TNeues Wohngebiet für Fredenbeck: Verkehr und Entwässerung strittig

Wo jetzt noch Stoppel aus dem Acker ragen, soll bald direkt neben der Grundschule ein neues Baugebiet entstehen. Foto: Ahrens
Zuwachs für Fredenbeck: Mehr als 60 neue Häuser bekommen Platz im Ortskern - die Schule wird erweitert. Politik und Investor diskutieren über die Ausgestaltung. Größe, Spielplatz und Regenrückhaltung sind strittig. Anwohner sorgen sich um den Verkehr.
Fredenbeck. Fredenbeck bekommt ein neues Wohngebiet: Auf fast sieben Hektar Fläche sollen am Ortsausgang Richtung Deinste die „Fredenbecker Wiesen“ bebaut werden. Zwischen 60 und 70 neue Grundstücke entstehen durch den Investor Kreissparkasse.
Auf der Fläche soll künftig ein Mix aus verschiedenen Bauten möglich sein: Das Planungsbüro Cappel+Kranzhoff hat sie aktuell in 62 Grundstücke unterteilt. 15 davon sind für kleine Einfamilienhäuser oder Einzelhäuser vorgesehen, 22 für klassische Einfamilienhäuser oder Doppelhäuser und 14 für Mehrfamilienhäuser mit bis zu acht Wohnungen. Zwei Stellplätze pro Wohneinheit sind Pflicht - und davon wollten die Politiker im vergangenen Bauausschuss nicht abrücken. Ändern wollen sie aber die Mindestgröße der Grundstücke: Statt 600 Quadratmetern sollen mindestens 700 Quadratmeter für ein Einfamilienhaus beziehungsweise 350 Quadratmeter für eine Doppelhaushälfte Pflicht sein. So wird es auch beim letzten beschlossenen Baugebiet „Auf der Herrenheide“ in Wedel gehandhabt.
Was die Politiker am Fredenbecker Baugebiet kritisieren
Die Samtgemeinde hat selbst Interesse, den Bebauungsplan schnell zu beschließen. Die „Fredenbecker Wiesen“ umfassen auch 4000 Quadratmeter Fläche, die die Kommune kürzlich erworben hat, um darauf die Mensa für den Ganztagsbetrieb der Grundschule zu errichten. Doch am aktuellen B-Plan-Entwurf hat die Politik noch einiges auszusetzen.
Anbindung und Verkehr: Die Planer sehen vor, das Baugebiet über den Spielplatz am Ackerring an das bestehende Gebiet anzuschließen. Der Spielplatz soll dafür weichen - und in den Fredenbecker Wiesen neu gebaut werden. Ein Verkehrsgutachten hatte drei Alternativen für den Anschluss geprüft: den der Planer nur über den Ackerring, eine Möglichkeit nur über den Raakamp oder eine beidseitige Erschließung. Alle seien laut Gutachter mit guter Verkehrsqualität möglich.
CDU und SPD befürworten den Ansatz der Planer über das bestehende Baugebiet. „Es gibt nur eine am wenigsten schlechte Lösung“, sagt Marcel von der Lieth (CDU). Am Raakamp seien Schule und Jugendarbeit gebündelt, diese Straße müsse um jeden Preis verkehrsberuhigt bleiben. „Wenn wir irgendwann noch mal erweitern sollten, müssen wir den Raakamp dann anders sinnvoll umfahren“, stimmt Fabian Schild von Spannenberg (SPD) zu. Die Anbindung zum Raakamp soll nur als Weg für Rettungsfahrzeuge voll ausgebaut und für normale Pkw undurchfahrbar gemacht werden.
Elke Weh von den Grünen hält die Verkehrsbelastung für das bestehende Wohngebiet am Ackerring für zu stark - sie spricht sich für eine beidseitige Erschließung aus. Sie pflichtet den Bedenken eines Anwohners bei: „Laut Gutachten würde die Zahl der Autos binnen 24 Stunden von 440 auf 1080 steigen.“ Ein anderer Anwohner kann zwar mit der erwarteten Einzelanbindung leben - wünscht sich dann aber mehr Sicherheit für die Kinder rund um die Kita Lütthus.

Aktuell steht hinter dem Spielplatz der Grundschule eine Streuobst-Wiese. Die müsste laut aktuellem Entwurf einem Regenrückhaltebecken weichen. Foto: Ahrens
Entwässerung: Die strittigste Punkt zwischen Investor und Politik bleibt die Oberflächenentwässerung. Nach dem aktuellen Entwurf soll hinter der Grundschule, recht nah am Schulgebäude, ein neues eingezäuntes Regenrückhaltebecken entstehen. Das bisherige Becken an der Ecke Am Steinkamp/Im Heisterbusch soll dann als Puffer dienen. „Für mich gehört das Becken nicht auf ein Schulgelände, dann hätten wir da auch die Mensa hinstellen können“, betont Schild von Spannenberg in der Sitzung mehrfach.
Die Kreissparkasse gibt an, dass sie ursprünglich das bestehende Becken auf ein Maximum ausbauen und lediglich eine deutlich kleinere, neue Rückhaltung errichten wollte. Doch das bisherige Becken müsse auch das Wasser von Grundschule, Sportanlagen und Co. aufnehmen - nach Ansicht der Sparkasse entgegen bestehenden Verträgen und früheren Planungen. Wie es künftig um die Entwässerung in Fredenbeck bestellt sein soll, muss nun ein Blick in die Verträge klären.

Der Spielplatz wird der Zufahrt zum neuen Baugebiet „Fredenbecker Wiesen“ weichen. Foto: Ahrens
Gebäudehöhe: Große Häuser, zumeist mit mehreren Wohnungen, dürften nach dem Entwurf eine Höhe von bis zu 13,50 Meter haben. Doch die Politik will sich wieder an Wedel orientieren: Der Ausschuss empfiehlt dem Rat, nur 11 Meter zu erlauben. In anderen Bereichen des Gebiets wollen die Politiker sogar nur 9 Meter zulassen.
Spielplatz: Der Spielplatz am Ackerring muss weichen. Im Entwurf schlägt der Investor einen neuen Standort im südlichen Eck der Fredenbecker Wiesen vor. „Der Spielplatz wurde dort geplant, weil das nicht das attraktivste Grundstück ist“, so von der Lieth. Er fordert einen Spielplatz direkt an der neuen Gebietseinfahrt, angrenzend an das bestehende Baugebiet, und erntet dafür Zustimmung der anderen Parteien.