TTriumph beim Masters in Verden: Pferdezucht aus Fredenbeck dominiert
Harm Wiebusch im Sattel von Cracker, der mit der Wertnote 9,2 das Hannoveraner Springpferde-Master seiner Altersklasse gewann. Foto: Fellner/Hannoveraner Verband
Der Name Wiebusch aus Fredenbeck steht für erfolgreiche Pferdezucht. Und bei den Springpferde-Masters stand er auch für Dominanz. Dabei gab es eine besondere Premiere.
Fredenbeck. Hans-Jürgen Wiebusch hat die Fotos der erfolgreichen Pferde aus Verden vor sich liegen. Zwei Halbbrüder und zwei Vollgeschwister aus dem Stall der Familie haben zuletzt beim Hannoveraner Verband für Aufsehen gesorgt. Bei allen steht Wiebusch aus Fredenbeck-Wedel als Züchter im Stammbaum.
„Diese Pferde so erfolgreich zu sehen, das macht einen stolz“, sagt Hans-Jürgen Wiebusch. Das Geheimnis des 71-Jährigen: ein gutes Auge für die vierbeinigen Talente und nur vier bis fünf tragende Stuten pro Jahr.
Wertnote 9,20 für Cracker mit Harm Wiebusch im Sattel
Drei von vier Prüfungen konnten diesmal Pferde aus der Zucht der Familie Wiebusch bei den Springpferde-Masters gewinnen. Einmal saß Hans-Jürgen Wiebuschs Sohn Harm im Sattel.

Harm (39) und Hans-Jürgen Wiebusch (71) betreiben erfolgreich gemeinsam einen Stall für Springpferde. Foto: Fehlbus
Schon in der Qualifikation hatte der Conthargos/Valentino-Sohn mit dem Namen Cracker überzeugt. Im Finale der Vierjährigen bekam der braune Hengst die Wertnote 9,20. Weniger die Höhe als die Manier, mit der die Nachwuchspferde über die leichten Hindernisse gingen, wurde bewertet.
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Ähnlich wird seit einigen Jahren bei der Körung der jungen Hengste verfahren. Das Freispringen soll das Potenzial zeigen. Und hier konnte ein weiteres Pferd für die Pferdezucht Wiebusch GbR glänzen: ein junger Hengst, der sich nun selbst vererben darf.
Der Sohn des Hengstes Forlee (von For Pleasure) und Enkel des Top-Vererbers Chacco-Blue wurde gekört und über die Auktion für 86.000 Euro in die USA verkauft. „Wir haben vorher noch nie einen Hengst für die Körung fertig gemacht“, sagt Hans-Jürgen Wiebusch.
Vom Fohlen bis zum Spitzensport: Talente erkennen
Auf die Körung vorbereitet hat Franziska Wiltfang den Hengst. Die Tochter des verstorbenen Team-Olympiasiegers von 1972, Gerd Wiltfang, ist die Lebensgefährtin von Harm Wiebusch. „Den mache ich mal für die Körung fertig“, hatte sie gesagt, als sie den jungen Hengst von der Weide holte.

Franziska Wiltfang mit dem gekörten Hengst aus Fredenbeck. Der Sohn des Hengstes Forlee (von For Pleasure) und Enkel des Top-Vererbers Chacco-Blue wurde in die USA verkauft. Foto: Kiki Beelitz
Ihr gutes Gefühl für das Sporttalent wurde belohnt: Beim Freispringen in der Niedersachsenhalle zeigte sich der Braune gelassen und in den Gangarten und seiner Performance über dem Sprung mit besten Voraussetzungen für den großen Sport. Videos und Fotos erzählen davon.
„Man denkt immer noch einmal an die ersten Momente der Fohlen auf der Weide zurück, wenn sie neben der Mutter galoppiert sind“, sagt Hans-Jürgen Wiebusch. Er hofft, von den Erfolgen des gezüchteten Pferdes weiter etwas zu hören.
Halbbruder des gekörten Hengstes bei Chloe Reid
Bei einem Halbbruder des gekörten Hengstes hat es geklappt. Der Name ist Crossover, und das Pferd ist mit einer Reiterin erfolgreich, die eine gute Verbindung in den Landkreis Stade hat: Chloe Reid. Die US-Amerikanerin ist Lebensgefährtin des Stader Reiters René Dittmer, der aktuell Platz 57 der Weltrangliste belegt.

Die Wand der Erfolge und ein junges Pferd am Anbinder: Nur die besten Pferde aus der Zucht und dem Stall Wiebusch werden hier verewigt. Der gekörte Hengst gehört bald dazu. Foto: Fehlbus
Crossover ist schon im Stall verewigt. Ein Bild des jetzt gekörten Hengstes über dem Sprung wird es ebenfalls auf die Wand schaffen, auf die alle jungen Pferde und die Reiter blicken, wenn sie am Anbinder zum Putzen stehen. Es ist die Sammlung der erfolgreichsten Pferde aus dem Fredenbecker Stall, sogar bis zur Olympiateilnahme.
Erfolge durch Ausbildung bis zur schweren Klasse
Der 39 Jahre alte Harm Wiebusch hat großen Anteil daran, dass der Betrieb heute so erfolgreich ist. „Ich habe großes Glück, dass er alles kann“, sagt Hans-Jürgen Wiebusch, hörbar stolz auf seinen Sohn. Harm Wiebusch, mehrfacher Landesmeister im Springreiten, kann im Sattel der S-Pferde mit dem Druck im Stechparcours und mit den jungen Pferden am Anfang ihrer Ausbildung umgehen.
Die gute Nachricht
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Allerdings gehört der Verkauf der Pferde für die Familie Wiebusch, zu der auch Hans-Jürgen Wiebuschs langjährige Lebensgefährtin Anja Haak zählt, dazu. Ihr Betrieb basiert auf Zucht und Ausbildung.
Vollschwester zu Cracker siegt mit Mynou Diederichsmeier
Die beiden Pferde, die den Erfolg der Familie Wiebusch in Verden komplettierten, hatten bereits in der Vergangenheit den Besitzer gewechselt. Zwei Mal saß Mynou Diederichsmeier im Sattel: Mit der Stute Contina, Vollschwester zu Cracker, gewann sie das Finale bei den Fünfjährigen und mit Action hero (von Action Blue/Chacco-Blue) bei den Sieben- und Achtjährigen.

Anja Haak und Hans-Jürgen Wiebusch mit dem von der Fredenbecker Familie gezogenen Action Hero, erfolgreich vorgestellt von Reiterin Mynou Diederichsmeier. Foto: Fellner/Hannoveraner Verband
Mynou Diederichsmeier, die gemeinsam mit ihrer Schwester Mylène Nagel und Schwager Carsten-Otto Nagel das Springpferdezentrum Lilienthal bei Bremen betreibt, hatte die Conthargos/Valentino-Tochter Contina auf der Elite-Auktion des Hannoveraner Verbands im vergangenen Jahr ersteigert. Bei den Topplatzierungen von Action hero vor den Springpferde-Masters in Verden hatte in den vergangenen beiden Jahren Schwester Mylène Nagel im Sattel gesessen.
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