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Landwirtschaft

TRinderzucht: Helmut Haak hört nach über 40 Jahren auf – Das ist sein Nachfolger

Wechsel in der Geschäftsführung des Besamungs- und Kreisrindviehzuchtvereins Stade: Jochen Bohn (links) löst Helmut Haak ab.

Wechsel in der Geschäftsführung des Besamungs- und Kreisrindviehzuchtvereins Stade: Jochen Bohn (links) löst Helmut Haak ab. Foto: Peter von Allwörden

Rund 200 Betriebe im Landkreis Stade hat Helmut Haak betreut. Damit ist jetzt Schluss. Der Geschäftsführer des Besamungs- und Kreisrindviehzuchtvereins geht in den Ruhestand. Aber sein Nachfolger steht schon bereit.

Von Peter von Allwörden Samstag, 10.02.2024, 15:50 Uhr

Deinste. Wechsel in der Geschäftsführung des Besamungs- und Kreisrindviehzuchtvereins Stade: Helmut Haak geht, Jochen Bohn kommt. Auf der Mitgliederversammlung des Vereins wurde Haak verabschiedet. Es gab viel Lob und Anerkennung für sein Wirken. Ein Rückblick auf seine jahrzehntelange Tätigkeit in der Vermarktung von Zuchtrindern.

„Ich habe viele Zeiten und den Strukturwandel in der Landwirtschaft miterlebt und begleitet“, sagt Helmut Haak (65), der seit 1983 in der Rinderzucht tätig ist. Gewandelt hat sich in diesen vier Jahrzehnten auch die Struktur seiner Arbeitgeber. Begonnen hatte er in der Zuchtrindererzeugergemeinschaft Hannover (ZEH). Durch Zusammenschlüsse wurde am Ende die Masterrind daraus, die als Genossenschaft den Mitgliedern und Züchtern gehört. Masterrind ist einer der großen deutschen und europäischen Player im Geschäft mit Rinderbesamung, -zucht, -handel und sonstigen Dienstleistungen rund um die Rinderzucht.

Zahl der Milchkühe geht auch im Kreis Stade zurück

Traditionell ist der Kreisrindviehzuchtverein mit der Masterrind verbandelt. Deshalb ist Haaks Nachfolger Jochen Bohn auch bei Masterrind tätig. Der 27-jährige ausgebildete Landwirt ist aber im Unterschied zu Haak, der auf den Handel mit Zuchtrindern spezialisiert war, im Sperma-Vertrieb tätig.

Zurück zum Strukturwandel: In seiner Anfangszeit ging Haak mit den interessierten Käufern direkt in die Ställe, um die Tiere zu zeigen und aufzukaufen. Damals gab es noch viele kleinere Betriebe. Heute dagegen werden die Milchbetriebe immer größer, aber in der Anzahl weniger. Die Zahl der Rinder, insbesondere der Milchkühe, geht auch im Landkreis Stade – neben dem Landkreis Cuxhaven eine Hochburg der Rinderzucht und Milchviehbetriebe in Niedersachsen – stetig zurück.

Diese jungen Rinder blicken neugierig auf den Hof. An der Spitze des Rindviehzuchtvereins gibt es eine Veränderung.

Diese jungen Rinder blicken neugierig auf den Hof. An der Spitze des Rindviehzuchtvereins gibt es eine Veränderung. Foto: Milchland

Heute sieht das Geschäft anders aus: Die Masterrind kauft die Kälber, Färsen, tragenden Kühe auf, stellt sie in einen Stall in Bremervörde und verkauft die Tiere dann weiter. Die meisten Aufkäufer der Zuchttiere, die fast täglich nach Bremervörde anreisen, kommen aus dem Ausland, um sich dort eigene Milch- und Zuchtbetriebe mit deutschen Tieren aufzubauen. In der Regel gehen die Tiere zunächst in die vorgeschriebene Quarantäne und werden dann an die Käufer weiterverteilt. Höhepunkt des lokalen Zuchtrinderhandels ist die sogenannte Abendauktion in Bremervörde.

Einige Kälber wurden für bis zu 20.000 Euro verkauft

Weit über 120.000 Zuchtrinder hat der gelernte Landwirt im Laufe seines Berufslebens gekauft und wieder verkauft. So richtig teure Zuchttiere, die bis zu 100.000 Euro gehandelt werden, hatte Haak nicht in seinem Handel, aber hochwertige Kälber, die 10.000 bis 20.000 Euro brachten, waren schon darunter.

Haak ist auf einem Milchbetrieb in Bützflethermoor, den sein Bruder übernommen hatte, aufgewachsen. Nach seiner zweiten Ausbildung zum Steuerfachangestellten in der Buchstelle des Landvolks Stade hatte er sich wieder direkt der Landwirtschaft zugewandt. „Aber meine zweite Ausbildung kam mir immer zugute“, resümiert der 65-Jährige. Das Schöne an seinem Beruf sei es gewesen, immer mit ganz vielen Landwirten Kontakt zu haben. Rund 200 Betriebe im Landkreis Stade hat Haak betreut.

Neue Kassenwartin löst Hans-Heinrich Lempe ab

Ähnlich ist die Zahl der Betriebe, die sein Nachfolger Jochen Bohn, der aus Osten-Altendorf kommt, betreut. Bohn betreibt mit seinem Bruder gemeinsam als kleinerer Partner in einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) zudem den elterlichen Milchbetrieb mit rund 200 Kühen. Weil er ja einen Fulltime-Job hat, hilft er am Wochenende und im Urlaub mit.

Im Besamungs- und Kreisrindviehzuchtverein Stade will der neue Geschäftsführer einige Änderungen einführen: So sollen die jährlichen Ausflüge, bei denen andere Betriebe besichtigt werden, künftig über zwei Tage gehen und im Sommer soll es ein Grillfest für die Mitglieder geben. Ansonsten bleibe es bei der altbewährten Geschäftsführung, die nun mit Peggy Schuldt auch eine neue Kassenwartin hat. Sie löst Hans-Heinrich Lempe ab, der gemeinsam mit Haak in den Ruhestand gegangen ist.

Wechsel in der Geschäftsführung des Besamungs- und Kreisrindviehzuchtvereins Stade: Jochen Bohn (links) löst Helmut Haak ab.

Wechsel in der Geschäftsführung des Besamungs- und Kreisrindviehzuchtvereins Stade: Jochen Bohn (links) löst Helmut Haak ab. Foto: Peter von Allwörden

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