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Pferdesport

TNach verkorkster Prüfung: Martina Völkers strahlt trotzdem

Martina Völkers genießt die Stader Reitertage. Entweder als Reiterin oder als Helferin im Küchen-Team des Stader Reitvereins.

Martina Völkers genießt die Stader Reitertage. Entweder als Reiterin oder als Helferin im Küchen-Team des Stader Reitvereins. Foto: Klempow

Der „Dicke“ hat keinen guten Tag. Martina Völkers bricht die M-Dressur mit ihrem Fuchswallach ab. Warum ihre Saison dennoch bestens verlief.

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Von Grit Klempow
Dienstag, 16.09.2025, 18:20 Uhr

Stade. Die Sonne scheint, Martina Völkers strahlt. Obwohl am Sonnabend längst nicht alles geklappt hat. Ihr „Dicker“ hat keinen guten Tag, die M-Dressur ist abgebrochen - und abgehakt.

Auf dem Turniergelände in Stade-Barge fühlt sich Martina Völkers zu Hause. Als Dressurreiterin, aber auch im Kreise der vielen Helferinnen und Helfer aus dem Stader Reitverein, die bei den Stader Reitertagen Hand in Hand arbeiten.

Disziplin und ein bisschen Ehrgeiz

Dass ihr „Dicker“, der große Fuchswallach Rick von Diek, bei der M-Dressur nicht ganz so gut drauf war, macht Martina Völkers nichts aus. Diese Turniersaison kann ohnehin kaum noch eine Prüfung toppen - Martina Völkers hat ein lange erarbeitetes Ziel erreicht:

Die Platzierung in einer S-Dressur. Die Lektionen dieser schweren Dressur mit möglichst großer Leichtigkeit zu zeigen, „da gehört viel Arbeit dazu“, sagt Martina Völkers.Und für sie ist das, mit Disziplin und ein bisschen Ehrgeiz, die größte Freude.

Jeden Tag reitet sie. Wenn sie nach einer Stunde vom Pferd steigt, ist sie „erschöpft, durchgeschwitzt und happy“. Denn gutes und feines Reiten, das dem Pferd gerecht wird, ist eine Herausforderung. Der Reiter braucht Balance, muss jeden Teil seines Körpers, vom Kopf bis in die Zehenspitzen, kontrollieren und koordinieren. „Es gehört viel Körperspannung dazu“, sagt Martina Völkers. Aber auch Entspannung - sonst klappt das Zusammenspiel mit dem Pferd nicht, das auf jedes Signal des Menschen reagiert.

Pferde schenken Vertrauen

Überhaupt ist es die Feinfühligkeit der Pferde, die Martina Völkers seit Jahrzehnten so fasziniert. „Was sie für eine Kraft haben - und welch Vertrauen sie uns schenken“, sagt die Reiterin, die in Twielenfleth lebt. Sie habe schon alles gemacht, für ihre Trainerscheine auch Springreiten - bei der Dressur aber ist sie geblieben.

62 Jahre ist sie jetzt - und hat mit ihren ersten S-Dressur-Prüfungen in diesem Jahr ihr großes Ziel erreicht. In Geestenseth ritt sie sogar auf den dritten Platz. Sie lächelt verschmitzt. „Andere lassen ihre Kinder reiten - ich mach das noch selbst.“

Rappstute als Lehrmeisterin

Ihre positive Energie wird dabei geholfen haben, noch mehr ihre Lehrmeisterin. Wenn Martina Völkers von ihr spricht, strahlt sie noch mehr. Die bildschöne Rappstute Riva del Garda hat ihr mehr beigebracht als so manch anderer.

„Sie ist so zuverlässig und aufmerksam. Wenn ich es richtig mache, dann macht sie alles. Aber nur, wenn ich es richtig mache“, sagt Martina Völkers. Sie reitet die 18-jährige Ausnahmestute, die der Stader Züchterin Christine Müller gehört, seit einigen Jahren und hat sich Schritt für Schritt das S-Niveau erarbeitet.

Für sie selbst war alles neu, die Galopp-Pirouetten und Serienwechsel. Aber nicht für die erfahrene Stute. Die sei eher skeptisch und wolle nichts verkehrt machen, charakterisiert ihre Reiterin sie. Jedes Pferd ist anders. „Als Reiter hört man nie auf zu lernen“, sagt die 62-Jährige. Mit 18 hatte sie ihr erstes eigenes Pferd. Ihr „Dicker“, wie Martina Völkers ihren Fuchswallach liebevoll nennt, eine ältere Stute und ein Shetty leben bei ihr am Haus.

„Der Dicke“ hat noch Zeit bis zu den S-Lektionen

Als mobile Reitlehrerin unterrichtet Martina Völker selbst, einmal in der Woche trainiert sie bei Dressurausbilder Hartwig Burfeind. Zusammen haben sie sich noch ein Ziel gesetzt. Irgendwann soll auch Rick von Diek die Lektionen einer S-Dressur zeigen können. Der hübsche Hannoveraner ist jetzt 12 Jahre alt - er hat noch Zeit. „Wir bleiben dabei“, sagt Martina Völkers. Schritt für Schritt geht es in der Ausbildung und im Training voran. „Immer zum Wohl des Pferdes.“ Dazu gehören auch Rückschritte oder dass „der Dicke“ eben mal einen nicht so guten Tag hat - so wie an diesem Turniertag in Stade-Barge.

Thies Johannsen - die Stader Reitertage sind ein gutes Terrain für den Springreiter. Im M-Springen mit Stechen belegte er gleich die ersten beiden Plätze.

Thies Johannsen - die Stader Reitertage sind ein gutes Terrain für den Springreiter. Im M-Springen mit Stechen belegte er gleich die ersten beiden Plätze. Foto: Klempow

In der zweiten M-Dressur am Sonntag belegte Martina Völkers mit Riva del Garda hinter ihrer Vereinskollegin Leonie Seufert den zweiten Platz. Im M-Springen mit Stechen am Samstag erreichte Thies Johannsen (RFV Estetal) gleich mit zwei Pferden die Entscheidungsrunde und sicherte sich Platz 1 mit I’m Special Laisa und Platz 2 mit It‘s Mylord. Das S-Springen um den Preis der Sparkasse Stade-Altes Land am Sonntag gewann Antonia Neuburg vom RFV Wunstorf mit Chaconlina vor Kathrin Herfort vom Wurster Reitklub, Ole Klintworth vom RV Harsefeld und Thies Johannsen. Weitere Ergebnisse gibt es online. : www.https://results.equi-score.de/event/2025/31320/de

Martina Völkers mit der Rappstute Riva del Garda und deren Besitzerin Christine Müller. Auf der gut ausgebildeten Stute ist Martina Völkers (62) in diesem Jahr ihre ersten S-Dressuren geritten.

Martina Völkers mit der Rappstute Riva del Garda und deren Besitzerin Christine Müller. Auf der gut ausgebildeten Stute ist Martina Völkers (62) in diesem Jahr ihre ersten S-Dressuren geritten. Foto: Völkers

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