TRegina Bönig-Faby: Ihr Herz schlägt für die Grundschule Haddorf
Regina Bönig-Faby leitet seit 2018 die Grundschule Haddorf. Foto: Stehr
Regina Bönig-Faby verbindet eine lange Geschichte und ganz viel Herzblut mit der Grundschule Haddorf. Hier lernen Kinder anders als an anderen Stader Grundschulen.
Stade. Wäre die Grundschule Haddorf ein Zuhause, Regina Bönig-Faby wäre die Mutter, die immer ein Stück Schokolade im Schrank und ein offenes Ohr für ihre Kinder hat - egal, ob sie immer noch hier wohnen oder schon längst ausgezogen sind.
Seit 24 Jahren mit der Grundschule verbunden
Die Rektorin mit der warmherzigen Ausstrahlung hat schon viele Schülerinnen und Schüler, aber auch viele Lehrkräfte kommen und gehen sehen. Sie selbst ist geblieben und hat in diesem Jahr ihren 60. Geburtstag hier gefeiert. Vor 24 Jahren - die Schule war erst seit einem Jahr geöffnet - wechselte Regina Bönig-Faby von der Orientierungsstufe Camper Höhe nach Haddorf. Ihr heutiger Mann Hartwig Faby war damals Rektor. Es gab sechs Klassen. Heute sind es acht - zwei in jedem Jahrgang, etwa 20 Kinder pro Klasse.
Inklusion und Integration gehören von Anfang an dazu
Regina Bönig-Fabys Augen leuchten hinter der Brille, wenn sie von „ihrer“ Schule erzählt und durch die lichtdurchflutete Pausenhalle zurück zu den Anfängen blickt. Plötzlich eine erste Klasse unterrichten zu müssen, das sei erst mal ungewohnt und herausfordernd gewesen. Wohl auch, weil einige Kinder nicht gut Deutsch sprechen konnten.
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In die drei Baugebiete, die seit den 1990er Jahren in Richtung Hahle entstanden sind und Grund für den Schulneubau vor 25 Jahren waren, zogen viele sowjetische Spätaussiedlerfamilien, die heute hier größtenteils immer noch wohnen. Inklusion und Integration spielten deshalb in Haddorf schon immer eine Schlüsselrolle. Spezieller Sprachförderunterricht gehörte von Anfang an dazu.
„Herkunft spielt für mich keine Rolle“
„Im Schulalltag ist der Migrationshintergrund heute aber kein großes Thema mehr. Und für mich spielt Herkunft ohnehin keine Rolle. Was zählt, ist das Verhalten. Wer Mist baut, kriegt Ärger“, sagt Regina Bönig-Faby, die mit ihrem Mann in Schölisch lebt und zwei erwachsene Kinder hat. Dass sie sich mit ihrer ruhigen, bestimmten Art durchsetzen kann, nimmt man ihr ab. Auch, dass sie mit ihren Aufgaben gewachsen ist. Schulleiterin zu werden, war nämlich nicht geplant.

Regina Bönig-Faby fing 2001 - ein Jahr nach der Eröffnung der Schule - als Lehrerin an der Grundschule Haddorf an. Foto: Stehr
Als Hartwig Faby - so wie viele andere aus dem damaligen Schulkollegium - 2016 in den Ruhestand ging, übernahm zunächst Agnes Köster sein Amt. Gesundheitsbedingt blieb sie nur ein Jahr. Regina Bönig-Faby wurde kommissarische Leiterin. Weil sie sich der Schule verpflichtet fühlte und schon so lange dort war, wurde sie 2018 schließlich die offizielle Chefin.
Lieber im Klassenraum als im Büro
Dass sie diesen Schritt ging, hatte keine finanziellen Gründe. Es gab gerade einmal 150 Euro Zuschlag für Schulleiterinnen und Schulleiter. Zum Glück sei 2019 die Entscheidung gefallen, die Gehaltsstufen von Grundschullehrern anzupassen, so Regina Bönig-Faby.
In ihrem Büro, in dem noch ein analoger Unterrichtsplan hängt, wirkt sie fast ein bisschen fehl am Platz. Verwaltung gehört nicht zu ihren Lieblingsaufgaben. Regina Bönig-Faby ist viel lieber im Klassenraum und singt mit den Kindern, bringt ihnen Mathe, Deutsch oder Religion bei. Nur Sport sei nicht ihr Fach, gibt sie zu.
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Stolz ist sie auf das Alleinstellungsmerkmal, das die Grundschule Haddorf in Stade hat: Hier lernen Kinder in der ersten und zweiten Klasse jahrgangsübergreifend in der Eingangsstufe. Sehr gute Schüler wechseln nach einem Jahr direkt in die dritte Klasse. Wer etwas länger braucht, kommt nach drei Jahren in die dritte Klasse. Sitzenbleiben gibt es nicht. Viele Eltern wollen ihr Kind deshalb ganz bewusst in Haddorf einschulen.
Die Dorfschule wird zur Ganztagsschule
Die Nachfrage rührt womöglich auch daher, weil in Haddorf alles sehr familiär und überschaubar ist. „Wir sind im Grunde eine Dorfschule. Auch der Zusammenhalt mit den Eltern ist toll“, sagt Regina Bönig-Faby.
Traurig macht sie, dass die Kooperation mit der Förderschule Ottenbeck 2026 beendet werden muss. 15 Jahre lang nutzten Förderschüler gemeinsam mit ihren Lehrkräften einen Raum an der Grundschule, lernten in Fächern wie Sport, Musik oder Werken gemeinsam mit und von den anderen Kindern. Doch im kommenden Jahr wird auch in Haddorf der Ganztag eingeführt und Platz für eine Mensa gebraucht. Vieles wird sich ändern. Regina Bönig-Faby will bleiben.
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