Zähl Pixel
Snackautomat

TSnacks, Shisha und Steuer - Zwei Freunde und ihr Automaten-Business

Kai Weers und Jennis Kretschmann betreiben den Snack Village Automaten-Kiosk in Bremerhaven.

Kai Weers und Jennis Kretschmann betreiben den Snack Village Automaten-Kiosk in Bremerhaven. Foto: Polgesek

Sie sind auf dem Weg, Automaten-Könige im Cuxland zu werden: Kai Weers und Jennis Kretschmann. Die Freunde haben bereits einige Snack-Automaten und einen Automaten-Kiosk.

Von Mareike Blumenthal Dienstag, 05.11.2024, 09:01 Uhr

Cuxhaven. Menschen auf dem Dorf kennen es: Sonntags oder spätabends kommt die Lust auf Süßes, doch alle Geschäfte haben schon geschlossen. So ging es auch Kai Weers (23) aus Lintig und Jennis Kretschmann (28) aus Loxstedt. Kurzerhand gründeten sie die Firma Snack Village und stellten Anfang des Jahres selbst Snack-Automaten auf. Zuerst in Loxstedt, dann in Schiffdorf, Spaden und Bad Bederkesa. Im August kam ein begehbarer Automaten-Kiosk in Bremerhaven dazu. Mittlerweile sind die beiden auf dem besten Weg, sich ein Automaten-Imperium aufzubauen.

Freunde und Geschäftspartner

Dass sie nicht nur als Freunde, sondern auch als Kollegen zusammenpassen, haben sie schon vorher festgestellt. Gemeinsam betreiben sie nämlich seit längerem eine Zimmerei in Loxstedt. In dieser Firma entstehen auch Pläne, die nichts mit Holz zu tun haben.

Kai Weers kam die Idee zur eigenen Automaten-Firma, weil er viele Snack-Automaten auf Social Media gesehen hat. Zwar gebe es in Bremerhaven und Umgebung bereits einige Anbieter, doch gerade in den kleinen Ortschaften fehle es an Automaten, sagt er. „Ich dachte mir, jetzt ist die goldene Zeit der Automaten, da muss man einsteigen. Man kann dort 24/7 was holen, es geht schnell und ist bequem“, so Weers. „Und da es zu zweit schöner ist, habe ich Jennis mit ins Boot geholt.“

Importware und besondere Geschmacksrichtungen

Das Besondere in ihren Automaten: viele Importwaren aus den USA und Asien, die es hierzulande nicht oder nur sehr teuer zu kaufen gibt. Etwa bunte Limonaden in ungewöhnlichen Geschmacksrichtungen, mexikanische Mais-Chips oder die heiß begehrte Dubai-Schokolade mit Pistazienfüllung. „Uns ist es wichtig, die Sachen zu fairen Preisen an unsere Kunden weiterzugeben. Wenn sich unser Einkaufspreis verringert, ändern wir den auch in den Automaten“, sagt Weers.

Die Limonade gibt es bei ihnen etwa für knapp 3 Euro, im Lebensmittelmarkt koste sie das Doppelte. Die Dubai-Schokolade schlägt zwar mit 10 Euro zu Buche. Das liege aber vor allem an der begrenzten Verfügbarkeit, so Kretschmann. Bei Social Media posten sie regelmäßig, welche Neuheiten es in ihren Automaten gibt. Und das sind oft Produkte, die sich Kunden wünschen. „Die Nachfrage bestimmt das Angebot“, sagen sie. Und damit sie schnell gefunden werden, stehen die Automaten in der Nähe von Supermärkten oder Bahnhöfen.

Keine Sorge um Personalmangel

Im Gegensatz zum Betrieb eines normalen Kiosks müssen sich die beiden Männer keine Sorgen um Personalmangel machen. „Automaten werden nicht krank“, sagt Kretschmann und schmunzelt. Bisher stemmen beide das Automaten-Geschäft zu zweit, fahren zusätzlich zur Arbeit in ihrer Zimmerei mehrmals die Woche die Automaten an. Dann heißt es: Ware auffüllen, Geld einsammeln, Haltbarkeit checken. Die ist durch lange Lieferwege nämlich oft kurz. Und auch auf Beschädigungen müssen die Geräte untersucht werden. „Die halten sich aber durch Videoüberwachung und zentrale Standorte glücklicherweise in Grenzen“, so Kretschmann.

Automaten-Kiosk bietet weitere Möglichkeiten

In ihrem jederzeit geöffneten Automaten-Kiosk in der Grashoffstraße steht zusätzlich ein Box-Automat, an dem man sich auspowern kann. Gerne würden die beiden den Kunden auch noch einen Greifautomaten oder etwas Ähnliches anbieten. „Da gibt es aber gesonderte Bestimmungen wegen der Spielsucht-Gefahr“, sagt Weers. Auch bei alkoholischen Getränken gibt es Vorgaben.

Die dürfen dort nur im Automaten liegen, weil dieser in einem geschlossenen Raum mit abschließbarer Tür steht, erklärt Kretschmann die für ihn absurde Regelung. Die Automaten sind zusätzlich mit einer Altersprüfung für Alkohol oder Energydrinks ausgestattet. Wählt man das entsprechende Produkt, muss man seinen Personalausweis durch ein Lesegerät ziehen.

Mit Bürokratie kennen sich die Zimmermänner durch die Selbstständigkeit aus. Über weitere Gesetze und Bestimmungen informieren sie sich regelmäßig.

In Communitys auf Social Media tauschen sie sich zusätzlich aus und knüpfen Kontakte. Außerdem besuchen sie Messen, wie die Vendtra in München, bei der sich alles um Automaten dreht.

Ehrgeizige Pläne

Dass sie innerhalb eines Jahres so viele Automaten aufstellen würden, war nicht geplant. Doch sie haben Gefallen daran gefunden. Die Doppelbelastung als Besitzer von zwei Firmen stört sie momentan nicht. „Irgendwann müssen wir schauen, wie wir alles unter einen Hut kriegen“, so Kretschmann. Weers ergänzt: „Bisher klappt das ganz gut. Aber natürlich würden wir gerne eines Tages vom Automaten-Geschäft leben können.“ Dafür würden sie dann sogar die Zimmerei aufgeben.

Weitere Artikel