TSimbabwe-Austausch: Wattwanderung und Achterbahn mit Gästen aus Afrika
Schüler der IGS Stade mit ihren Gästen aus Simbabwe. Foto: Felsch
Einen besonderen Schüleraustausch gibt es an der Stader IGS: Die Partnerschule ist in Simbabwe. Was die Afrikaner in Norddeutschland alles erlebt haben.
Stade. Zum zweiten Mal war eine Gruppe der IGS-Partnerschule aus Simbabwe in Stade. Die 15- bis 21-Jährigen nahmen am Unterricht und an verschiedenen Workshops teil, hatten aber auch Zeit für Ausflüge mit ihren Gastfamilien.
Die kleinen Klassen gefielen Gertrud (20) besonders. „Bei uns sitzen 45 bis 50 Schüler in einem Raum zusammen“, ergänzt der 18-jährige Trish. Shelton schätzt die Technologie. „In dieser Schule gibt es viel Technik, damit lernt es sich leichter“, ist der 15-Jährige überzeugt. Der Hamburger Hafen, das Alte Land, die großen Schiffe auf der Elbe und die öffentlichen Verkehrsmittel haben die Gäste aus Afrika mächtig beeindruckt.
Workshops und Ausflüge
Drei Tage waren die Afrikaner mit ihren Gastgebern im Landschulheim auf der Insel Neuwerk, haben zusammen gekocht und viel unternommen. Weitere Höhepunkte waren die gemeinsame Übernachtung in der Turnhalle der Integrierten Gesamtschule (IGS), der Empfang beim Stader Bürgermeister, ein Improvisationstheater-Workshop mit der Gruppe Improvokanz, Klimaschutz-Workshops und eine Exkursion nach Hamburg.
Das Programm für die 14 Tage in Deutschland war straff organisiert und zeitweise anstrengend, machte aber trotzdem Spaß. Nach der Hälfte der Zeit sprachen einige von ihnen sogar schon ein paar Brocken Deutsch. Guten Tag, gute Nacht, schmeckt gut, Moin, Wie geht es Ihnen? - das kam perfekt über ihre Lippen.
Spenden sind willkommen
Von ihren Gastfamilien, bei denen sie untergebracht waren, schwärmten die afrikanischen Jugendlichen in den höchsten Tönen. „Wir waren im Heidepark“, erzählte Prestige noch ganz begeistert. Andere berichteten von ihren Erlebnissen bei einem Fußballspiel und in einem Bistro am Anleger Lühesand, „wo es richtig geschaukelt hat“.
Die Gasteltern hatten auf dem Stader Flohmarkt einen Stand organisiert, um Geld für das Projekt zu sammeln. Zwar unterstützt das Bundesministerium für Wirtschaft und Entwicklung den Austausch; doch es ist nicht so einfach, genügend finanzielle Mittel aufzutreiben, denn nicht nur die Aktionen müssen bezahlt werden, sondern auch die Flüge der jungen Afrikaner und ihrer Lehrer.
Sanierungsstau
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„Wir freuen uns über die vielen Sponsoren, die das alles ermöglichen. Aber es ist jedes Mal ein Kraftakt. Wer spenden möchte, kann sich an unseren Förderverein wenden“, sagt Lehrerin Kirstin Mbohwa-Pagel.
Kirchengemeinde unterstützt das Partnerprogramm
Das Austauschprogramm mit dem afrikanischen Staat läuft seit 2022. Ein Jahr zuvor begannen die Planungen, angestoßen von Kirstin Mbohwa-Pagel, die Simbabwe ihre zweite Heimat nennt. Die 52-Jährige, die mit einem Afrikaner verheiratet ist, hat eine zeitlang in der Hauptstadt Harare gelebt.
Die Schule, mit der der Austausch einmal im Jahr stattfindet, kannte sie allerdings nicht. „Die fanden wir mit Hilfe der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde, der St. Johannisgemeinde, in Bulawayo“, erzählt Kirstin Mbohwa-Pagel, die sich freut, dass sich durch den Austausch die Kontakte vertieft haben. „Die Schüler sind mittlerweile auf WhatsApp gut miteinander vernetzt.“
Land und Leute kennenlernen
Schulleiter Jörg Moser-Kollenda hielt die Idee von Anfang an für unterstützenswert und war selbst einmal mit auf einer der Reisen. „Man wird schon ein bisschen kleinlaut, wenn man sieht, wie einfach dort alles ist. Die Lehrer sehen ihren Beruf wirklich als Passion,“ sagt er anerkennend.
Im kommenden Jahr erfolgt wieder der Gegenbesuch der Stader Schülerinnen und Schüler, Jahrgang 9 bis 12. „Tatsächlich haben wir mehr Anmeldungen als Plätze“ erklärt IGS-Lehrerin Maritta Cabrese. Vorrang haben diejenigen, die selbst Jugendliche aufnehmen und solche, die sich sehr engagieren.
Aber auch die Schüler, die nicht mitfliegen können, profitieren von dem Projekt, ist sich die Schulleitung sicher. Die Teilnehmer des Afrika-Kurses können an dem hiesigen Programm teilhaben und somit viel über Land und Leute lernen.