TScherben, Spritzen, Kot: Wie Spielplätze zur Gefahr für Kinder werden

Wolldecke und leere Wodkaflaschen, Babyschuhe, Plastikbeutel, Chipstüten, Alufolien, Einwegbehälter: Alles, was eigentlich in den Müll gehört, lag vergangenen Sonntag auf dem Boden verstreut im Stadtpark Lehe. Foto: Kul
Auf Spielplätzen sollen Kinder toben, in Stadtparks Bürger Erholung finden. Mitunter verkommen sie aber zu Müllhalden, im Sand lauern Gefahren für Kinder. Eltern sind besorgt.
Bremerhaven. Es ist Sonntagmorgen. Nach dem Ausschlafen am Wochenende haben Sie mit der Familie gefrühstückt, danach Ihren Kaffee getrunken. Das Wetter spielt auch mit, die Temperatur ist angenehm. Sie denken, es ist Zeit für Bewegung und frische Luft; Zeit, mit dem Kind in den Park zu gehen. Eine gute Idee?
Nicht unbedingt. Denn so manche Grünfläche in Bremerhaven lädt gar nicht zum Verweilen ein, zumindest an bestimmten Tagen in der Woche. So etwa der Stadtpark in Lehe. Am vergangenen Sonntagmorgen sah es dort vor einer Parkbank beinahe aus wie auf einer Müllhalde. Ein Park, der als illegaler Abfallplatz genutzt wurde.
Auf der Parkbank hing eine liegengelassene Wolldecke, neben dem Abfallbehälter standen zwei leere Wodkaflaschen der Marke „Absolut“ aus Schweden. Daneben zwei Babyschuhe auf dem Gras und vor der Sitzbank Plastikbeutel und Plastikbecher, Chipstüten, Alufolien, Einwegbehälter.

Müll auf dem Boden des Stadtparks Lehe. Ein Durchkommen, ohne auf den Abfall zu treten, ist nicht möglich. Foto: Kul
Wer ist verantwortlich für den Müll?
Was läuft schief im Stadtteil? Oder besser gefragt, was ist am Abend oder in der Nacht zuvor passiert? Wo kommt der Müll her, wer macht so etwas? Ein Anwohner, der am Morgen seinen Hund Gassi führt, zeigt sich schockiert von dem Anblick. „Ich führe hier meinen Hund aus und kleinere Müllstücke räume ich weg. Aber das hier ist eindeutig zu viel. Das mache ich nicht weg“, sagt er.
Seinen Namen möchte er nicht nennen. Er vermutet: Das könnten Tauben gewesen sein, die einen Müllbeutel zerhackt haben. Doch die leeren Flaschen, die Decke, die Kinderschuhe machen offensichtlich, dass dafür nicht nur Vögel verantwortlich sein können.

Katharina und Emanuel mit Sohn Levi im Stadtpark Bremerhaven-Lehe. Für die beiden birgt auch der Sandspielplatz im Park eine Gefahr für die Kinder. Foto: Kul
Der Spielplatz ist gefährlich für die Kinder
Für das Paar Katharina Utsou und Emanuel Frei ist der Anblick mit dem herumliegenden Müll keine große Überraschung. Sie sitzen auf der Parkbank neben dem Spielplatz, im Arm der 27-jährigen Mutter ist der gemeinsame Sohn Levi, erst neun Monate jung. „Gerade an Wochenenden sieht es immer so aus hier“, sagt sie. Und fügt hinzu: „Das ist Alltag in Bremerhaven.“
Dabei ist für die junge Mutter der Müll vor der Parkbank gar nicht das größte Problem. „Das größte Problem ist der Spielplatz“, meint sie. Und weiter: „Ich habe schon mit den anderen Müttern darüber gesprochen. Man kann die Kinder gar nicht barfuß auf den Spielplatz lassen. Es befinden sich Glasscherben im Sand. Vor einigen Wochen hat sich sogar ein Kind verletzt und musste ins Krankenhaus eingeliefert werden.“
Auch Hundebesitzer bereiten Probleme
Für Unmut sorgt bei der jungen Mutter auch ein anderes Problem. „Was ich auch blöd finde, ist Hundekot“, sagt sie. Viele Hundebesitzer würden die Exkremente ihrer Vierbeiner nicht beseitigen, wie sie es eigentlich tun sollten. „Wenn man mit den Kindern über die Wiese läuft, kann es passieren, dass man auf die Hinterlassenschaften von Hunden tritt“, so die besorgte Mutter.
Ein Problem, das nicht nur die Schuhe dreckig macht, sondern auch für Ansteckung von Krankheiten sorgen könnte. Sie appelliert an die Anwohner und Nutzer des Parks, mehr Verantwortung für ihr Lebensumfeld zu übernehmen und bei der Nutzung der Grünflächen in der Stadt auch an die anderen zu denken. Und insbesondere an die Kinder.
Am Montagmittag war der Müll wieder weg. Die Stadtreinigung hat zumindest vorübergehend für saubere Verhältnisse gesorgt.