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Landwirtschaft

TMaisernte: Jetzt muss es schnell gehen

Jetzt bestimmen sie wieder das Bild der Landwirtschaft, die Maishäcksler und die Treckergespanne. In kurzer Zeit müssen knapp 50.000 Hektar Mais im Landkreis geerntet werden, da ist jede Minute kostbar.

Jetzt bestimmen sie wieder das Bild der Landwirtschaft, die Maishäcksler und die Treckergespanne. In kurzer Zeit müssen knapp 50.000 Hektar Mais im Landkreis geerntet werden, da ist jede Minute kostbar. Foto: Matthiesen

PS-starke Maishäcksler und Treckergespanne bestimmen das Bild auf Ackerflächen und Straßen. Schließlich ist Maisernte. Fast 50.000 Hektar Mais müssen jetzt abgeerntet werden.

Von Ernst Matthiesen Dienstag, 24.09.2024, 14:05 Uhr

Breddorf. Es ist kurz nach 10 Uhr. Till Kück steigt nach einer kurzen Pause wieder auf seinen Maishäcksler, schließlich muss er heute noch etliche Hektar abernten. „Das Wetter ist prima für die Maisernte: Nicht zu warm und vor allem sind die Felder trocken, da muss man keine Angst haben, sich festzufahren“, lacht der 23-Jährige und steuert seinen 700 PS starken Häcksler gekonnt über das Maisfeld.

Im September steht das Telefon nicht still

Der Häcksler trägt den Namen „Jaguar“ und faucht regelrecht auf, wenn er den meterhohen Mais in kleine Stücke häckselt und ihn auf den Anhänger des nebenher fahrenden Treckergespanns speit. „Wir machen heute Silomais für einen Milchviehbetrieb, da muss die Länge des kleingehäckselten Maises genau stimmen, schließlich wird der zu Tierfutter verarbeitet“, weiß Till Kück.

Nach seiner Lehre zur „Fachkraft Agrarservice“ arbeitet er in der Firma seines Vaters André Kück, der den Lohnbetrieb vor 20 Jahren aufgebaut hat. Die Breddorfer Firma wird aber nicht nur für die Maisernte und andere landwirtschaftliche Tätigkeiten beauftragt, sondern bietet auch Landschaftspflege für Gemeinden und Privatpersonen an.

André Kück muss alles im Blick haben, nicht nur den Zustand des Maises, sondern auch, ob das Feld trocken oder nass ist.

André Kück muss alles im Blick haben, nicht nur den Zustand des Maises, sondern auch, ob das Feld trocken oder nass ist. Foto: Matthiesen

„Die Maisernte ist der Höhepunkt des Jahres. Wir müssen in kurzer Zeit ziemlich viele Schläge abernten. Schließlich wollen nicht nur die Landwirte ihren Futtermais bergen, auch die Biogasanlagen benötigen den ‚Treibstoff‘ für ihre Anlagen. Da steht im September das Telefon nicht still“, erklärt André Kück.

Während er sich um die Disposition der Häcksler und Gespanne kümmert, sitzt seine Frau deswegen ständig am Telefon. „Die Koordination ist schon schwierig und nervenaufreibend. Es wollen eben alle zur gleichen Zeit drankommen“, betont Anja Kück. „Telefonieren, disponieren, essen und schlafen - alles andere muss warten“, weiß die 45-Jährige aus Erfahrung und hat aus diesem Grund sogar ihre Arzttermine verschoben.

Digitalisierung erleichtert die Planung

„Früher war es noch schlimmer, aber Dank der Digitalisierung können wir mittlerweile besser planen. Denn wir erkennen am Computer genau, wann der nächste Kunde mit der Häckselkette - also dem Häcksler plus den Abfahrgespannen - rechnen kann“, erzählt Anja Kück.

Einer der Treckerfahrer bei Lohnunternehmer André Kück ist Christopher Ney, der den Claas Axion Traktor plus riesigem Anhänger souverän lenkt. „Es ist schon ein tolles Gefühl, so eine große Maschine zu bewegen, aber man hat auch eine hohe Verantwortung und muss ziemlich aufpassen. Deswegen fahren wir in den Ortschaften meist auch nur 30 Stundenkilometer“, erklärt der 25-Jährige.

Im Büro ist Anja Kück die Koordinatorin. Computerprogramme helfen ihr bei der Disposition. Das wichtigste Arbeitsmittel ist aber nach wie vor das Telefon.

Im Büro ist Anja Kück die Koordinatorin. Computerprogramme helfen ihr bei der Disposition. Das wichtigste Arbeitsmittel ist aber nach wie vor das Telefon. Foto: Matthiesen

Probleme mit Autofahrern habe er aber nicht. „Die meisten wissen ja, dass wir mehr Platz brauchen als ein normaler Pkw und außerdem viel schwerer sind. Wenn es eng wird, fahren deshalb viele an den Rand, um uns vorbeizulassen“, so der versierte Treckerfahrer.

Unterdessen klingelt im Lohnbetrieb bei Anja Kück das Telefon ununterbrochen. Chef André Kück steht dagegen gerade in der Werkstatt des Breddorfer Lohnbetriebs und begutachtet seinen neuen Anhänger, der soeben geliefert worden ist. „Gerade noch rechtzeitig“, bemerkt er knapp und kontrolliert das Gefährt aufs Genaueste, bevor es gleich zum Einsatz auf den Schlag rollt. Dort wird es dringend gebraucht: Immerhin hat die „fünfte Jahreszeit“, wie viele Landwirte die Maisernte nennen, bereits begonnen - 14 Tage früher als sonst.

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