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TSinnvoll schenken: Bücher mit Regionalbezug

Immer eine gute Idee: ein Buch unterm Baum. Diese haben Regionalbezug.

Immer eine gute Idee: ein Buch unterm Baum. Diese haben Regionalbezug. Foto: Richter

Immer noch auf Geschenkesuche? Ein Buch geht immer. Hier fünf Tipps mit Regionalbezug - vom Kinderbuch bis zum klimapolitischen Sachbuch-Thriller.

Von Anping Richter und Björn Vasel Samstag, 21.12.2024, 05:55 Uhr

Buchtipp 1: Für Drei-Fragezeichen-Fans mit einem Faible für Stade

Mit „Spuk im Schwedenspeicher“ hat die Autorin und Illustratorin Nina Potschka ihren zweiten Kinder-Krimi veröffentlicht. Es gibt ein Wiedersehen mit den Orgelpfeifen, drei liebenswerten Nachwuchsdetektiven, die ihre Ferien wieder bei Oma im Rüstjer Forst verbringen. Bei einem Ausflug nach Stade stolpern sie in ein aufregendes Abenteuer. Es beginnt mit einer Zombie-Übernachtung im Schwedenspeicher - aber dann spukt es wirklich im Museum. Mit Hilfe des Archäologen machen sich die drei auf die Suche nach dem Geist von Aurora und einem sagenhaften Geheimgang.

Wie Potschkas erstes Buch „Die Orgelpfeifen und das verschwundene Amulett“ ist auch dieses bei Edition Falkenberg erschienen und kostet 12,90 Euro.

Buchtipp 2: Für eine neue Sicht auf den Umgang mit Alltagsrassismus

Mit ihrer Autobiografie „Mist, die versteht mich ja“, in der sie auch ihr Aufwachsen als Kind nigerianischer Eltern bei ihrer Ziehmutter in Buxtehude beschreibt, wurde Florence Brokowski-Shekete zur Bestsellerautorin. Die erste Schwarze Schulamtsdirektorin Deutschlands ist inzwischen auch mit verschiedenen journalistischen Formaten erfolgreich - zum Beispiel mit dem Podcast “SchwarzWeiß“, in dem sie mit der Journalistin Marion Kuchenny über Alltagsrassismus spricht - offen, neugierig, ohne Berührungsängste, zum Beispiel über weiße Gospelchöre, rassistische Weltbilder in Literaturklassikern oder darüber, wie schwarz Humor sein darf. Aus ihren besten Gesprächen haben sie ein Buch gemacht, das auch als Handbuch für den Umgang mit Alltagsrassismus taugt.

„SchwarzWeiß: Es geht auch anders. Gespräche über Alltagsrassismus“ ist 2024 bei Orlanda erschienen und kostet 22 Euro.

Buchtipp 3: Für Freunde außergewöhnlicher Lebenserinnerungen mit Lokalkolorit

Hans Schmidt, geboren 1938 in Abbenfleth, dürfte wohl der älteste Umweltaktivist im Landkreis Stade sein. Seine Autobiografie „Hinter’m Deich“ ist nicht das erste Buch des Architekten und Bauingenieurs, aber sein persönlichstes. In „Das Leben hat Vorrang“ (2022) beschrieb er, wie er im Laufe der Industrieansiedelung in Bützfleth zum Kämpfer für den Schutz von Mensch und Umwelt wurde. In „Hinter‘m Deich“ lässt er eine fast vergessene Welt auferstehen: das Leben zwischen Elbe und Moor in vorindustrieller Zeit. Er beschreibt den Alltag seiner Großeltern und Eltern, erzählt von Schlachtfest und Schwarzsauer, vom Schwimmen in der Elbe und von Sturmfluten. In Bützfleth, wo er sich niederlässt, nimmt Schmidt im Wandel der Zeiten eine aktive Rolle ein - ob als Feuerwehrmann mit Sandsäcken am Deich oder als Betreuer von Flüchtlingen ab 2015. Sein Buch, das mit Fotografien aus älterer und jüngerer Zeit garniert ist, hat sein Ziehsohn redigiert, der bekannte Stader Dichter Nevfel Cumart.

Es ist 2024 im MCE-Verlag erschienen, kostet 20 Euro und ist auch bei Raiffeisen in Bützfleth vorrätig.

Buchtipp 4: Für Thriller-Fans mit Interesse an Klimapolitik in Stade

Dieses Buch ist zwar ein Sachbuch, aber spannend wie ein Thriller: Die Umwelt-Journalistin Kathrin Hartmann guckt vor Ort genau hin, um globale Zusammenhänge besser zu verstehen. Stade hat sie im Oktober 2023 besucht, als die Ankunft des schwimmenden LNG-Terminals bevorstand. Sie war auch in Louisiana, wo amerikanisches Fracking-Gas für den Export nach Stade aufbereitet wird - unter Bedingungen, die Menschen und Umwelt schaden. Warum die Bundesregierung an fossilem LNG und am Plan des festen Terminals festhält, hat das Wirtschafts- und Klimaschutzministerium ihr auf Nachfrage gesagt: Deutschland brauche Gas als Übergang, vor allem für die industriellen Prozesse. Kathrin Hartmann sieht hinter den Kulissen auch geopolitische Erwägungen wie die Pflege guter Beziehungen zu den USA und die Verhinderung von Strafzöllen. Ihr Buch „Öl ins Feuer - wie eine verfehlte Klimapolitik die globale Krise vorantreibt“ ist 2024 bei Rowohlt erschienen und kostet 18 Euro.

Buchtipp 5: Für Krimifans mit Liebe zum skurrilen Humor

Mit „Harz aber herzlich“ legt die Buxtehuder Schriftstellerin Alexandra Kui zusammen mit Peter Godazga aus Halle den ersten Band einer neuen Krimiserie vor. Buchhändler sprechen von einem Cosy-Krimi. Es ist ein unterhaltsam-skurriler Heimat-Roman mit viel Witz und Ironie - garniert mit Anspielungen auf aktuelle Debatten über Woke-Sein, Cancel-Culture und kulturelle Aneignung. Die Handlung: Als Ariane an ihrem ersten Arbeitstag in Düsterode als Diversity-Beauftragte des Harzer Tourismusverbands eine frauenfeindliche Kritzelei beseitigen will, trifft sie auf ihre erste Leiche. Statt den Harz vielfältiger zu machen, hat Ariane es mit ganz neuen Herausforderungen zu tun: Irgendjemand sorgt dafür, dass Menschen sterben. Mit Polizeihauptkommissar Andreas bildet sie bald ein ungleiches Ermittler-Duo - wie Feuer und Wasser, Stadt und Land, Tofu und Bratwurst.

Der Krimi ist 2024 bei Rowohlt erschienen und kostet 14 Euro.

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