TSichere Anlaufstelle: Hier bekommen Kinder in Harsefeld Hilfe

Sonja Gerken (von links), Carola Quast und Gabriela Strasdas zeigen auf das Symbol „Kinderinsel“, das am Harsefelder Mode- und Spielwarenhaus Quast klebt. Foto: Bisping
In Harsefeld wurde der erste Aufkleber 2017 angebracht. Inzwischen ist es still geworden um das Projekt Kinderinsel. Was es bedeutet und wer sich dafür starkmacht.
Harsefeld. Der Aufkleber zeigt eine kleine Insel mit Palmen, die ein Rettungsring ziert. Darunter ein Schriftzug - Kinderinsel. Das Symbol soll Kindern signalisieren: An diesem Ort bekommst du Schutz und Hilfe. Unkompliziert und unbürokratisch. Inzwischen ist das Projekt etwas eingeschlafen. Das Familieninformationszentrum (FiZ) will es jetzt wieder in das Bewusstsein der Harsefelder rücken.
„Die Kinderinsel wird neu aufgelegt“, erläutert Gabriela Strasdas, Leiterin des FiZ. Mitarbeiterin Sonja Gerken hatte das Projekt unter ihre Fittiche genommen, unter anderem auch, weil das Neubaugebiet stark gewachsen ist. „Es gibt viele neue Familien, die mit dem Symbol noch nicht vertraut sind“, so die Leiterin. Auch Samtgemeindebürgermeisterin Ute Kück hatte es als ein Instrument der Prävention gegen den Bandenterror genannt (das TAGEBLATT berichtete).

Sie werden bald mit neuem Text versehen: Die Leiterin des Familienzentrums, Gabriela Strasdas, mit einer der erklärenden Karten. Foto: Bisping
Außerdem werden die Aufkleber auch in der Gemeinde Ahlerstedt zu finden sein - dort wird seit einiger Zeit an der Gestaltung und Umsetzung gearbeitet. Ziel ist es, die Kinderinsel samtgemeindeweit bekannter zu machen und den Kindern die Hilfsangebote verständlich zu übermitteln.
Sichere Anlaufstellen für Kinder schaffen
Marina Hoffmann, Leiterin der Kita Villa Kunterbunt, hatte die Kinderinsel mit der Buxtehuder Beratungsstelle Lichtblick ins Leben gerufen. Das niedrigschwellige und vertrauenswürdige Projekt stieß auf breite Unterstützung. 2017 klebte das erste Symbol am Rathaus in Harsefeld. 2018 kam der Aufkleber in Umlauf. Bald beteiligten sich 45 Firmen und Institutionen, um für Kinder sichere Anlaufstellen im Alltag zu schaffen.
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Das Symbol Kinderinsel wird von außen gut sichtbar an die Türen oder Scheiben geklebt. Geschäfte und Institutionen signalisieren damit sofort: Hier bist du willkommen, hier bekommst du Hilfe. „Dabei geht es nicht immer um große Notfälle“, sagt Gabriela Strasdas, „sondern auch um alltägliche Herausforderungen.“ Beispielsweise ein geplatzter Fahrradreifen, ein Pflaster, ein Anruf bei den Eltern oder die Suche nach einer Toilette.
Einige der ursprünglichen Unterstützerinnen und Unterstützer gebe es heute nicht mehr, so Strasdas. Dafür seien neue Betriebe und Einrichtungen entstanden, die das Projekt nun mittragen könnten. „Wir wollen das Netzwerk sicherer Anlaufstellen für Kinder in der Samtgemeinde Harsefeld ausbauen und mit diesem wiedererkennbaren Symbol versehen, das Kindern Sicherheit gibt.“
Sichtbares Zeichen im öffentlichen Raum
Die Kinderinsel soll nicht nur Hilfe bieten, sondern auch ein sichtbares Zeichen im öffentlichen Raum setzen. „Eltern sind gefragt, sich mit den Kindern auf den Weg zu machen und das Symbol zu erklären.“ Sie könnten gemeinsam durch Harsefeld schlendern und die Aufkleber entdecken.
Einige Harsefelder Kindergärten hatten in den vergangenen Wochen mit den zukünftigen Schulkindern Ausflüge in den Ort gemacht. Dabei hatten sie das Thema der Kinderinsel unter anderem mit einer Schatzsuche verbunden und im Ort an verschiedenen Fenstern die Symbole gefunden.
„Die Kinder hatten viel Spaß und waren immer wieder froh, wenn sie eine weitere Kinderinsel gefunden haben.“ Sie hätten schnell verstanden, wozu die Symbole da sind - das sei ihnen vor dem Ausflug nicht bewusst gewesen. „Wow, die Insel sieht cool aus“, oder auch: „Da kann ich immer reingehen, wenn ich Hilfe brauche“, waren die Reaktionen.
„Es ist gut, wenn auch Eltern das Symbol kennen“
Am Mode- und Spielwarenhaus Quast in Harsefeld ist das Symbol ebenfalls zu finden. „Bei uns kommen Kinder sowieso rein“, sagt Carola Quast. „Aber es ist auch gut, wenn Eltern davon wissen.“

Das Symbol Kinderinsel. Foto: FiZ Harsefeld
Aus den Reihen der Eltern habe es in den Kitas positive Reaktionen zu dem Projekt gegeben, sagt Strasdas. Sie wollen den Aufkleber auch in anderen Kitas anbringen, um den Kindern Schutzräume zu bieten.
Interessierte Einrichtungen, Geschäfte und Institutionen sind eingeladen, Teil dieses Kinderinsel-Netzwerks zu werden. Infos zur Teilnahme, den Aufkleber Kinderinsel und eine Karte mit Erläuterungen gibt es im FiZ in der Samtgemeinde Harsefeld. Für Rückfragen stehen Gabriela Strasdas unter 04164/887-119 und Sonja Gerken unter 04164/887-172 oder per Mail: fiz@harsefeld.de zur Verfügung.
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