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Jobelmannschule

TMeisterschaft in Stade: Luis Finke ist der beste Parkettleger Deutschlands

Ein Bodenverleger verbringt viel Zeit auf den Knien: Deniz Demir beim Fertigen der PVC-Platte.

Ein Bodenverleger verbringt viel Zeit auf den Knien: Deniz Demir beim Fertigen der PVC-Platte. Foto: Stehr

Die besten Parkett- und Bodenleger Deutschlands sind in Stade gegeneinander angetreten. Warum die Männer Alleskönner sind und warum es trotz sinkender Azubizahlen Hoffnung gibt.

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Von Lena Stehr
Dienstag, 26.11.2024, 13:15 Uhr

Stade. Anspannung, Holz- und Leimgeruch liegen an diesem Morgen in der Luft an der Jobelmannschule in Stade. In den Werkstätten der Abteilung Holztechnik rutschen 14 junge Männer hoch konzentriert auf Knien auf dem Fußboden herum. Sie messen, sägen, schneiden, hämmern, leimen, schleifen und schweißen - Genau beobachtet von fünf Prüfern und zahlreichen Zuschauern. Am Ende entscheidet ein Quadratmeter Fußboden über Sieg oder Niederlage.

Die Männer gehören zur Nachwuchs-Elite der Parkett- und Bodenleger. Alle haben in diesem Jahr ihre Ausbildung erfolgreich beendet und sind in ihrem jeweiligen Bundesland zum Landessieger ihrer Zunft gekürt worden. In Stade messen sie sich nun, um den Deutschen Meister zu ermitteln. Neben Teilnehmern aus Nordrhein-Westfalen, Hessen, Bayern, Baden-Württemberg, Bremen, Sachsen, Hamburg, Thüringen und Schleswig-Holstein sind auch zwei Landessieger aus Niedersachsen dabei.

Zwei Teilnehmer aus Niedersachsen

Bodenleger Deniz Demir (25) arbeitet in Lilienthal (Landkreis Osterholz). Um Deutscher Meister zu werden, muss er - so wie seine Konkurrenten auch - innerhalb von zwei Stunden eine Musterplatte aus Velours-Teppichboden und innerhalb von vier Stunden eine einen Quadratmeter große PVC-Musterplatte anfertigen. Auf dem schwarz umrahmten roten PVC-Untergrund befindet sich ein eingelegter schwarzer Anker. Die Motive durften sich die Stader Berufsschullehrer ausdenken. „Ich bin gut in der Zeit“, sagt Deniz. Auf Knieschützern und mit Cuttermesser und Metermaß in der Hand beugt er sich sogleich wieder konzentriert übers PVC.

Der Niedersächsische Landessieger im Bodenlegen, Deniz Demir, belegte den zweiten Platz bei den Deutschen Meisterschaften.

Der Niedersächsische Landessieger im Bodenlegen, Deniz Demir, belegte den zweiten Platz bei den Deutschen Meisterschaften. Foto: Stehr

Der Niedersächsische Landessieger im Parkettlegen, Max Göhmann (22), ist aus Laatzen bei Hannover angereist. Während die Bodenleger im Nebenraum werkeln, müssen Göhmann und die anderen Parkettleger eine Musterplatte aus PVC und eine aus hellem Eichenholz und dunkler Räuchereiche im klassich-zeitlosen Fischgrätmuster verlegen. Die Parkettstäbe müssen mit Nut und Feder vollflächig und sorgfältig verklebt werden.

Der Niedersächsische Landessieger im Parkettlegen, Max Göhmann, wurde bei den Deutschen Meisterschaften Dritter.

Der Niedersächsische Landessieger im Parkettlegen, Max Göhmann, wurde bei den Deutschen Meisterschaften Dritter. Foto: Stehr

Bewertet werden unter anderem Maßhaltigkeit und Passgenauigkeit. Eine Rolle spielt auch, ob die Teilnehmer ihren Arbeitsplatz sauber halten und gut mit den Maschinen umgehen.

