TMehr als 2 Milliarden Euro in der Bilanz: So geht es der Kreissparkasse Stade
Führen die Kreissparkase als Duo: Matthias Lühmann und Berend Bohlen. Foto: Strüning
In Corona-Zeiten haben die Menschen viel Geld auf die hohe Kante gelegt. Jetzt in Zeiten hoher Inflation benötigen viele Menschen das zurückgelegte Geld fürs tägliche Leben. Die Kreissparkasse ist nah dran am Leben - was weitere Beobachtungen zeigen.
Stade. Gesellschaftliche Entwicklungen gehen auch an der Kreissparkasse nicht spurlos vorbei. In Corona-Zeiten blieb in vielen Haushalten Geld übrig, der Urlaub fiel aus, es konnte gespart werden. Die Sparkasse spricht von einem „ungewöhnlichen Anstieg der Einlagen“. In den letzten Monaten sah das anders aus.
Menschen plündern Konten für ihren Alltag
Die hohe Inflation zwang viele, vom Ersparten die alltäglichen Einkäufe und Rechnungen zu begleichen. Insgesamt lagerten Ende 2023 1,45 Milliarden Euro der Kunden bei der Sparkasse, ein Rückgang um 20 Millionen Euro. Selbstredend wirken sich auch die Zinsentwicklungen auf die Arbeit und Geschäfte der Kreissparkasse aus.
Immerhin: Sparen lohnt sich langsam wieder, aber nur ab einer Anlage mit einer Laufzeit von mindestens einem Jahr, so die beiden Kreissparkassen-Vorstände Berend Bohlen und Matthias Lühmann im Bilanzpressegespräch. Eine Anlageform biete sich dabei besonders an.
Es ist keine Überraschung: Bohlen und Lühmann empfehlen Wertpapierkäufe als Investmentfonds oder als Zertifikate. Die Sparkasse denkt dabei auch an die weniger betuchten Menschen. Sie bietet Sparpläne ab 25 Euro im Monat an.
Neubau-Finanzierungen sind eingebrochen
Hohe Darlehenszinsen und Baukosten haben das Kreditgeschäft beim Neubau von Einfamilienhäusern einbrechen lassen. Die Kreissparkasse war in den vorangegangenen Jahren verwöhnt: Die großen Baugebiete in Horneburg-Blumenthal und in Apensen führten zu vielen Abschlüssen. Mit dieser Hochphase ist es vorbei.
Die Kreissparkasse hat im Darlehensgeschäft eine deutliche Zurückhaltung bei den privaten Kunden verzeichnen müssen. „Kein gutes Jahr für unsere Maklertätigkeit“, räumt Lühmann ein. Statt 19 Millionen wie im Vorjahr kamen 2023 nur noch neun Millionen Euro zusammen.
So macht der Firmenkundenbereich einen Großteil der 200 Millionen per Kredit vergebenen Euro aus, 2022 waren es noch 381 Millionen. Insgesamt beläuft sich der Bestand an Krediten auf 1,7 Milliarden Euro.
330 Menschen arbeiten bei der Kreissparkasse
Die Kreissparkasse zählt sich zu den mittelgroßen Instituten ihres Verbunds mit einer Bilanzsumme von 2,2 Milliarden Euro und einem Eigenkapital von 170 Millionen. Sie beschäftigt 330 Mitarbeitende, davon 27 Auszubildende. Das Personal lässt sie sich pro Jahr 22,5 Millionen Euro kosten.
Sie betreibt im Kreisgebiet 20 Filialen, 13 davon sind mit Personal besetzt, sieben funktionieren mit Selbstbedienung und zudem werden drei zusammen mit Genossenschaftsbanken betrieben (in Dollern, Bargstedt und Düdenbüttel). Die Kooperationen sparen Kosten und helfen, auch dörfliche Regionen zu versorgen. Der nächste Bankautomat sei in sechs Autominuten zu erreichen, so Berend Bohlen.
Saniert wird die Zentrale in der Großen Schmiedestraße in Stade. Weil die große Schalterhalle umfunktioniert wird und eine Baustelle ist, wurden einige Mitarbeiter ausgelagert in die ehemaligen Räume der Vereins- und Westbank am Sande.
Eine immer größere Rolle spielt das Online-Banking. Die Internetfiliale, so Matthias Lühmann, verzeichne jährlich 250.000 Clicks, 17.000 Kunden seien mit der App ausgerüstet, im Kundenservicecenter liefen 10.000 Anrufe auf. Kein Wunder, dass die Präsenz runtergefahren wird.