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Basketball

TParis, Kapstadt, Stade: Jamo Ruppert steht in der ganzen Welt Model

Der VfL-Kapitän arbeitet seit drei Jahren hauptberuflich als Model.

Der VfL-Kapitän arbeitet seit drei Jahren hauptberuflich als Model. Foto: Francesca Amann

Heute Paris, morgen Stade, übermorgen Kapstadt - das ist der Alltag von Jamo Ruppert. Der Kapitän des Basketball-Regionalligisten VfL Stade arbeitet seit drei Jahren hauptberuflich als Model. Was das für seine Zukunft in Stade bedeutet.

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Von Lisa Wolf
Samstag, 06.01.2024, 11:50 Uhr

Stade. Jamo Ruppert ist eine feste Größe beim VfL. Er spielt seine achte Saison für den Viertligisten und führt die Mannschaft seit September 2020 als Kapitän an. Meistens. Denn hin und wieder gibt es Terminkollisionen.

Der 29-Jährige arbeitet seit drei Jahren hauptberuflich als Model, ist für Aufträge oft im Ausland. Bekannte gaben ihm den Tipp, es doch mal in der Branche zu versuchen. Zunächst unterschrieb Ruppert bei einer Agentur, die sich auf Modeljobs im Sportbereich spezialisiert hat. Als Basketballer war er dort der ideale Kandidat.

Vor rund sechs Jahren war das Modeln noch ein Nebenjob, der aber einige Highlights mit sich brachte. In einem Werbespot stand er zusammen mit NBA-Superstar Giannis Antetokounmpo vor der Kamera. „Ich hatte natürlich keine große Rolle, aber es war cool, mit ihm am Set zu sein“, sagt Ruppert.

Leben konnte er davon aber noch nicht leben. Daher machte Ruppert parallel eine Ausbildung zum Kaufmann für audiovisuelle Medien, organisierte selbst Dreharbeiten für Werbefilme und lernte die Abläufe hinter der Kamera kennen. „Aber mein Herz wollte immer noch vor die Kamera.“

Ruppert hat Spaß vor der Kamera

Eigentlich wollte Ruppert schon immer Schauspieler werden. „Als Kind habe ich mir vorgestellt, eines Tages in der NBA zu spielen und Filme zu drehen wie Michael Jordan. An das Modeln habe ich damals noch gar nicht gedacht.“

Heute arbeitet Ruppert hauptsächlich als Fotomodel oder in Werbefilmen, meist ohne Sprechrollen. „Es macht mir einfach Spaß, fotografiert zu werden, das ist fast wie Schauspielern, nur etwas kleiner und ein bisschen anders“, sagt er.

Vor rund drei Jahren fiel die Entscheidung: Ruppert kündigte seinen festen Job in der Agentur und konzentrierte sich ganz auf seine Modelkarriere. Über Bekannte fand er eine neue Agentur, die ihn unter Vertrag nahm.

Die Corona-Krise war dabei kein Problem. Wahrscheinlich sei es eher von Vorteil gewesen, dass weniger internationale Models die Möglichkeit hatten, nach Deutschland zu kommen, vermutet Ruppert. „Aber man weiß ja nie hundertprozentig, woran es liegt. Es gibt viele Aufs und Abs.“

Eine typische Woche gibt es nicht

Neben den Fotoshootings dreht er immer wieder Werbespots, vor einem Jahr war er zum Beispiel in Rumänien. „Das ganze Drumherum war sehr cool. Wir haben in dem Studio gedreht, in dem auch ‚Wednesday‘ (eine Netflix-Serie, Anm. d. Red.) gedreht wurde“, berichtet er.

Immer wieder ist er für solche Dreharbeiten oder andere Aufträge im Ausland, hat zum Beispiel einige Monate in Kapstadt verbracht und vor Ort gearbeitet. Aber es gibt auch Durststrecken. Eine typische Woche gibt es bei Ruppert nicht. Spontan kann immer ein Auftrag auftauchen, der den Wochenplan umwirft, den Urlaub unterbricht oder mit den Spielterminen der Stader kollidiert. Und dazwischen Phasen, in denen keine Aufträge kommen. Das erfordert starke Nerven.

Jamo Ruppert ist für Aufträge häufig im Ausland.

Jamo Ruppert ist für Aufträge häufig im Ausland. Foto: Jan Season

Herausfordernd sei, dass alles direkt auf die eigene Optik beziehungsweise den eigenen Charakter bezogen sei, „mit dir direkt und nicht mit irgendwelchen Leistungen“, sagt Ruppert. „Ich muss die Leute von mir überzeugen, von meiner Person. Wenn man lange nicht arbeitet, ist das etwas, womit man umgehen muss.“ Gerade in solchen Phasen tue es ihm gut, den Basketball als Ausgleich zu haben.

Basketball ist fester Bestandteil in Rupperts Leben. In der Saison 2013/14 spielte er für den VfL Stade in der ProB, danach wechselte er zum SC Rist Wedel und BBC Rendsburg, spielte auch für die U18-Nationalmannschaft. 2017 kehrte er nach Stade zurück.

Ruppert über seine Zukunft in Stade

Mit Trainer Joan Rallo Fernández spricht er sich Saison für Saison neu ab. Denn es gibt viele Variablen: Steigt Stade auf oder nicht? Führt ihn ein neuer Job wieder ins Ausland? Erfüllt sich der Traum vom Wechsel ins Filmgeschäft?

„Ich bin auf jeden Fall sehr glücklich, dass ich schon so lange in Stade bin. Ich bin sehr happy mit unserem Trainer, unserem Team“, sagt Ruppert. „Und es ist super, dass ich so flexibel sein kann.“

Wo sieht er seine berufliche Zukunft sieht? „Es ist schwer, in dieser Branche etwas zu planen, wenn man nicht den richtigen Weg geht und zum Beispiel eine Schauspielschule besucht“, sagt Ruppert. Sein Traum wäre es, als Schauspieler in Amerika zu arbeiten.

Was bedeutet das für seine Zukunft in Stade? „Ich weiß, alles in Stade sehr zu schätzen. Ich bin sehr glücklich mit den Leuten, den Fans und Helfern, die immer da sind, egal ob wir gegen den Vorletzten knapp gewinnen oder gegen eine gute Mannschaft. Aber ich kann nicht sagen, dass ich für immer bleibe - das weiß ich einfach nicht.“

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