Zähl Pixel
Hospizarbeit

TNoch einmal das Meer sehen: Wunschmobil erfüllt letzte Sehnsüchte

chirmherr David McAllister (Mitte) gemeinsam mit Landrat Thorsten Krüger (4. von rechts) und den Vertretern des Fördervereins, des Lions-Clubs sowie der Stadt Geestland vor dem Wunschmobil.

Das Wunschmobil bringt Sterbende an besondere Herzensorte: Darüber freut sich Schirmherr David McAllister (Mitte) gemeinsam mit Landrat Thorsten Krüger (4. von rechts) und den Vertretern des Fördervereins, des Lions-Clubs sowie der Stadt Geestland. Foto: NZ/ Scheiter

Schwerkranken Menschen ihren letzten Wunsch erfüllen – das ist jetzt möglich mit dem Wunschmobil des Fördervereins Hospiz Geestland. Am Sonnabend wurde das besondere Gefährt bei einer festlichen Einweihung an der Beerster Burg in Dienst gestellt.

Von Gabriele Scheiter Montag, 29.09.2025, 13:50 Uhr

Geestland. Noch einmal die vertraute Heimat spüren. Noch einmal an die Nordsee, zum Horizont schauen, Wind und Weite spüren. Noch einmal mit der Lieblingsmannschaft jubeln, die ganz besondere Atmosphäre eines Stadions erleben. Für Menschen, deren Lebenszeit sich dem Ende neigt, sind solche Augenblicke von unermesslicher Bedeutung. Das Wunschmobil des Fördervereins Hospiz Geestland kann solche Sehnsüchte erfüllen, aufgewühlten Herzen Ruhe schenken und in der letzten Lebensphase den Weg zu berührenden Erfahrungen ebnen.

Krankentransporter wird zum Wunschmobil

An der Beerster Burg wurde der umgebaute Krankentransporter jetzt feierlich eingeweiht. Er ist speziell und liebevoll auf die Bedürfnisse seiner schwerstkranken Gäste zugeschnitten und mit allen notwendigen medizinischen Geräten ausgestattet. „Es handelt sich um einen ehemaligen Krankenwagen des Rettungsdienstes im Cuxland, der uns kostenfrei zur Verfügung gestellt wurde“, erzählt Michael Brümmer, der den Einsatz des Fahrzeugs koordiniert, dankbar mit Blick auf Landrat Thorsten Krüger. Jeder Mensch am Ende seiner Lebenszeit könne das Wunschmobil nutzen – ob jung oder alt, vermögend oder nicht. Jede Fahrt ist kostenlos.

Schirmherr des Wunschmobils ist David McAllister. Der Europaabgeordnete war gerne bei der offiziellen Einweihung des Gefährts dabei und betonte den Stellenwert, den das Wunschmobil für Sterbende habe: „Es steht für Wärme, Menschlichkeit und Respekt, diesen Menschen noch einen Wunsch zu erfüllen.“

Lücke im regionalen Angebot geschlossen

Christine Sturmheit freute sich, mit dem Wunschmobil eine Lücke im regionalen Angebot für Menschen, die nicht mehr lange zu leben haben, schließen zu können. „Es ist ein Herzensprojekt“, sagte die Vorsitzende des Fördervereins und sprach insbesondere Fritz Wehrmann ihren Dank für seinen tatkräftigen Einsatz beim Umbau aus.

Ohne finanzielle Unterstützung wäre das Projekt nicht umzusetzen gewesen: Der Lions-Club Langen-Pipinsburg steuerte 15.000 Euro bei, der Förderverein Hospiz Geestland leistete die gleiche Summe für den Umbau des Wagens. Jetzt bietet das Fahrzeug ganz besondere Erlebnisse: Auf der Seite wurde ein Fenster eingezogen, um den Gästen die Sicht nach draußen zu ermöglichen. Über die Decke zieht ein Sternenhimmel, an dem hunderte kleine Lämpchen leuchten. Sogar Sternschnuppen bahnen sich ihren Weg über den nachtblauen Stoff. Liegt man auf der Liege, ist der Blick nach vorn nicht möglich – daher befindet sich vorne im Fahrzeug eine Kamera, deren Bild auf einen Monitor übertragen wird, damit die Atmosphäre auch in Situationen wie einem Stadion hautnah spürbar bleibt. Behagliche Beleuchtung schafft Stimmungsvielfalt, und ein Soundsystem erfüllt individuelle Musikwünsche.

Medizinisches Begleitpersonal wird gesucht

Da Menschen am Lebensende häufig auf eine besondere Betreuung und Unterstützung angewiesen sind, ist auf jeder Fahrt speziell geschultes und ausgebildetes Personal aus dem medizinischen Bereich an Bord. „Wir würden uns sehr freuen, wenn wir weiteres medizinisches Fachpersonal ehrenamtlich für die Mitarbeit und die Begleitung dieser Fahrten begeistern könnten“, wirbt Christine Sturmheit um weitere Mitstreiter.

Wer sich angesprochen fühlt, erhält weitere Informationen unter 04743/9128819, schreibt eine Mail an info@hospizverein-geestland.de oder schaut auf die Homepage www.hospizverein-geestland.de. Auch Spenden zur Unterstützung des Betriebes des Wunschmobils sind willkommen. (NZ)

Die Redaktion empfiehlt
Weitere Artikel

95-Jähriger für 80 Jahre Feuerwehrdienst geehrt

Mit 15 Jahren trat er in die Feuerwehr ein, jetzt ist er 95: Christoph Bardenhagen erzählt, wie Feuerwehrdienst mit Pferdewagen nach dem Krieg aussah – und warum er bis heute nicht loslassen kann.