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Haushaltsplanentwurf

TKostentreiber Schulen: Harsefeld muss sich viele Millionen pumpen

Ab 2026 muss die Samtgemeinde Harsefeld jeden Euro zweimal umdrehen.

Ab 2026 muss die Samtgemeinde Harsefeld jeden Euro zweimal umdrehen. Foto: Monika Skolimowska/dpa

Jahrelang sprudelte in der Samtgemeinde Harsefeld das Geld. Die Einnahmen reichten, um alle Ausgaben zu decken. Das klappt jetzt nicht mehr. Warum?

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Von Pauline Meyer
Samstag, 08.11.2025, 13:50 Uhr

Harsefeld. Das hat es in der Samtgemeinde Harsefeld lange nicht gegeben: Die Ausgaben übersteigen die Einnahmen deutlich, Kredite werden unausweichlich, wie der Haushaltsplanentwurf 2026 zeigt. Nach Jahren ohne Schulden muss die Samtgemeinde wohl wieder Darlehen aufnehmen. Und die werden den Haushalt langfristig belasten.

„Wir haben viele Jahre gut gewirtschaftet“, sagt Samtgemeindebürgermeisterin Ute Kück. Doch jetzt kann die Samtgemeinde nicht mehr alle Investitionen aus eigenen Mitteln finanzieren und wird Schulden machen müssen: 3,2 Millionen Euro im kommenden Jahr, 23,2 Millionen Euro 2027 - zusammen rund 26,4 Millionen Euro.

Diese Kredite würden den Haushalt über drei Jahrzehnte jährlich mit etwa 800.000 Euro Tilgung belasten. Hinzu kommen die jährlich abnehmenden Zinsen. Im ersten Jahr würde der Haushalt so mit insgesamt 1,7 Millionen Euro belastet werden. Viel Geld, betont Kück: „Dafür könnte man viele andere Projekte umsetzen.“

Schulen sind der größte Kostenfaktor

Besonders die Schulen verursachen enorme Kosten. Alleine die Grundschulen Bargstedt und Ahlerstedt, die für den Ganztag gerüstet werden müssen, verschlingen in den kommenden Jahren mehr als 24 Millionen Euro.

„Das ist der schwerste Brocken im Haushaltsplan“, sagt Kämmerer Torben Vagts. Fördergelder vom Bund für die Umstellung auf den Ganztag fallen mit einer Million Euro gering aus. „Das ist beachtlich wenig für etwas, das uns vorgeschrieben wird“, so Vagts.

Hinzu kommen Baumaßnahmen für den Brandschutz. An der Schule am Auetal in Ahlerstedt sind das rund 250.000 Euro und an der Selma-Lagerlöf-Oberschule 175.000 Euro. Dort sind außerdem 119.600 Euro unter anderem für Fenster, 250.000 Euro für die Lüftungsanlage und 60.000 Euro für die Notbeleuchtung eingeplant.

Während die Pflichtaufgaben, wie Brandschutz und Schulen, einen großen Anteil ausmachen, sollen die freiwilligen Leistungen dennoch nicht ins Hintertreffen geraten. Auch in die Eissporthalle, das Freibad und die Bücherei soll investiert werden. „Für uns steht die Attraktivität des Standortes Harsefeld im Fokus. Das ist gerade im Nahbereich zu Hamburg entscheidend“, sagt Kück.

Investitionen in Kapellen und Feuerwehr

Zu den geplanten Projekten 2026 zählt auch die Erweiterung der Friedrich-Huth-Bücherei für insgesamt 105.000 Euro. Die Unterhaltung der 23 Friedhöfe der Samtgemeinde kostet insgesamt 185.100 Euro. Davon fließen alleine 120.000 Euro in die Sanierung der dazugehörigen Kapellen.

Ein weiterer großer Posten betrifft die Feuerwehren: Neue Einsatzkleidung kostet 2026 rund 600.000 Euro, in den beiden Folgejahren jeweils 250.000 Euro. Insgesamt bedeutet das Kosten von 1,1 Millionen Euro.

„Das ist ein großer Kostenpunkt, aber gut angelegtes Geld, denn es geht um die Sicherheit unserer Feuerwehrleute“, betont Kück. Hinzu kommen im nächsten Jahr 70.000 Euro für kleinere technische Ausstattungen der Feuerwehr wie beispielsweise iPads.

Positiv sieht die Verwaltung die Bevölkerungsentwicklung: Sowohl die Samtgemeinde als auch der Flecken Harsefeld verzeichnen steigende Einwohnerzahlen. Und das, obwohl im Flecken in den letzten Jahren keine neuen Baugebiete erschlossen wurden. Das soll sich allerdings ändern.

Flecken: Fokus auf Bauland

Der Flecken Harsefeld plant 2026 umfangreiche Investitionen: rund zehn Millionen Euro insgesamt. Schwerpunkte sind der Erwerb und die Erschließung neuer Baugebiete. Dafür sind 4,7 Millionen Euro vorgesehen, die ebenfalls durch Kreditaufnahme finanziert werden müssen.

Verpflichtungsermächtigungen über 1,4 Millionen Euro sind für den anteiligen Grunderwerb von Bauland und 8,3 Millionen Euro für Erschließungsmaßnahmen vorgesehen, etwa an den Standorten Am Brakenweg, Buttermoor und im Gewerbegebiet Griemshorster Straße.

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Weiter soll der Bauhof unter anderem eine neue Kehrmaschine für 165.000 Euro und 40.000 Euro für den Ausbau der Sozialräume erhalten. „Die Mitarbeiter kümmern sich hervorragend um ihr Equipment, das trägt zur Langlebigkeit bei“, lobt Kück.

Die Einnahmeseite bleibt stabil

Mit 9,73 Millionen Euro aus der Einkommenssteuer und 7,1 Millionen Euro aus der Gewerbesteuer rechnet der Flecken 2026. Allerdings belasten Kreisumlage (9 Millionen Euro), Samtgemeindeumlage (5,5 Millionen Euro) und Zuschüsse an Kita-Betreiber (4,7 Millionen Euro) das Budget erheblich.

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