TNach Großbrand: Hemmoorer Bio-Fleischerei Cuxland pur wird geschlossen

Rund 300 Feuerwehrleute aus der gesamten Region kämpften Anfang Juni gegen die meterhohen Flammen in der Schlachterei Cuxland pur. Foto: Rolf Hillyer-Funke/Feuerwehr
Einen Monat nach dem verheerenden Großbrand bei Cuxland pur sieht Firmeninhaber Erwin Otto keine Chance auf einen Neustart. Rund 40 Mitarbeiter verlieren ihren Job.
Hemmoor. Es war eines der verheerendsten Feuer in den vergangenen Jahren in Hemmoor. Rund 300 Feuerwehrleute aus der gesamten Region kämpften am frühen Morgen des 4. Juni stundenlang gegen die meterhohen Flammen in der Schlachterei Cuxland pur - vergeblich. Die Bio-Fleischerei mit angeschlossenem Laden wurde bei dem Feuer nahezu komplett zerstört, zurück blieben vor allem Schutt und Asche. Der Sachschaden geht in die Millionen.
Die Ursache für das Feuer steht mittlerweile fest: „Der Brand ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit durch einen technischen Defekt am Lüfter in der Räucherei ausgebrochen“, erklärt Polizeisprecher Stephan Hertz auf Anfrage. Das hätten die Ermittlungen der Polizei und eines Brandsachverständigen ergeben.
Nach dem Brand stehen Elke und Erwin Otto, die Gründer der Bio-Fleischerei Cuxland pur, vor den Trümmern ihres Lebenswerks und ihre 40 Mitarbeiter vor einer ungewissen Zukunft. „Die Mitarbeiter waren 15 Jahre oder sogar noch länger bei uns, für sie war dieses Feuer natürlich ein gewaltiger Schock“, sagt Erwin Otto.
In den vergangenen Wochen viele Gespräche geführt
In den vergangenen Wochen hat der 60-Jährige viele Gespräche geführt und sich Gedanken gemacht, ob und wie es weitergehen könnte. Eines war relativ schnell klar: Die abgebrannte Betriebsstätte an der Hauptstraße in Warstade bietet keine Zukunft mehr. Also richtete der Cuxland-pur-Gründer seinen Blick auf alternative Produktionsstätten. „Wir haben ausführlich gesucht, aber die Ausweichquartiere kommen aufgrund der Besonderheit unseres Betriebs nicht infrage“, sagt Otto.

Erwin Otto (60) sieht keine Chance auf einen Neustart für seinen Betrieb Cuxland pur in Hemmoor. Foto: Torben Röhricht
Mit Besonderheit meint der gebürtige Südniedersachse die Größe und den Wirkungskreis seines im Laufe der Jahre gewachsenen Unternehmens - zur Schlachterei gehörten zuletzt neben den Produktionsräumen und dem Bioladen auch drei Verkaufswagen. Cuxland pur hatte unter anderem Kindertagesstätten und Schulen mit Fleisch und Wurstwaren beliefert und seine Waren auf Wochenmärkten im gesamten Elbe-Weser-Raum verkauft.
Erwin Otto: „Es geht nicht weiter“
Noch in der vergangenen Woche hatte Erwin Otto im Gespräch mit den „Cuxhavener Nachrichten“ vorsichtig optimistisch geklungen, was die Zukunft von Cuxland pur angeht, doch mittlerweile steht fest: „Es geht nicht weiter.“ Diese Entscheidung habe er nicht leichtfertig getroffen, sagt der Unternehmer, und für seine Mitarbeiter sei das „ein schweres Schicksal“.
Von großer Bedeutung ist für Elke und Erwin Otto in dieser schweren Zeit, den Dank an alle Mitarbeiter und die treuen Kunden auszusprechen. „Mich erreichen täglich Telefonate und E-Mails. Das ist schon beeindruckend“, sagt Erwin Otto. Auch die Wirtschaftsförderung des Landkreises habe sich bei ihm gemeldet und ihm Ersatzobjekte angeboten. Dieser Zuspruch tut gut, ändert aber nichts an der Entscheidung, den Betrieb zu schließen. „Natürlich schwingt da ein großes Stück Wehmut mit.“
Wie es für ihn persönlich weitergeht, kann Erwin Otto noch nicht sagen. Für den Ruhestand sei es noch zu früh, erklärt der Fleischermeister und frühere Verkaufsleiter einer großen Lebensmittelkette. „Vielleicht ist in der Branche ja noch ein Plätzchen für mich frei.“
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