TNach Jahren der Sparsamkeit kann Freiburg wieder Geld ausgeben

Es ist noch nicht so lange her, da war Freiburg nahezu zahlungsunfähig. Foto: dpa
Jahrelang musste der Flecken Freiburg ein strammes Sparprogramm fahren. Für dieses Jahr sind erstmals wieder größere Investitionen geplant. Warum sich das Blatt gewendet hat und dennoch weiter gespart werden muss.
Freiburg. Gemeindedirektor und Kämmerer Christian von Holt stellte dem Rat am Mittwochabend den Haushalt für 2024 vor und brachte eine gute Nachricht mit: Das vergangene Jahr wird mit einem Ausgleich, möglicherweise sogar mit einem kleinen Plus abschließen. Das beruhigt, denn 2023 blieb nach Jahren positiver Abschlüsse ein Minus von knapp 34.000 Euro stehen, das allerdings durch die Rücklage aufgefangen werden konnte.
Es ist noch nicht so lange her, da war Freiburg nahezu zahlungsunfähig. Der Flecken habe durch viele Jahre äußerster Sparsamkeit Handlungsfähigkeit zurückgewonnen, so von Holt. Erst seit 2016 fährt die Gemeinde wieder Überschüsse ein und konnte die über Jahre angesammelten Fehlbeträge abbauen. In diesem Jahr wird erstmals wieder investiert. Da auch der Haushaltsplan für dieses Jahr mit einem kleinen Plus abschließen wird, muss der Flecken keine Kredite für die Investitionen aufnehmen. Daher braucht der Etat auch nicht vom Landkreis genehmigt zu werden. Die Liquidität liegt bei gut 148.000 Euro.
Beim Freizeitplatz am Bassin wird abgespeckt
Für dieses Jahr plant der Flecken Investitionen in Höhe von 437.500 Euro. Das größte Projekt ist mit 350.000 Euro der Freizeit- und Begegnungsplatz am Bassin. Ursprünglich waren hier 150.000 Euro angesetzt, mit einem Eigenanteil von 50.000 Euro. Doch durch steigende Materialkosten erhöhten sich die Kosten deutlich. Jetzt fließen aus der Städtebauförderung 248.000 Euro, der Eigenanteil erhöht sich auf rund 100.000 Euro. Das wäre durch liquide Mittel gedeckt.
Die Idee der Freizeit- und Begegnungsplätze ist ein Projekt der gesamten Leaderregion, in Nordkehdingen sind auch Balje und Oederquart beteiligt. Durch die steigenden Kosten wird in allen drei Gemeinden abgespeckt. Gemeindedirektor von Holt erläuterte, dass in Freiburg die geplante Plattform ins Gewässer mit Sitzgelegenheit und Sonnensegel gestrichen und nun eine kostengünstigere Variante am Wasser gewählt wurde. Außerdem sollen zum Einsparen bestimmte Gewerke für die drei Gemeinden gemeinsam ausgeschrieben werden.

Der Ursprungsplan für den Freizeitplatz muss noch überarbeitet werden. Foto: Horeis+Blatt
Kämmerer geht künftig wieder von Fehlbeträgen aus
Weitere Investitionen sind neue Spielgeräte für die Kitas Lerchenweg (6500 Euro) und Am Bassin (23.000 Euro) und eine neue Umzäunung des Kita-Geländes am Bassin (9000 Euro). Bei Letzterem soll auf Anregung von Bürgermeister Herwart von der Decken (CDU) geprüft werden, ob es günstiger ist, den Zaun vom Bauhof ziehen zu lassen. Aus dem Vorjahr muss außerdem die Sanierung der 400-Meter-Laufbahn abgewickelt werden.
Christian von Holts Blick in die Zukunft ist verhalten: Für die nächsten drei Jahre geht er von Fehlbeträgen knapp unter 50.000 Euro aus. Daher hat der Kämmerer den Haushalt eng gestrickt und sich auf die notwendigen Maßnahmen beschränkt. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Lars Decker kritisierte, dass damit auch die Sanierung der Straßenbeleuchtung unter den Tisch gefallen sei. Von Holts Erklärung: Derzeit sei die Förderung mit 25 Prozent sehr gering. Auch der Bund müsse krisenbedingt sparen, „da hat die Straßenbeleuchtung keine Priorität“. Wenn der Flecken jetzt investiere, dauere es Jahre, bis sich die Ausgaben amortisierten. „Wir sollten abwarten, bis da die Förderung wieder höher ist.“

Am Bassin soll der Freizeit- und Begegnungsplatz entstehen. Die Kosten sind allerdings erheblich gestiegen. Foto: Googlemaps
Haushalt in Zahlen
Erträge: Einkommenssteueranteile: 741.500 Euro; Gewerbesteuer: 406.000 Euro; Grundsteuer A und B: 283.000 Euro; kommunaler Finanzausgleich: 90.800 Euro; Umsatzsteueranteile: 90.600 Euro. Aufwendungen: Kreisumlage: 573.200 Euro; Samtgemeindeumlage: 486.700 Euro; Zuschuss an Kita Börne: 162.000 Euro; Straßenunterhaltung: 109.000 Euro; Grünpflege: 55.000 Euro; Gebäudebewirtschaftung: 45.800 Euro; Unterhaltung Kita: 35.000 Euro; Unterhaltung Hafen: 11.500 Euro.