TJunger Oederquarter kocht mit Sterneköchen auf dem Kreuzfahrtschiff

Marek Staats (Mitte) aus Oederquart kochte gemeinsam mit Starkoch Alexander Herrmann (rechts) und dessen Assistent Sebastian Metzdorf auf der MS Europa. Foto: Alexander Herrmann
Marek Staats ist erst 23 Jahre, war aber ein halbes Jahr als Koch auf dem Kreuzfahrtschiff MS Europa unterwegs. Von Begegnungen mit Sterneköchen und weltweiter Kulinarik.
Oederquart. Aufgewachsen ist Marek Staats in Oederquart, im elterlichen Landgasthof Zur Post. Eigentlich wollte er Hotelfachmann lernen, wie sein Vater Uwe. Doch nach einem Praktikum in der Küche des Elbstrand Resorts auf Krautsand entschied er sich anders.
Ausschlaggebend sei die Kreativität, die man in der Küche ausleben kann. „Das Schönste sind die Teller, was man aus den Zutaten auch fürs Auge machen kann“, sagt Marek Staats. Alle seien den ganzen Tag am Produzieren und Schneiden, „und der Lohn ist das Endprodukt, wie der Teller aussieht und mit seinen Komponenten harmoniert und schmeckt“.
Marek Staats absolvierte seine Lehre in der Strandperle in Cuxhaven - nahezu zeitgleich mit seiner Mutter Carola, die ihren Job als Zahnarzthelferin an den Nagel hängte und im eigenen Restaurant Küchenchefin wurde.
Von den Alpen aufs Kreuzfahrtschiff Europa
In den ersten Jahren nach der Ausbildung sammelte Marek Staats in Österreich, Timmendorfer Strand und der Schweiz Erfahrungen. In der Timmendorfer Strand Orangerie habe er „reingeschnuppert, wie es so ist, in einer Gourmetküche zu arbeiten“, erzählt er. So hätte es weitergehen können. Doch für den 23-Jährigen war klar: „Ich will die Welt entdecken.“
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Und so bewarb er sich bei Hapag Lloyd und erhielt sofort ein Jobangebot auf der MS Europa. Am 10. Februar dieses Jahres heuerte er auf dem Fünf-Sterne-Kreuzfahrtschiff an. „Das war die beste Entscheidung meines Lebens, dass ich das gemacht habe“, sagt Marek Staats.
Von Mauritius ging es über die Seychellen nach Namibia. Danach Südeuropa, mit Spanien, Italien, Griechenland und Portugal. Und zum Schluss: Norwegen und Schweden sowie Schottland und Irland. „Jeden Morgen wachte ich woanders auf und in der Mittagspause konnten wir von Bord gehen und die Umgebung erkunden“, erzählt Marek Staats.
Freie Stelle im Gourmet-Restaurant eröffnete Chancen
Auch in der Küche lernte er viel: Bereits nach zwei Wochen wurde der Nachwuchskoch im Globe eingesetzt, das Gourmet-Restaurant des Kreuzfahrtschiffes. Küche und Restaurant werden von Kevin Fehling bespielt, Drei-Sterne-Koch und Inhaber von The Table in Hamburg. „Ich bekam die Chance, weil eine Stelle frei wurde, und offenbar hatte man gemerkt, dass ich Lust dazu habe und schon Gourmet-Erfahrung hatte“, sagt Marek Staats selbstbewusst.
„Es ist optimal gelaufen, auch weil ich die einzelnen Arbeitsschritte bereits kannte und wusste, wie fein man arbeiten muss.“ Hinzu kam, dass Fehling fast jede zweite Reise für zwei bis drei Tage mit aufs Schiff kam. „Dann hat man die Experience, mit ihm zusammenzuarbeiten“.
Fingerspitzengefühl und Ästhetikempfinden seien unverzichtbar: Gearbeitet werde mit Pinzette. Jeder Sternekoch habe eine klare Vorstellung davon, wie ein Teller aussehen muss. Fehling arbeite nach dem Uhrzeigersinn, nach dem jede Komponente ihren Platz findet: Seine Nocke setzt Fehling auf 11 Uhr.
Europas Beste mit Fernsehstar Alexander Herrmann
Nicht nur von Kevin Fehling lernte Marek Staats. Für das Event „Europas Beste“ legte das Schiff in Hamburg an. 17 Sterne seien da zusammengekommen. Und so konnte der Oederquarter mit Alexander Herrmann - Fernsehkoch mit zwei Sternen - arbeiten.
Er habe ordentlich Respekt vor der Begegnung gehabt. „Aber Alexander Herrmann ist genauso wie im Fernsehen: super nett, super höflich und es hat echt Spaß gemacht, mit ihm zusammenzuarbeiten.“ Auch das Gericht Herrmanns hatte ihn überzeugt: eine Lachsforelle mit Spinatcreme, Selleriepüree und einer Zitronenvinaigrette mit Mandelknusper. „Das war mein Highlight auf dem Schiff.“
Spannend sei auch gewesen, Küchenchef Ben Schütz beim Einkauf auf den regionalen Märkten zu begleiten. So habe er in Südafrika Straußeneier verarbeitet. Es gab auch mal Steak von der Antilope. In Norwegen gab es Lachs und frische Shrimps, in Frankreich Austern. Der gerade mal 25-jährige Küchenchef hat ihn schwer beeindruckt: „Ben Schütz hat so viel Ahnung von dem, was er macht, und arbeitet mit so viel Liebe zum Beruf.“
Ende Oktober sticht Marek Staats wieder in See
Jeder Koch gebe seine eigene Note hinzu; indem er nur eine Kleinigkeit ändert, ist das Gericht ein ganz anderes Produkt. Und Marek Staats durfte sich auch selbst ausprobieren, etwa im Kaviarrestaurant des Schiffes, im Pearls. „Da hatte ich Freiräume, in Absprache mit dem Küchenchef.“

Marek Staats vor dem Familienbetrieb Gasthof Zur Post in Oederquart. Foto: Helfferich
An seinen Erfahrungen lässt er auch seine Mutter teilhaben. „Ich schicke meiner Mom regelmäßig Fotos von den Tellern, die ich angerichtet habe“, erzählt Marek Staats. Er könne sich durchaus vorstellen, irgendwann im Familienbetrieb an ihrer Seite zu kochen. Doch erst mal geht es weiter auf dem Schiff: Ab 25. Oktober ist Marek Staats für fünf Monate auf der Hanseatic Spirit unterwegs. Es geht nach Palau, Fidschi, in die Antarktis und zum Amazonas. „Das sind alles Plätze, die ich sonst nie sehen würde“, sagt Marek Staats.
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