubten Image von Kochen und Backen auf“, sagt die 60-jährige Ulrike Mehrkens.

Sie mag den Urgedanken der Gruppe: „Jede Frau ist willkommen, egal was sie macht“, sagt die Bankkauffrau. Und Konkurrenzdenken oder Gezicke habe es bisher nicht gegeben. Die einzigen Bedingungen: eine Mitgliedschaft bei den Landfrauen und ein Motorrad.

Größter Landfrauen-Kreisverband Deutschlands

Anfangs wurden die Bikerinnen von vielen mit Skepsis betrachtet, es gab aber auch viel Zuspruch, erzählen sie. Mit zehn Vereinen und fast 6000 Mitgliedern ist der Stader Landfrauen-Kreisverband dem Vernehmen nach deutschlandweit der größte. Beim Treffen in Stade sind acht von zehn Ortsvereinen vertreten.

Die Biene, das Logo der Landfrauen, glänzt auf jedem Fahrgestell, dazu tragen alle die gelben Warnwesten mit ihrem Logo. Einmal im Monat treffen sie sich an unterschiedlichen Orten im Landkreis. Im August ist ein Drei-Tage-Ausflug in den Harz geplant. Zu Beginn der Saison standen ein Erste-Hilfe-Kurs und ein Fahrsicherheitstraining auf dem Programm.

Das Highlight in diesem Sommer: die Fahrt zum Heavy-Metal-Festival im schleswig-holsteinischen Wacken Ende Juli. „Wir hatten ein wenig Angst um unsere Motorräder. Aber weil wir so gut vernetzt sind, dürfen wir auf dem Hof einer Landfrau parken“, erzählt Bärbel Lefers vom Vorstand des Landfrauenvereins Harsefeld. Die Gründerin der Gruppe fährt eine Yamaha MT 07 mit 70 PS.

Frauen wollen sichtbarer werden

„Tradition bewahren, Moderne leben“, ist das Motto von Lefers, die in der Hamburger Verbraucherschutzbehörde arbeitet. „Jede Generation hat ihre Zeit. Aber wir wollen als Frauen sichtbarer werden.“ Im Juli 2022 organisierte die 58-Jährige das erste Treffen der nach eigenen Angaben ersten motorradfahrenden Landfrauen-Gruppe in Deutschland. Im vergangenen Jahr brachten sie, wie berichtet, gemeinsam einen Fotokalender heraus, der Erlös wurde an zwei Einrichtungen gespendet.

Für viele steht die Gemeinschaft über allem. „Da ist dieses Urvertrauen im Landfrauenverein“, erzählt Bettina Köpcke, Obstbäuerin aus Jork. „Wir stehen für Beständigkeit.“ Auf ihrem Hof im Alten Land wurde im vergangenen Jahr auch ein Beitrag für ein Vox-Kochduell gedreht. Verwöhnt wurden die Bienen dabei vom Hamburger Starkoch Tim Mälzer.

Der Beitrag verschaffte Aufmerksamkeit und Interesse von neuen Mitgliedern. Auf lange Sicht wollen sie auch Jüngere anwerben. Das Küken ist die 40-jährige Stephanie Schiffke. Die Buchhalterin kam über Instagram hinzu und trat dem Verein bei.

Vielfältige Aktionen gibt es in einigen Verbänden in Niedersachsen, wo die Landfrauen mit rund 90.000 Frauen im Bereich Hannover (62.000) und Weser-Ems (28.148) organisiert sind. So gibt es zum Beispiel den Motorsägenlehrgang im Ammerland, eine gut besuchte Disco-Veranstaltung nur für Frauen des Kreisverbandes Rotenburg oder Klimaschutzaktionen, um trockenheitsresistente und insektenfreundliche Gärten anzulegen.

Die Biker-Bienen fahren mit ihren Motorrädern am Stader Stadthafen. 42 Frauen zählt die Gruppe mittlerweile.

Die Biker-Bienen fahren mit ihren Motorrädern am Stader Stadthafen. 42 Frauen zählt die Gruppe mittlerweile. Foto: Philipp Schulze/dpa

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