TSaisonfinale auf dem Estering: Spektakuläre Rennszenen in Buxtehude

Beim Saisonfinale auf dem Estering gab es spektakuläre Rennszenen. Foto: Verein (nomo)
Viele Lokalmatadoren waren beim Saisonfinale der Deutschen Rallycross Meisterschaft (DRX) auf dem Estering am Start - die Meistertitel holten aber andere.
Buxtehude. Mit zwei Läufen zur Deutschen Meisterschaft - auf dem Estering inzwischen die Rennen 156 und 157 - sowie einem Lauf des Niederländischen Championats ging es Schlag auf Schlag. Fast pausenlos rasten die Startgruppen um den Kurs und lieferten sich packende Duelle. „Fast 130 Fahrerinnen und Fahrer aus neun Nationen sind gekommen“, sagt Marcus Brassat, Vorsitzender vom Automobil Club Niederelbe.
Viele Gäste bedeuteten auch viel Arbeit. Für das eingespielte Team des ACN war das die richtige Herausforderung. Am Sonntagabend endete eine routiniert durchgeführte Veranstaltung mit dem Lob des Rennleiters. Er bedankte sich zudem bei den Teilnehmern, dass trotz der anspruchsvollen Strecke im Kampf um die Meisterschaften Rücksicht und Fairness groß geschrieben wurden.
Titel geht nach Südtirol
Erstmals geht die Deutsche Rallycross-Meisterschaft nach Südtirol: Werner Gurschler kam mit sechs Siegen aus sechs Rennen zum Estering, konnte sich in Buxtehude nach spektakulärem Finale noch einmal durchsetzen.
Bärenstarke Gaststarter aus Dänemark, Estland und Lettland hatten ihm alles abverlangt, doch am Ende reichte es für den Piloten mit dem Ford Fiesta T16 4x4 Supercar. Das Auto war den Fans bestens bekannt, denn damit hatte der frühere ACN-Präsident Andreas Steffen schon an der Europameisterschaft teilgenommen.
Auch die DMSB-Rallycross-Meisterschaft geht an einen ausländischen Fahrer: Bart Bel aus den Niederlanden hatte einige technische Probleme mit seinem sonst so zuverlässigen BMW M3 E 30. Doch mit einem dritten Platz im Finale am Sonntag meldete er sich zurück und behauptete die Tabellenführung vor seinem Landsmann Maikel Alewijnse (BMW) und Benett Zobel (Ford).
Keine Sieger aus der Region
Einzig Rallycross-Urgestein Jan Becker (Mitsubishi) aus Hamburg gelang am Sonntag mit Platz drei im Finale bei den Supercars der Sprung aufs Treppchen.
Lokalmatadoren wie Swen Grupe, Mats Jonas (beide Beckdorf) oder Ralph Wilhelm (Buxtehude) erreichten in ihren Klassen zwar souverän die Finalläufe, die Angriffe auf die Medaillenränge blieben jedoch erfolglos. Trotzdem hatte Mats Jonas einen Grund zum Feiern, denn er schloss die Saison als Dritter in der Gesamtwertung seiner Klasse ab.
Mit fast zehn Stunden Motorsport pro Tag gab es viele spektakuläre Rennszenen und bemerkenswerte Randgeschichten. Es fiel auf, dass in diesem Jahr besonders viele junge Fahrerinnen den Weg nach Buxtehude gefunden hatten.
Junge Mädels und Kommentator auf der Strecke
Mit Finja Herröder dürfte das Publikum die bisher jüngste Rallycross-Fahrerin Europas gesehen haben. Sie bestritt mit ihrem Renault Twingo RS ihr erstes Rallycross-Rennen – kurz vor ihrem 14. Geburtstag.
Streckensprecher Marco Sandleben nutzte die Möglichkeit der sogenannten „RaceCard“ und tauschte am Sonntag Mikrofon gegen Lenkrad. Im geliehenen Peugeot 205 von Knof-Motorsport absolvierte er einen kompletten Renntag, die neue Regelung des DMSB für Gaststarter ohne offizielle Rennlizenz machte dies möglich.
„Ich wollte damit auch etwas Werbung machen für die RaceCard und zeigen, wie einfach es ist, auf diesem Weg die ersten Schritte zum Rallycross-Sport zu gehen“, sagt der Apensener, der auf Anhieb gut mit den Tücken des Esterings zurecht kam.
Ebenfalls aus Apensen stammt Autocrosser Tobias Ahlfeld, der mit einem Citroen Saxo Rallycross-Luft schnuppern wollte. Auf Anhieb konnte er in seiner Klasse die Favoriten ärgern, ein Podestplatz schien möglich, doch technische Probleme verhinderten einen Überraschungserfolg.