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Tiny Häuser & Co.

T„Rüspel soll Rüspel bleiben“: Appell gegen Kliemann-Pläne

Wenn es nach Fynn Kliemann, Geschäftsführer des Kliemannslandes, geht, werden neue Planungen in Rüspel transparent kommuniziert.

Wenn es nach Fynn Kliemann, Geschäftsführer des Kliemannslandes, geht, werden neue Planungen in Rüspel transparent kommuniziert. Foto: Hennings

Das „schönstes Dorf im Land“ im Kreis Rotenburg will offenbar nicht mehr nur mit dem online-berühmten Kliemannsland in Verbindung gebracht werden. Das kam jetzt offen zur Sprache.

Von Thorsten Kratzmann Freitag, 04.04.2025, 11:15 Uhr

Rüspel/Zeven. Vor zwei Jahren war Influencer Fynn Kliemann an die Gemeinde Elsdorf herangetreten, weil er im Rüspeler „Kliemannsland“ Tiny Häuser aufstellen und hinter den Sportplätzen auf der anderen Straßenseite einen Parkplatz anlegen möchte. Dafür bedarf es eines Bebauungsplanes. Den stellt die Gemeinde auf. Voraussetzung dafür ist die Änderung des Flächennutzungsplanes der Samtgemeinde, denn die als Parkplatz ins Auge gefasste Scholle ist derzeit als landwirtschaftlich genutzte Fläche ausgewiesen.

Mit dem von der Gemeinde Elsdorf gestellten Antrag auf Änderung des Flächennutzungsplanes ist die Samtgemeinde in das Vorhaben Kliemanns involviert. Sowohl auf Ebene der Gemeinde als auch auf der der Samtgemeinde haben die Bürger Gelegenheit, mit Anregungen und Bedenken zu den Planungen Stellung zu beziehen.

Dass die Pläne nicht auf einhellige Zustimmung im Dorf und im Rat der Gemeinde stoßen, ist im Laufe des Verfahrens mehrfach deutlich geworden. Insbesondere die Absicht Kliemanns, bis zu zehn Tiny Häuser aufzustellen und bis zu zehn Stellplätze für Wohnmobile inklusive Ver- und Entsorgungsmöglichkeiten zu schaffen, ruft hier wie dort Kritiker auf den Plan. Sie fürchten, mitten in Rüspel könnte ein Campingplatz entstehen.

Das „Kliemannsland“ liegt westlich der Rüspeler Eichenstraße. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite möchte Fynn Kliemann hinter den Sportplätzen eine Parkfläche für 150 Autos schaffen.

Das „Kliemannsland“ liegt westlich der Rüspeler Eichenstraße. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite möchte Fynn Kliemann hinter den Sportplätzen eine Parkfläche für 150 Autos schaffen. Foto: Hennings

Ein Parkplatz hinterm Sportplatz käme auch den Rüspelern zugute

Fynn Kliemann beschwichtigt. Es seien ein Parkplatz hinter den Sportplätzen für bis zu 150 Autos und eine Fläche für Tinyhäuser geplant, nicht jedoch ein Campingplatz. Und er verweist darauf, dass der Parkplatz das Dorf entlasten werde, weil die Straßen dann nicht mehr von Gästen des „Kliemannslandes“ zugeparkt werden. Überdies könnten die Rüspeler den Platz für Veranstaltungen nutzen.

Doch offenbar hält sich die Skepsis im Dorf hartnäckig. Anlässlich der jüngsten Sitzung des Bauausschusses der Samtgemeinde wandte sich Kerstin Lühmann im Namen besorgter Dorfbewohner mit einem Appell an die Ausschussmitglieder. „Rüspel soll Rüspel bleiben“. Das Dorf stehe „nicht komplett“ hinter Kliemanns Projekt. Lühmann verwies neben anderem auf die Tiny Häuser und die Wohnmobilstellplätze, die bei Rüspelern die Alarmglocken schrillen lassen.

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Tiny Häuser, Stellplätze, Versiegelung sind Angelegenheiten Elsdorfs

Zevens Stadtplaner Christoph Schiemann ging darauf mit dem Hinweis ein, dass die Samtgemeinde keinen Einfluss auf Planungen nehmen könne. Das sei Angelegenheit der Gemeinde. Die Samtgemeinde befasst sich hingegen ausschließlich mit der Flächennutzung. In diesem Fall damit, dass aus dem Mischgebiet „Kliemannsland“ ein Sondergebiet sowie aus den landwirtschaftlich genutzten Flächen eine Grünfläche beziehungsweise eine Ausgleichsfläche werden.

Im Zuge dieses Prozesses, den der Bauausschuss nunmehr anstößt, werde den Bürgern Gelegenheit gegeben, dazu Stellung zu nehmen. Nach dieser Bürgerbeteiligung werde der Ausschuss wiederum beraten. Weiterhin betonte Schiemann, dass eine Änderung des Flächennutzungsplanes keine Genehmigung von Vorhaben im Plangebiet beinhaltet. Vielmehr werde damit lediglich ein Rahmen für die Bebauungsplanung der Gemeinde geschaffen.

Das sei dann die Ebene, um über Konkretes wie Tiny Häuser, Stellplätze, Versiegelung, Gebäudehöhen, Grenzabstände und mehr zu beraten. Gleichwohl mochten die Ausschussmitglieder Hermann Albers (CDU) und Susanne Mrugalla (Grüne) ihre Hand im Gegensatz zur Ausschussmehrheit nicht dafür heben, das Verfahren zur Änderung des Flächennutzungsplanes weiterzuverfolgen.

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