TSchlick auf Krautsand: Der Kampfmittelräumdienst ist schon da

Ab dem 6. Oktober soll die eigentliche Strandaufspülung auf Krautsand endlich starten. Foto: Knappe
Seit Jahren waten die Krautsander im Schlick und hoffen auf die nächste Strandaufspülung - nun ist es soweit. Zunächst müssen aber unsichtbare Gefahren aufgespürt werden.
Krautsand. Es ist nicht nur ein Ärgernis, sondern reales Problem im Notfall: Längst ist der Strand auf Krautsand so verschlickt, dass Besucher teils bis zu den Knien einsinken. Die DLRG klagt über Zeitverluste, wenn es gilt, bei Niedrigwasser Rettungsboote über den Strand schnell ins Wasser zu bringen.
Der Strand war seit geraumer an der Reihe für eine Strandaufspülung, wenngleich die Deichsicherheit noch nicht gefährdet war. Aber die vertiefte Elbe nagt an der Krautsander Uferkante. Das zuständige Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) Hamburg muss die Uferlinie von 2009 halten, dazu hat sich das WSA verpflichtet.
Missverständnisse sorgten für Verzögerungen
Ursprünglich war die Strandaufspülung für 2024 geplant gewesen. Doch wegen angeblicher Missverständnisse zwischen dem dafür zuständigen WSA und dem Deichverband Kehdingen-Oste kam es nicht dazu. Im Sommer dieses Jahres sollte es dann soweit sein - jetzt wird es Oktober.
Hintergrund der leichten Verschiebung: Die Gemeinde Drochtersen habe bei einer Besprechung im Frühsommer um Aufschub bis Herbst gebeten, um den Tourismus-Betrieb auf Krautsand im Sommer nicht zu gefährden, sagte Jörg Fräsdorf vom WSA. Damit fällt die Strandaufspülung zwar schon in die Sturmflutsaison. Der Deichverband Kehdingen-Oste hat deswegen keine Bedenken.

Der Kampfmittelräumdienst Sea Terra gräbt zurzeit nach Metallteilen im Boden. Bislang wurden noch keine alten Kampfmittel gefunden, nur Schrott. Foto: Knappe
Vor wenigen Tagen sind die vorbereitenden Arbeiten gestartet. Mittels einer Drohne sei der Strand überflogen worden, eine Sonde habe Metallteile im Boden geortet, berichtet Fräsdorf. Ein Kampfmittelräumdienst gräbt seit gut einer Woche bis in rund zwei Metern Tiefe nach den Metallteilen, bei denen es sich zumindest potenziell um alte Munition oder Sprengkörper handeln könnte. Bislang habe man nur Metallschrott ausgegraben, sagt Andre Böhme vom Kampfmittelräumdienst Sea Terra.
Seit Mai 2024 mehr als 100 Kampfmittel geborgen
Die Existenz alter Kampfmittel ist aber noch nicht auszuschließen. Im März berichtete das WSA, dass bei Kampfmittelräumungen in der Unter- und Außenelbe seit Mai 2024 mehr als 100 Kampfmittel geborgen worden seien. Eine britische Grundmine musste im März dieses Jahres in der Elbmündung gesprengt werden, da sie aus Sicherheitsgründen nicht mehr an Land transportiert werden konnte.
Bagger und Raupen rücken ab 6. Oktober an
Ab dem 6. Oktober sollen auf dem Krautsander Strand Bagger und Raupen anrücken und Spülleitungen verlegt werden, zunächst auf der nördlichen Hälfte. Der gesamte Krautsander Strand wird auf einer Länge von rund zwei Kilometern gesperrt. Das Betreten des Strandes wäre dann lebensgefährlich, Treibsand kann sich bilden.
Über eine Leitung wird der grobe Sand aus der Elbe zum Ufer gespült, das Wasser fließt ab, der Sand wird verteilt, so dass der Strand in die Höhe wächst. Als Nebeneffekt wird durch das Gewicht des Sandes der Schlickboden verdichtet.
600.000 Kubikmeter Sand werden aufgespült
Insgesamt sollen rund 600.000 Kubikmeter Sand vorgespült werden. Aufspülungen erfolgen grundsätzlich zur Ufer- und/oder Deichsicherung. Ziel ist es dabei, den Bodenabtrag in Ufer- und Küstenbereichen durch ein vorzeitiges Brechen der Wellen mit einer weichen Kante zu reduzieren. Auf Krautsand gilt es lediglich die Uferlinie zu sichern.
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Die Deichsicherheit sei - anders als etwa in Abbenfleth - auf der Elbhalbinsel nicht gefährdet, betont Oberdeichgraf Dr. Albert Boehlke. In Abbenfleth wie auch in Bassenfleth war die Sandvorspülung 2022 erfolgt. 10 bis 20 Jahre hält eine Strandaufspülung in der Regel vor.
Vorspülung wird voraussichtlich im Oktober fertig
Die Sandmassen für die Vorspülung stammen aus der laufenden Elb-Unterhaltungsbaggerung. Verwendet werde dabei möglichst grober Sand, „der bleibt besser liegen“, erläutert Fräsdorf. Der Strand kann während der Vorspülung durchaus um gut einen Meter oder auch mehr in die Höhe wachsen. Die ganze Aktion wird einige Wochen dauern. „Ich denke, wir werden im Oktober damit fertig“, sagt Fräsdorf.
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