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Forschungsprojekt

TMessung aus der Luft und im Feld - aber keine Endlagersuche nahe Harsefeld

Präsentierten in Harsefeld die große Drohne (von links): Die Geophysiker Mattias Körbe, Gerald Gabriel und Thomas Günther.

Präsentierten in Harsefeld die große Drohne (von links): Die Geophysiker Mattias Körbe, Gerald Gabriel und Thomas Günther. Foto: Laudien

Vibrationsfahrzeug, Drohne, Bohrungen: Drei Messmethoden werden für Forschungszwecke in Hollenbeck eingesetzt. Es ist keine Endlagersuche, betonen die Wissenschaftler. Was geplant ist.

Von Susanne Laudien Donnerstag, 13.03.2025, 06:35 Uhr

Hollenbeck. Knapp 50 Interessierte, darunter zehn Grundeigentümer und Pächter aus Klein Hollenbeck sowie Harsefelds Samtgemeindedirektorin Ute Kück und Bürgermeisterin Susanne de Bruijn, lauschten interessiert den Ausführungen von drei Wissenschaftlern, um bei der Auftaktveranstaltung näheres über das Forschungsprojekt „GeoMetEr“ zu erfahren.

Das LIAG-Institut für Angewandte Geophysik, eine Forschungseinrichtung mit Sitz in Hannover, und acht weitere Forschungseinrichtungen und Industriepartner, darunter die Technische Universität (TU) Bergakademie Freiberg und die Universität Münster, hatten ins Hotel Meyer eingeladen, um über Grund und Ausführung der geophysikalischen Messmethoden zu informieren.

Finanziert von der Bundesgesellschaft für Endlagerung

Besorgt seien sie nicht, sagten die betroffenen Eigentümer. Obwohl es um ein sensibles Thema geht. Denn die im Rahmen dieses Projektes weiterentwickelten und erprobten Messmethoden und Auswerteverfahren können künftig auch die Erkundung möglicher Standorte für die Endlagerung radioaktiver Abfälle unterstützen, heißt es vom LIAG-Institut. Die Finanzierung des Forschungsprojektes mit einem Finanzvolumen von 8,7 Millionen Euro erfolgt deshalb durch die Bundesgesellschaft für Endlagerung.

„Der Salzstock Harsefeld ist als Standort für ein Endlager aufgrund des dortigen Bergbaus bereits ausgeschlossen. Es gehe ausschließlich um die geophysikalische Methodenentwicklung“, versicherten die drei Wissenschaftler Professor Gerald Gabriel, Matthias Körbe und Professor Thomas Günther.

Die vorhandene Infrastruktur in dem Untersuchungsgebiet am Salzstock in Harsefeld eigne sich nach Informationen aus früheren Messungen aber besonders für die methodischen Arbeiten, erklärten die Wissenschaftler zur Standortwahl.

Ziel ihres Forschungsprojektes sei es, geophysikalische Messmethoden und Datenauswertungsverfahren weiterzuentwickeln. Erkenntnisse über das Erdinnere sind für die Menschen essenziell - etwa in Bezug auf Grundwasser, geothermische Energie und mineralische Rohstoffe. Nur mit geophysikalischen Methoden sei es möglich, die geologischen Strukturen der Erde genauer abzubilden, zu verstehen und den Untergrund dadurch nachhaltig nutzen zu können. Die Frage eines Zuhörers, ob die Gemeinde von den Ergebnissen der seismischen Messungen partizipiere, verneinte Professor Gabriel.

Messungen an der Erdoberfläche und aus der Luft

Drei unterschiedliche Messmethoden werden ab Mitte März zwischen Klein Hollenbeck und Hollenbeck angewandt - zuerst an der Erdoberfläche mit einem Vibrationsfahrzeug, später aus der Luft per Drohne oder Hubschrauber. Anschließend sollen bis zum Ende des Projektes 2028 die gewonnenen Ergebnisse durch eine Forschungsbohrung verifiziert werden.

Im Herbst wird eine 25 Kilo schwere Drohne mit einer Flughöhe von 30 bis 40 Metern gut eine Woche Messungen aus der Luft durchführen, erläuterte Professor Günther. Wetter, Nutzvieh, Infrastruktur, Windräder und Bebauung werden dabei berücksichtigt - und die Drohne mache auch keine Fotos, so der Geophysiker.

Gibt es Auswirkungen auf Tiere?

Die Eigentümerin eines Schweinestalls, der sich auf den ausgewählten Flächen in Klein Hollenbeck befindet, fragte nach Auswirkungen für ihre Tiere. „Es wird höchstens zu einer Lärmbelästigung kommen. Wir werden keine Gebäude überfliegen“, versicherte Günther.

Das Projekt wird unter www.leibniz-liag.de/geometer detailliert vorgestellt.

Das Vibrationsfahrzeug erzeugt seismische Wellen.

Das Vibrationsfahrzeug erzeugt seismische Wellen. Foto: LIAG

Das Bild zeigt beispielhaft ein sehr kleinräumiges und dadurch sehr hochaufgelöstes 3-D-Datenvolumen aus Messungen bis in 135 Metern Tiefe.

Das Bild zeigt beispielhaft ein sehr kleinräumiges und dadurch sehr hochaufgelöstes 3-D-Datenvolumen aus Messungen bis in 135 Metern Tiefe. Foto: LIAG

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