Handwerkskunst: Wer Parkett verlegen kann, kann alles

„Wir zeigen hier alte Handwerkskunst“, sagt Tobias Michalak, Fachgruppenleiter Aus- und Weiterbildung des Bundesverbands Parkett und Fußbodentechnik (BVPF). Zwar sei neuer Parkettfußboden in Zeiten des Landhausdielentrends heute gar nicht mehr so nachgefragt. „Aber wer Parkett verlegen kann, der kann alles“, sagt Michalak. „Deshalb legen wir Wert darauf, dass unsere Auszubildenden das Parkettverlegen lernen.“

Tobias Michalak zeigt zwei Parkettstäbe, die von den Parkettlegern unter Zeitdruck zusammengelegt werden müssen.

Tobias Michalak zeigt zwei Parkettstäbe, die von den Parkettlegern unter Zeitdruck zusammengelegt werden müssen. Foto: Stehr

Allerdings entscheiden sich immer weniger Menschen für den Beruf. Die aktuellen Ausbildungszahlen der Parkett- und Bodenleger erreichten in diesem Jahr den niedrigsten Stand seit zehn Jahren. Im Februar 2024 gab es deutschlandweit über alle drei Lehrjahre hinweg 602 Parkettleger-Azubis (- 4,4 %). Bei den Bodenlegern sank die Zahl auf 419 (-13,2 %).

Bei den Deutschen Meisterschaften mussten die Teilnehmer unter Zeitdruck einen Quadratmeter Fußboden verlegen. Wie das Stück aussehen sollte, erfuhren die jungen Männer einen Tag vorher.

Bei den Deutschen Meisterschaften mussten die Teilnehmer unter Zeitdruck einen Quadratmeter Fußboden verlegen. Wie das Stück aussehen sollte, erfuhren die jungen Männer einen Tag vorher. Foto: Stehr

„Viele junge Leute haben hohe Ansprüche, wollen wenig arbeiten und trotzdem viel Geld verdienen“, sagt Michalak, der bereits 25 Gesellenprüfungen abgenommen hat. Der Beruf des Parkett- und Bodenverlegers sei aber anstrengend, vor allem körperlich.

„Wir sind fast nur auf den Knien, müssen 80 Kilo schwere Schleifmaschinen und 25 Kilo schwere Spachtelsäcke schleppen“, sagt Michalak. Deshalb würden sich auch nur wenig Frauen für den Job entscheiden. „Doch das Tolle ist, dass wir täglich sehen, was wir geschafft haben. Außerdem machen wir das Zuhause vieler Menschen schöner“, sagt Michalak.

Bei den Deutschen Meisterschaften der Parkett- und Bodenleger an der Jobelmannschule in Stade traten 14 Landessieger gegeneinander an.

Bei den Deutschen Meisterschaften der Parkett- und Bodenleger an der Jobelmannschule in Stade traten 14 Landessieger gegeneinander an. Foto: Stehr

Das sehen die Teilnehmer der Deutschen Meisterschaft ähnlich. Sie eint die Begeisterung für den Beruf und ihr Ehrgeiz, gute Arbeit abzuliefern. Alle haben als Landessieger zudem 8.400 Euro für Fort- und Weiterbildungszwecke bekommen. „Das reicht fast für die Meisterschule“, sagt Michalak. „Und so lange es neue Meister gibt, stirbt auch die alte Handwerkskunst nicht aus.“

Neue Deutsche Meister im Parkett- und Bodenlegen

Der Bundessieger im Parkettlegen 2024 heißt übrigens Luis Finke (Nordrhein-Westfalen). Zweiter wurde Maximilian Müller (Sachsen). Max Göhmann landete auf dem dritten Platz. Bei den Bodenlegern musste sich Deniz Demir als Zweitplatzierter Marek Sichart (Bayern) geschlagen geben. Dritter wurde Franz Herrmann (Thüringen).

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