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Prozess

TScheeßeler Vierfach-Mord: Was die Polizei auf Glasscherben fand

Das Haus in Brockel, in dem ein Mann zwei Menschen erschossen haben soll.

Das Haus in Brockel, in dem ein Mann zwei Menschen erschossen haben soll. Foto: Sina Schuldt

Soldat Florian G. soll bei den Todesschüssen im Stader Nachbarkreis streng militärisch vorgegangen sein. Die Polizei sicherte entscheidende Spuren einer grausamen Mordnacht.

Von Wiebke Bruns Dienstag, 07.01.2025, 16:00 Uhr

Verden/Scheeßel. An dem von der besten Freundin seiner damaligen Ehefrau und ihren beiden Töchtern bewohnten Haus in Brockel soll der 33-Jährige laut Anklage am 1. März 2024 um circa 3.32 Uhr mit einem Hammer ein Badezimmerfenster eingeschlagen und fünf Blindschüsse durch die Zimmertür abgefeuert haben. Aber nur bis zu einer Höhe von einem Meter. Bei der Tötung der Frau soll er der ebenfalls 33-Jährigen direkt gegenübergestanden haben. Die dreijährige Tochter der Frau wurde in ihrem Kinderzimmer mit der Mutter erschossen.

Überall Scherben: Polizei wertet Spuren aus

Laut dem verlesenen Spurensicherungsbericht war der gesamte Boden des Badezimmers mit Scherben bedeckt und jede sei von unterstützenden Kollegen aus dem Heidekreis nach Spuren abgesucht worden. Denn es sei sehr wahrscheinlich, dass der Täter beim Betreten und Durchqueren des Raumes Spuren hinterlassen hat, heißt es dazu in dem Bericht. Auf zwei Scherben konnten Schuhabdruckspuren gesichert werden.

Der Angeklagte hatte sich wenige Stunden nach den Taten gestellt. Ihm war Blut abgenommen worden, um bestimmen zu können, ob er unter dem Einfluss von Alkohol, Drogen oder Medikamenten stand. Dabei wird in solchen Fällen auch dokumentiert, ob es psychische oder physische Auffälligkeiten gibt.

Angeklagter trinkt Bier am Weichelsee

Offenbar zeigte er diese nicht und die verlesenen Promillewerte von 0,28 und 0,39 Promille dürften sich mit dem Bier, das er nach den Taten am Weichelsee getrunken haben will, in Einklang bringen lassen. „Sodass wir nach dem bisherigen Stand der Beweisaufnahme keine Erkenntnisse haben für eine nennenswerte Beeinflussung“, stellte der Vorsitzende Richter Volker Stronczyk anschließend fest. Hinsichtlich der Schuldfähigkeit dürfte dies somit keine Relevanz haben, merkte er an.

Polizei wird sich zur Gefährderansprache äußern

Am Mittwoch soll der Prozess um 9 Uhr fortgesetzt werden. Polizeibeamte sind geladen. Es soll um die kurz vor den Taten erstattete Anzeige der damaligen Ehefrau des Angeklagten und ihres neuen Partners aus Westervesede gehen und um die daraufhin erfolgte Gefährderansprache.

In diesem Prozess gab es viele Kurztermine, was auch zu einer Verlängerung führen könnte. Aktuell sind noch 19 Verhandlungstage bis zum 28. März 2025 geplant.

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