TTrend-Sport aus New York kommt nach Horneburg

Profi Fabian Sorgenfrei zeigt wie es geht. Foto: Felsch
Im Pannkokenweg in Horneburg-Blumenthal gibt es eine neue Sportattraktion: die kleine, aber feine Calisthenics-Anlage verspricht ein Training der besonderen Art. An dem Gerät wird hauptsächlich mit dem eigenen Körpergewicht geübt.
Horneburg. Ursprünglich in Griechenland entstanden, erlebte das Trainingsprogramm mit dem außergewöhnlichen Namen ein Revival durch die Ghetto- und Streetworkout-Szene in New York Anfang der 2000er Jahre. In den amerikanischen Sportparks und auf Spielplätzen nutzten kleine Gruppen vorhandene Gerüste, Stangen und Bänke, um den Sport mit dem eigenen Körpergewicht auszuüben. Durch die Verbreitung von Videos im Internet wurde daraus ein Trendsport, der weltweit immer mehr Fans gewinnt.
Der Begriff „Calisthenics“ wird von „kalos“, was „schön“ oder „gut“ heißt, abgeleitet und von „sthenos“, was soviel wie Kraft bedeutet. Was so unaussprechlich klingt, sieht eigentlich ganz einfach aus. Aber es gehört schon regelmäßiges Üben dazu. Und man sollte das Trainingsprogramm langsam steigern, raten die Profis aus Hamburg, die am Sonnabend bei der Einweihung dabei waren.
Martin Glaser brachte die Idee aus Hamburg mit
Martin Glaser aus Horneburg lernte die rhythmischen Bewegungen in Hamburg zum ersten Mal kennen und war gleich Feuer und Flamme. Mit der Idee, eine Calisthenics-Anlage in seinem neuen Wohnort zu errichten, wandte er sich an den Horneburger Rat. In Bürgermeister Jörk Philippsen im Flecken Horneburg fand er einen Unterstützer. Philippsen brachte den Vorschlag in die wöchentliche Beratungsrunde ein. Thorsten Milter vom Bauamt machte sich auf die Suche nach einem geeigneten Standort und so wurde die Vision im Juni 2022 erstmals im Bauausschuss vorgestellt.

Initiator Martin Glaser setzte sich für die Errichtung der Calisthenics-Anlage ein. Foto: Franziska Felsch
Neubürger Martin Glaser trieb das Projekt maßgeblich voran. Die Arbeitsgruppe mit Mate Sieber, Tobias Schulz und Leve Credo befasste sich intensiv mit den Plänen und Glaser hat im Dezember mit seinem Vortrag den Rat überzeugt.
Übungen im Überblick
Die 35.000 Euro teure Anlage - etwa die Hälfte davon kostet der EPDM-Boden, ein weicher Belag, der eventuelle Stürze abfedert - befindet sich jetzt im Pannkokenweg und ist für jeden zugänglich. Auf einer Tafel stehen verschiedene Übungen und der Hinweis, dass erst ab 14 Jahren trainiert werden sollte. „Nach oben sind keine Grenzen gesetzt, es ist gesund und effektiv für jedes Alter“, sagt Fabian Sorgenfrei, einer der beiden Trainer aus Hamburg.
Archäologie
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Der 20-Jährige, der im Sommer fast täglich draußen trainiert, je nach Lust und Laune schon mal vier bis fünf Stunden, demonstrierte die Möglichkeiten, die sich hier bieten. Selbst an Rollstuhlfahrer ist gedacht.
Als Outdoor-Training beliebt
Seine junge Kollegin Sana Schrage empfahl den Besuchern, die trotz heftiger Regenschauer zur Einweihung gekommen waren - sich immer erst aufzuwärmen, um Muskelkater und Verletzungen zu vermeiden. Nicht jeder wird gleich in der Lage sein, einen Handstand an der Stange korrekt auszuführen, sagt sie. Auch sie habe Geduld gebraucht.

Timm Magunia ist begeistert von dem neuen Trendsport. Foto: Franziska Felsch
Einer, der schon recht weit ist, ist Timm Magunia vom Horneburger Jugendbeirat. Schrage verrät ihm noch ein paar Tipps und macht ihn auf Fehler aufmerksam. „Ich kannte das schon und wir planen, das im Sommerferien-Programm aufzunehmen“, schwärmt Timm Magunia.
Für seine Kollegin Luise Hinz ist es das erste Mal. Die 32-Jährige ist begeistert. „Egal, ob man Anfänger oder Profi ist, das wird den Jugendlichen bestimmt Spaß machen“, ist sie sicher.
Alte Übungen neu interpretiert
Klimmzüge, Liegestütze, Beinheben und Kniebeugen gibt es schon seit Turnvater Jahn. Trotzdem lädt die neue, schicke Anlage ein, die alten Übungen auszuprobieren, denn der Gesundheitseffekt sei nicht zu unterschätzen, so Sorgenfrei.
Am Sonnabend demonstrieren die Profis auch, wie man Zusatzmittel wie elastische Bänder, einsetzen kann. „Eventuell werden wir hier eine Kiste mit Materialien aufstellen“ überlegt Initiator Martin Glaser. Von Seiten des Bürgermeisters könnten Sitzbänke aufgestellt werden, meinte er am Sonnabend. Zum Ausruhen oder Zuschauen. Jörk Philippsen selbst spielt lieber Tennis, findet aber trotzdem, dass es „eine wirklich schicke Installation ist, schön angebunden an den Weg.“

Profi Fabian Sorgenfrei zeigt wie es geht. Foto: Felsch