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Tier-Ratgeber

TTipps für den Alltag: So klappt es zwischen Kind und Hund

Ein schönes Werk, nicht nur für Kinder: In dem Buch von Maria Görtz stecken viele hilfreiche Tipps für das Miteinander von Kindern und Hunden drin - und sehr viel Herzblut.

Ein schönes Werk, nicht nur für Kinder: In dem Buch von Maria Görtz stecken viele hilfreiche Tipps für das Miteinander von Kindern und Hunden drin - und sehr viel Herzblut. Foto: Alexandra Bisping

Wie gehe ich auf Hunde zu? Darf ich sie streicheln? Oder ihnen Naschis geben? Wie der richtige Umgang mit den Vierbeinern funktioniert, hat Hunde-Profi Maria Görtz mit Kindern in einem Buch zusammengestellt. Auch Erwachsene finden darin gute Tipps.

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Von Alexandra Bisping
Montag, 05.02.2024, 13:00 Uhr

Stade. „Bitte schrei nicht, wenn ich im Raum bin. Ich mag es gerne leise. Bitte streichelt mich nicht mit mehreren Kindern gleichzeitig. Ein Kind zurzeit darf mich gerne streicheln.“ Tipps wie diese zeigt Hundetrainerin Maria Görtz in kurzen Sätzen und Fotos in ihrem Buch „Von Kind und Hund für Kind und Hund“. Zu sehen sind kleine zweibeinige und vierbeinige Protagonisten. Gemeinsam stellen sie dar, was Vierbeiner mögen - und was eben nicht.

Auf den linken Seiten in Grün abgebildet sind Fotos mit echten Hunden: So ist es richtig, heißt es. Auf den rechten Seiten in Rot Fotos mit Stofftierhunden: So ist es falsch. Die ampelartige Farbkombi macht die Botschaften auch für kleinere Kinder verständlich. Selbst manch „Großer“ dürfte beim Durchblättern den ein oder anderen Aha-Effekt erleben.

Tipps für kleine und große Hunde-Fans

Wenn sich Menschen und Hunde einen Raum teilen, gilt es beispielsweise, sich über Alltägliches Gedanken zu machen. Dass Taschen geschlossen sind - Hunde stecken zu gerne ihre Schnauze hinein und untersuchen den Inhalt. Dass fressende Hunde nicht gestört werden sollten, sie es nicht mögen, wenn jemand ihnen über den Kopf streichelt. „Vor allem Kinder, die einen Hund zu Hause haben, übertreten durch das vertraute Miteinander unbewusst oft Grenzen“, sagt Maria Görtz.

"Was ich im Maul habe, gehört mir": Zwei Mädchen zeigen, wie es richtig geht.

"Was ich im Maul habe, gehört mir": Zwei Mädchen zeigen, wie es richtig geht. Foto: Michelle Mehnen/Maria Görtz

Das Buch informiert auch über sogenannte Hörzeichen, die über die eigene Stimme und ein Kommando laufen, kombiniert mit sogenannten Sichtzeichen, die über Körpersprache gezeigt werden. Außerdem gibt es Infos zu Körperbau, Hygiene und Eignung des Vierbeiners, als Begleithund, Assistenzhund - und natürlich als bester Freund. Mit dieser Darstellungsform scheint Maria Görtz eine Lücke auf dem Ratgebermarkt entdeckt zu haben.

„Hunderatgeber für Kinder bilden meistens Zeichnungen ab“, stellt die erfahrene Hundetrainerin fest. Bücher mit Fotos, auf denen Kinder zeigen, wie ein angemessener Umgang mit Hunden klappt, gebe es so gut wie gar nicht. Sie selbst kam auf die Buchidee, weil sie seit 15 Jahren eine Hund-Kind-AG an der Grundschule Hahle anbietet. „An der Schule war ich früher selbst“, erzählt sie.

Von der Grundschule zur Hundeschule

Die erste AG dieser Art hatte sie im Alter von 18 Jahren ins Leben gerufen. „40 Kinder für 6 Plätze - die Nachfrage war riesig.“ Inzwischen werden für ihre AG acht Kinder von der Grundschule zum „Treffpunkt für Hunde“ gefahren. Das ist die Hundeschule von Maria Görtz. Nach zwei Stunden Unterricht werden die Schüler in die Schule zurückgebracht. „Ein Kind, ein Erwachsener, ein Hund. So sehen unsere Gruppen aus“, sagt Maria Görtz. Die Hunde seien speziell dafür ausgebildet, ein Kursus dauert jeweils ein halbes Jahr.

Ihr Ziel ist es, Kindern Türen zu öffnen im Umgang mit Hunden, ihnen Spaß an Bewegung zu vermitteln. Und - ganz wichtig - Empathie für das Tier. „Die Kinder müssen Regeln lernen, wie man mit einem Hund umgeht“, sagt sie. Aber auch Hunde müssten dabei lernen, zum Beispiel nicht zu kläffen oder keine Schulbrote zu klauen. Am Anfang habe sie die Regeln für die Kinder aufgeschrieben, später per Handy Situationen festgehalten und ausgedruckt. „Dabei kam mir die Idee, mit den Schülern ein Buch rauszubringen.“

Buch ist jetzt schon erfolgreicher als gedacht

Maria Görtz machte Nägel mit Köpfen, holte Schulleiter und Fotografin mit ins Boot. Alle Eltern gaben ihr Okay. Einen großen Vertrauensvorschuss habe sie da genossen, sagt sie. „Die Eltern kannten mich gar nicht.“ Noch immer freut sie das und auch, wie hochmotiviert die Dritt- und Viertklässler waren, die bis zum Schluss durchgehalten haben.

„Das war anstrengend“, erzählt sie. Mit acht Kindern, sechs Hunden und acht Erwachsenen in einem Raum. Dazu die Fotografin und Zeitdruck. Danach, so gesteht Maria Görtz, habe sie „total utopische Vorstellungen“ gehabt. „Wir wollten jedem Teilnehmer ein Buch schenken. Doch nach ersten Rechnungen hätte jedes in der Produktion 100 Euro gekostet.“ Sie kaufte eine Software. Ein dreiviertel Jahr später war alles fertig. Produziert im Selbstverlag für 18 Euro pro Exemplar. Ein praxisorientiertes Werk. „Ein echtes Maria-Buch“, sagt sie stolz.

So besser nicht: "Bitte nimm mir nichts weg, sondern rufe einen Erwachsenen", lautet der Text dazu.

So besser nicht: "Bitte nimm mir nichts weg, sondern rufe einen Erwachsenen", lautet der Text dazu. Foto: Michelle Mehnen/Maria Görtz

Inzwischen hat jeder, der mitgemacht hat, ein Buch. Weitere hat Maria Görtz an Hundeschulen, Therapiezentren und Kitas verkauft oder verschenkt. Und tolle Rückmeldungen bekommen. „Es ist ein soziales Projekt. 400 Bücher sind weg.“ Maria Görtz bedankt sich bei allen „menschlichen und hündischen“ Models, die ihr geholfen haben, ihr Herzensprojekt umzusetzen.

Das Buch hat die ISBN-Nummer 978-3-00-077588-8 und kann über den Handel für 20 Euro bestellt werden.

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