TNach Insolvenz: Neuer Investor für umstrittenes Nordsee-Resort

Die hohen Häuser, die Helma bauen wollte, waren der Zankapfel in der Debatte um das Nordsee-Resort in Burhave. Plant der neue Investor sie ebenfalls? Foto: Archiv
Die Kritiker, die gehofft hatten, dass sich der Luxusbau in Burhave durch die Helma-Insolvenz erledigt hätte, haben sich zu früh gefreut. Es gibt neue Entwicklungen.
Butjadingen. Die Insolvenz des Immobilien-Konzerns Helma dürfte etliche Butjadinger nicht allzu traurig gestimmt haben. Die Helma Ferienimmobilien GmbH, ein Teil des Konzerns, war die Gesellschaft, die auf einer 3,3 Hektar großen Fläche am Deich von Burhave das umstrittene Nordsee-Resort bauen wollte.
Massiven Protest gegen das Projekt hatte es in der Gemeinde vor allem deshalb gegeben, weil der Komplex auch zwei jeweils 20 Meter hohe Gebäude umfassen sollte.
Wenn die Kritiker darauf gebaut hatten, dass sich das Nordseeresort mit der Helma-Pleite endgültig erledigt haben würde, haben sie sich zu früh gefreut, wie sich jetzt herausstellt. Offenbar steht ein neuer Investor in den Startlöchern.
Planungsausschuss berät über Nordseeresort
Die Gemeindeverwaltung hat die Tagesordnung für die nächste Sitzung des Gemeinderatsausschusses für Umwelt, Klima und Planung verschickt.
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Unter Tagesordnungspunkt 7 soll der Bebauungsplan Nummer 173 verhandelt werden. Er betrifft, wie es etwas verklausuliert heißt, die Erweiterung des Ferienparks am Meer, heißt: das Nordseeresort. Konkret soll es um die Übertragung des Erschließungsvertrags gehen, den die Gemeinde einst mit Helma abgeschlossen hatte.
Anfang November hatte Manuel Sack von der Anwaltskanzlei Brinkmann & Partner bei einem Ortstermin in Tossens darüber informiert, wie nach der Helma-Pleite der aktuelle Stand der Dinge ist. Der Hannoveraner Jurist ist der Insolvenzverwalter.
Und er hatte sich bei dem Termin im November nicht nur zum Nordseeresort in Tossens, hinter dem ebenfalls Helma steckte, geäußert, sondern auch zu dem Burhaver Projekt. Manuel Sack hatte wissen lassen, dass er in aussichtsreichen Verhandlungen mit Investoren stehe. Jetzt scheint die Sache konkret zu werden.
Name des neuen Investors noch ein Geheimnis
Bürgermeister Axel Linneweber versichert in der „Kreiszeitung Wesermarsch“, dass er nicht wisse, welchen Investor der Insolvenzverwalter an der Angel hat - und demnach auch dessen Pläne nicht kenne.
Axel Linneweber geht aber davon aus, dass sich der Investor bis zu der öffentlichen Sitzung des Planungsausschusses, die am Donnerstag, 6. März, um 19 Uhr im Rathaussaal in Burhave beginnt, „outen“ wird. Und dass er dann auch bereits seine Pläne präsentieren wird.
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Im Dezember 2019 hatte der Gemeinderat den Weg für Helma freigemacht - gegen die Proteste vieler Butjadinger Bürger, die insbesondere die geplanten hohen Häuser nicht wollten. 2845 Menschen hatten damals mit ihrer Unterschrift eine entsprechende Petition unterstützt.
Nun sind die Karten in mehrfacher Hinsicht neu gemischt. Es gibt einen neuen Investor, dessen Pläne bislang aber unbekannt sind. Und der Rat ist anders zusammengesetzt als noch 2019 - es könnten sich also auch andere Mehrheitsverhältnisse für oder gegen das Projekt ergeben. Fest steht: Der Rat hätte mindestens einen Hebel, um das Nordseeresort auszubremsen.
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Der größte Teil der Fläche, die in Burhave bebaut werden soll, hatte einst der gemeindeeigenen Butjadingen Kur und Touristik GmbH gehört. Die BKT hatte das Gelände an Helma veräußert, in den Vertrag aber eine Klausel eingebaut, nach der bestimmte Fristen einzuhalten sind.
Da Helma die Fristen nicht mehr einhalten kann, müsse der Vertrag mit dem neuen Investor neu abgeschlossen werden, so Axel Linneweber. Der Rat könnte seine Zustimmung verweigern.
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Der Investor müsste außerdem den Erschließungsvertrag übernehmen, den die Gemeinde seinerzeit mit Helma unter Hinterlegung einer hohen Sicherheitsleistung abgeschlossen hatte, um nicht wie einst in einem Baugebiet in Tossens im Fall einer Pleite auf den Erschließungskosten sitzen zu bleiben. Die Sicherheitsleistung müsste auch der neue Investor aufbringen.
Dann wird es laut Axel Linneweber auch entscheidend sein, welche Pläne der Investor genau hat. Weichen sie von den Helma-Plänen ab, müsste der Bebauungsplan geändert werden.
Auch dabei hat der Gemeinderat ein gewichtiges Wort mitzureden. Eine Prognose, wie sich der Planungsausschuss und im letzten Schritt dann der Gemeinderat entscheiden wird, mag Axel Linneweber nicht abgeben.