TSchnell und präzise: Das kann die neue Drohne der Feuerwehr Estorf
Die Feuerwehr Estorf zeigt ihre Drohne (von links): Mirco Buck, Dr. Neldes Hovestad (Dow Stade), Bastian Eckhoff, Thorsten Poppe, Tjark Dammann und Tristan Schult. Foto: Klempow
Sie kann Kilometer weit fliegen. An Bord hat sie eine hervorragende Wärmebildkamera. Die Drohne Matrice M30t gehört der Feuerwehr Estorf - und war auch bei der Suche nach dem vermissten Arian im Einsatz.
Estorf. Die Feuerwehr Estorf hat sich bewusst dafür entschieden, die Drohne anzuschaffen. In der Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten gab es bisher nichts Vergleichbares. Klar war für die Feuerwehr aber auch - die Technik muss einsatztauglich sein.
Wetterfeste, aber teurere Technik
Die Matrice M30t ist es. Sie kann auch bei schlechtem Wetter starten, weil sie regenfest ist und auch bei Wind sicher fliegt. Sie hat eine Flugzeit von 41 Minuten und ist mit einer Höchstgeschwindigkeit von über 80 km/h auch schnell. Kein Wunder, dass so viel Technik bei einem Gewicht von knapp 3,7 Kilogramm auch einiges kostet.
Zusammen mit den Ersatzakkus, einem Bildschirm in Fernsehergröße, mit Akkustrahler, mobilem Landeplatz und Funktionswesten kostet das Paket 16.000 Euro. Ein Betrag, den der Förderverein der Feuerwehr allein nicht wuppen kann.
9000 Euro von der Dow
Der Förderverein der Feuerwehr Estorf beantragte 9000 Euro beim lokalen Spendenprogramm der Dow. Die Dow sagte zu, das Gros der Anschaffungskosten war gesichert. Weitere Unterstützer waren mit jeweils 1000 Euro Edeka Tiedemann, die Volksbank Fredenbeck-Oldendorf-Ahlerstedt und die Gemeinde Estorf, außerdem die Reederei tom Wörden (500 Euro) und ein privater Spender (2000 Euro).
Das Geld gibt die Dow gern. „Eine tolle Sache, eine innovative Lösung“, sagt Dr. Neldes J. Hovestad, Dow-Werkleiter in Stade. Er weiß das Ehrenamt und das Engagement der Freiwilligen Feuerwehr zu schätzen und machte sich selbst in Estorf ein Bild von der neuen Technik. Es gehe darum, Menschenleben zu retten - und innovative Lösungen kosteten nun einmal Geld. „Ich bin stolz, dass Ihr das gemacht habt.“ Auch die Ortsfeuerwehr Dornbusch hatte bei der Anschaffung der Wärmebildkamera für das Mehrzweckboot Kehdingen Unterstützung durch die Dow.
Intensive Suche nach Arian
Die Anschaffung der Estorfer Drohne liegt fast ein Jahr zurück. Im letzten Winter standen zunächst viele Übungsstunden auf dem Programm. Seit einem halben Jahr ist die Drohne offiziell in Dienst gestellt - und war schon 600 Stunden in der Luft. „Wir fliegen 38 Minuten am Stück, dann werden die Akkus gewechselt“, erklärt Eckhoff. „Es ist erstaunlich, was man mit dem Wärmebild aus großer Höhe noch sehen kann“, sagt er.
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Wie schnell und intensiv die Drohne gebraucht werden würde, konnte keiner ahnen. Aber bei der verzweifelten und vergeblichen Suche nach dem vermissten Arian aus dem Nachbarort Elm, waren auch die Estorfer Nächte lang im Einsatz. Im Sommer konnten sie eine vermisste Person in Heinbockel nach wenigen Minuten ausfindig machen.
Übersicht aus der Höhe
Auch, um sich einen Überblick bei unbekanntem Terrain zu verschaffen, ist die Matrice M30t ideal. Bei einer großen Einsatzübung an der Biogasanlage in Hammah scharte sich der Führungsstab um den Bildschirm, während die Drohne Bilder von oben lieferte. Auch Glutnestern kommen die Retter so auf die Spur.
Rund 20 Drohnenpiloten haben die Estorfer in ihren Reihen, alle haben den entsprechenden „Führerschein“ gemacht. Bei jedem großen Feuer, bei Personensuchen oder Waldbränden stehen die Estorfer in der Samtgemeinde mit ihrer Drohne auf dem Alarmierungsplan.
Um aus einer Flughöhe von 120 Metern einen Punkt ausleuchten zu können, will die Feuerwehr ihre Drohne mit Scheinwerfern ausrüsten. 1600 Euro kostet die neue Technik. Dow-Chef Hovestad rechnet schon damit, dass im nächsten Jahr noch einmal ein Antrag aus Estorf eingeht.

Die Matrice M30t ist schnell und bei fast jedem Wetter einsatztauglich. Auch die Steuerung ist wetterfest. Foto: Klempow