TSelbstfahrende Mülltonnen: Harsefelder Schüler gestalten mögliche Zukunft

Trainerin Vanessa Hartwig vom Team Mobiles Futurium zeigt die leicht zu programmierenden Ozobots. Foto: Bisping
Wie kann unsere Zukunft aussehen? Dieser Frage gehen Schüler des Aue-Geest-Gymnasiums in Harsefeld nach. Unterstützt werden sie dabei vom Mobilen Futurium. Ein Besuch.
Harsefeld. Knapp 90 Schülerinnen und Schüler diskutieren, schreiben oder zeichnen in Gruppen im Forum des Harsefelder Aue-Geest-Gymnasiums. Damit nehmen sie an einem Zukunftsworkshop teil, organisiert vom Team Mobiles Futurium. Eine Woche lang unterstützen fünf Trainerinnen und ein Trainer die jungen Menschen in elf Workshops dabei, mögliche Zukünfte zu konstruieren.
„Es geht darum, Zukünfte und Gesellschaft mitzugestalten, Visionen zu teilen und etwas miteinander zu bewirken“, erklärt Trainerin Vanessa Hartwig. Die 28-Jährige hat Volkswirtschaftslehre und Nachhaltigkeitswissenschaften studiert und begleitet das Projekt seit dem Start.
Elf Workshops zu Ernährung, Mobilität, Arbeit und mehr
„Wichtig ist es, ein positives Weltbild zu entwickeln und den Schülern zu vermitteln - in einer Zeit, in der es um Klimawandel, Kriege, Ungleichheit und Rassismus geht“, sagt sie. Schüler der Jahrgangsstufen 5 bis 10 machen bei den Workshops mit, in denen es um die Themen Ernährung, Energie, Arbeit, Gesundheit oder Mobilität geht.

Das Team des Mobilen Futuriums mit Johanna Schafgans, (von links), Moritz Schmürpel, Johanna Faller, Ena Fölz, Judith-Anne Treß und Vanessa Hartwig. Foto: Bisping
Das Mobile Futurium hat das nötige Equipment im Gepäck, zum Beispiel die Technologieplattform Delightex. Damit lassen sich 3D-Welten erstellen, die anschließend mit einer VR-Brille (Virtual Reality) erkundet werden.
Was am besten ankommt? „Mobilität - und zwar in jeder Schule“, sagt Vanessa Hartwig. Das Thema bewegt wortwörtlich. Was sich die Schüler darunter zukünftig vorstellen, dürfen sie kreativ zeigen.
Kleine Roboter eigenständig programmieren
Anhand einer selbst entworfenen Umgebung - auf ein Blatt gezeichnet oder aus Lego gebaut - und eines kleinen Roboters dürfen die Workshopteilnehmer ihre Vorstellungen umsetzen. Zu diesem Zweck bekommen sie einen Ozobot Evo. „Das ist ein süßer kleiner Roboter, der rollen kann, sich dreht oder blinkt“, sagt Hartwig. „Er steht stellvertretend für autonomes Fahren.“ Das Beste daran: Mit einer leichten Programmiersprache kann jeder seinen Roboter selbst programmieren. Das gebe den Schülern ein gutes Gefühl. „Viele freuen sich darüber und sagen ,Hey, ich kann ja programmieren‘“, erzählt sie.
Energieversorgung
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Der Miniroboter bewegt sich dann wie programmiert durch die von den Schülern gestaltete Landschaft. Ein Ozobot als selbstfahrende Mülltonne oder Toilette seien an Ideen dabei gewesen, aber auch Klassisches wie ein Auto- oder Bahn-Ozobot.

Kreative Gedankenspiele - die Zukunftskarten unterstützen dabei. Foto: Bisping
Was Schüler nicht so mitreiße, sei das Thema Arbeit. Die Jüngeren seien davon noch weit entfernt. „Auf dem Gymnasium interessiert es, aber auf Gesamtschulen kann es zäh werden.“
Was das Mobile Futurium ausmacht
Mit dem Mobilen Futurium kommen die Bildungsangebote des Futuriums, Haus der Zukünfte in Berlin, bundesweit zu Schulen in ländlichen Räumen. Ziel ist, Zukünftebildung für alle zugänglich zu machen.
Grüne Megaprojekte
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Lehrkräfte und Schüler können kostenfrei in den Workshops Lösungsansätze für die Herausforderungen der Zukunft entwickeln. Seit vergangenem Mai und bis März 2026 tourt das Mobile Futurium durch Deutschland, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.
Schulen müssen sich dafür bewerben. Die Anfragen hatten die vorhandenen Plätze überstiegen, sagt Hartwig - das Projekt sei für 70 Schulen finanziert.
Das sagen Harsefelder Schüler und ihr Schulleiter
Christian Sondern, Schulleiter beim Aue-Geest-Gymnasium, hatte erfolgreich eine Bewerbung eingereicht. „Für Schüler ist das eine tolle Sache, da mitzumachen“, sagt er. Es gebe auf dem Lehrplan nicht viele Fächer, in denen man über die Zukunft sprechen könne. „Ich bin gespannt, ob das Projekt weiter angeboten wird.“ Von den Schülern habe es bisher positive Resonanz gegeben.

Das Mobile Futurium auf dem Schulhof des Aue-Geest-Gymnasiums in Harsefeld. Foto: Bisping
Auch Schülerin Christin machen die Workshops Spaß. „Ich finde es sehr gut, sich mit dem Thema Zukunft zu befassen“, sagt die Neuntklässlerin. „Das macht man in der Schule nicht so oft.“ Seine eigenen Ideen zu teilen und die von anderen zu erfahren, gefalle ihr.

Fünf Tage lang organisieren und begleiten sie das Projekt Mobiles Futurium am Aue-Geest-Gymnasium: Judith-Anne Treß (von links), Vanessa Hartwig, Johanna Faller, Johanna Schafgans, Ena Fölz und Moritz Schmürpel. Foto: Bisping
Arbeit und soziales Miteinander - damit hat sich Tammo aus dem achten Jahrgang auseinandergesetzt. „Ich finde es gut, Probleme anzusprechen und die Meinung der anderen zu hören“, sagt Tammo. Er freue sich darauf, eine digitale Welt zu erstellen. „Das macht vor allem mit Freunden Spaß.“
Mehr über das Mobile Futurium unter www.futurium.de.
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