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Basketball-Regionalliga

TStade schlägt Rendsburg knapp – auch ohne den „Glue Man“

Trotz Verletzung mittendrin: Robert Heise (Brille) bejubelt den Buzzerbeater von Daniel Selck.

Trotz Verletzung mittendrin: Robert Heise (Brille) bejubelt den Buzzerbeater von Daniel Selck. Foto: Martin Elsen

Robert Heise kehrte zu dieser Saison zum VfL Stade zurück. Jetzt steht auch er auf der langen Ausfallliste. Was ihn auszeichnet - und warum er zurückkehrte.

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Von Tom Stahmann
Sonntag, 27.10.2024, 13:48 Uhr

Stade. Die Spieler der Rendsburg Twisters wärmen sich auf. Sie laufen in ihren schwarzen Jerseys über die Platte, spielen Pässe, werfen Körbe. Noch keine Spur vom Stader Team. Nur ein VfL Spieler humpelt durch die Sporthalle am Stader Sportcampus: Robert Heise.

Der 24-Jährige riss sich im Training den Meniskus im linken Knie. „Dann auch noch ohne Fremdeinwirkung“, ärgert sich Heise. Es ist die erste schwerwiegendere Verletzung des Neuzugangs. Wobei, neu ist Heise ja eigentlich gar nicht.

Bis 2022 hatte Heise bereits für den VfL Stade gespielt. Er wechselt zu den Itzehoe Eagles in die 2. Basketball Bundesliga. Dort ist er zwei Jahre fester Bestandteil, ist im Team der „Glue Man“, das Bindeglied zwischen Trainer und Mannschaft.

Heise hat in Itzehoe den Spaß verloren

„Basketball ist für mich Hobby und Ausgleich“, sagt Heise, das habe in Itzehoe lange funktioniert. Neben dem Basketball absolviert er per Fernstudium seinen Bachelor im Bereich Luftverkehrsmanagement. Mit der Zeit sei das immer aufwendiger geworden. „Da ist der Spaß verloren gegangen“, sagt Heise.

Trotz seiner Verletzung ist Heise nah am Team. Als die Schiedsrichter das Spiel freigeben, sitzt er nahe der Auswechselspieler, neben dem ebenfalls verletzten Francesc Iturria und Coach Joan Rallo Fernández.

„Joan und ich standen während der zwei Jahre immer in Kontakt“, sagt Heise. Der Spanier nehme Rücksicht auf die Situation seiner Spieler. „Er weiß, dass wir aus Leidenschaft Basketball spielen, aber noch andere Prioritäten haben“, sagt Heise.

Für den 24-Jährigen ist diese andere Priorität das Masterstudium. „Das ist jetzt auch in Präsenz. Das wird noch einmal aufwendiger.“ Angesichts dessen sei die Rückkehr nach Stade für ihn eine leichte Entscheidung gewesen. Vier Spiele konnte er bisher absolvieren. Nun stehen erst einmal bis zu sechs Wochen Reha an. „Ich habe mich bewusst gegen eine Operation entschieden“, sagt Heise.

VfL Stade ist professioneller geworden

Wenn den Stadern ein Dreier oder ein spektakulärer Korb gelingt, springt die ganze Bank auf - nur Heise bleibt wegen seines Knies sitzen. Immer wieder spricht er mit Francesc Iturria. Vor ihm tobt in gewohnter Manier Joan Rallo Fernández. Zur Halbzeit führt Stade verdient mit 46:27 - auch, weil der erst 17-jährige Daniel Selck Sekunden nach seiner Einwechslung mit der Schlusssirene trifft. Da springt selbst Robert Heise auf.

„Während meiner ersten Zeit hatten wir nicht so viele engagierte Jugendspieler“, freut sich Heise. Die Jugendarbeit sei jetzt viel besser als damals, der neue Sportcampus und Teammanager Thomas Bolz machten alles etwas professioneller.

Dennoch mache den VfL sein familiäres Umfeld aus. „Hier denkt niemand, dass wir was Besseres wären“, sagt Heise. Das sei auch ein Grund für seine Rückkehr gewesen. Der Zusammenhalt zwischen den Verletzten und Spielenden belegt das. Doch dem VfL geht gegen die Twisters zunehmend die Puste aus.

Stade rettet Vorsprung und ist Tabellenführer

„Wir haben ein gutes Spiel gemacht“, sagt Coach Joan Rallo Fernández. Die Verletztensituation hat sich im Vergleich zur Niederlage in Aschersleben nicht entspannt. Mit Nil Angelats, Iturria und eben Heise fehlen drei Schlüsselspieler. In den letzten 15 Minuten habe dann die Energie gefehlt. In dieser Phase hätten er und die Spieler die Verletzten vermisst, so Fernández.

Marvin Boadu (am Ball) ging als einer der wenigen fitten Stammkräfte beim VfL voran.

Marvin Boadu (am Ball) ging als einer der wenigen fitten Stammkräfte beim VfL voran. Foto: Martin Elsen

Robert Heise kann nur zuschauen, wie Rendsburg sich immer weiter herankämpft. „Es ist brutal, in so einer Situation fühlst du dich auf der Bank hilflos. Du lebst als Basketball-Spieler für solche engen Spiele. Es hat mir in der Seele wehgetan, dass ich dem Team nicht helfen konnte.“

Sein Coach hätte ihn gerne schnellstmöglich wieder im Team: „Wenn du ihn hast, ist alles einfacher. Er gibt dir etwas, was super schwer zu finden ist“, sagt Fernández.

„Ich bin Rollenspieler, mache nichts Verrücktes, spiele mit Köpfchen“, sagt Heise. 43 Sekunden vor dem Ende könnten seine Mitspieler einen kühlen Kopf gut gebrauchen. Es steht 73:70. Der VfL rettet den Vorsprung von drei Punkten schlussendlich über die Zeit, gewinnt mit 76:73 und ist somit Tabellenführer. „Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft. Respekt, dass sie das durchgehalten haben“, sagt Fernández.

VfL-Stade (Punkte/Dreier): Postic 16/0, Bergmann 16/3, Meistas 15/0, Boadu 14/1, Baysalli 11/3, Drochner 2/0, Selck 2/0, von Thun, Zolakidis. Nächstes Spiel: TuS ADEMAX Red Devils Bramsche - VfL Stade (Sa., 2. November, 19.15 Uhr)

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