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Kommunalwahl

TVeto der Familie: Erika Hatecke kandidiert nicht wieder fürs Bürgermeisteramt

Erika Hatecke ist seit 2020 Bürgermeisterin der Samtgemeinde Nordkehdingen.

Erika Hatecke ist seit 2020 Bürgermeisterin der Samtgemeinde Nordkehdingen. Foto: privat

Sie ist Nummer fünf im Kreis Stade: Erika Hatecke, Samtgemeindebürgermeisterin in Nordkehdingen, tritt bei der Kommunalwahl 2026 nicht wieder an. Das sind die Gründe.

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Von Susanne Helfferich
Dienstag, 13.05.2025, 18:50 Uhr

Nordkehdingen. Noch im März hatte sich Erika Hatecke auf TAGEBLATT-Nachfrage in Schweigen gehüllt. Damals war bereits klar, dass Katja Oldenburg-Schmidt in Buxtehude und Ute Kück in Harsefeld als Verwaltungschefinnen ebenso ausscheiden wie die Bürgermeister Holger Falcke in der Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten und Sönke Hartlef in Stade. Mit Hatecke sind es nun fünf.

Am Montagabend informierte Nordkehdingens Samtgemeindebürgermeisterin die Bürgermeister und Bürgermeisterinnen der Mitgliedsgemeinden sowie die Fraktions- und Parteivorsitzenden der Samtgemeinde über ihre Entscheidung, sich bei der Kommunalwahl 2026 nicht wieder aufstellen zu lassen. Hatecke ist seit 2020 Verwaltungschefin in Nordkehdingen.

Rein theoretisch wäre eine erneute Kandidatur denkbar. Im Absatz 4, Satz 1 steht: „Gewählt werden kann, (...) wer am Wahltag noch nicht 67 Jahre alt ist.“ Das träfe auf Hatecke ganz knapp zu. „Doch wenn ich noch einmal kandidiere und tatsächlich gewählt werde, würde ich mit 74 Jahren in Ruhestand gehen“, sagt sie, „da hat meine Familie Veto eingelegt.“

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Hintergrund: Der Niedersächsische Landtag hatte Ende Januar beschlossen, die Amtszeit von Hauptverwaltungsbeamten von fünf wieder auf acht Jahre zu verlängern. Das war auch bei Kück, Falcke und Hartlef der Grund, nicht wieder anzutreten. Oldenburg-Schmidt hat 2026 die Altersgrenze erreicht.

Zur Familie Hatecke gehört seit kurzer Zeit auch ein Enkelkind. Um das möchte sich die Verwaltungschefin künftig kümmern und ihren Mann Rainer unterstützen, der vor einiger Zeit eine zweite Werft gekauft hat. „Ich komme selbst aus einer Bootsbauerfamilie, da gibt es immer was zu tun. Da möchte ich mich gerne einbringen.“

Am Montagabend sei auch ihre Nachfolge Thema gewesen. Doch was in dem Kreis gesprochen wurde oder ob schon Namen genannt wurden, dazu möchte sich Erika Hatecke nicht äußern. Die Parteien wollten zunächst in ihren eigenen Gremien darüber beraten und dann einen Bewerber vorschlagen, vermutlich erst nach den Herbstferien.

„Ich gehe davon aus, dass es einen einheitlichen Vorschlag geben wird“, so die Samtgemeindebürgermeisterin. „Und es wäre schön, wenn sich die Parteien auf jemanden mit entsprechender Ausbildung einigen würden.“

Bürgermeisterwahl und Fusion der Gemeinden

Denn der oder die Neue trifft auf einen umfassenden Neuanfang. Die Mitgliedsgemeinden wollen sich mit der nächsten Kommunalwahl zu einer Gemeinde Nordkehdingen zusammenschließen und das Konstrukt Samtgemeinde ablegen.

„Die anderthalb Jahre bis dahin will ich noch gut begleiten“, so Hatecke. Theoretisch könnte sie bereits in diesem Jahr in Ruhestand gehen. „Bis jetzt habe ich 45 Jahre gearbeitet; ohne Erziehungspausen. Jetzt sind Jüngere dran“, sagt sie, die sich selbst als „der Dino im Rathaus“ bezeichnet.

Die Parteien haben also vorerst Stillschweigen vereinbart. Das hielten sie auch am Dienstag durch. „Wir müssen jetzt innerhalb der Partei schauen, wie wir damit umgehen; ob es potenzielle Bewerber von außen oder jemanden aus der Verwaltung gibt“, sagt Jonny Röndigs, Vorsitzender der SPD-Fraktion. In den vergangenen Jahrzehnten habe Nordkehdingen mit Edgar Goedecke und Erika Hatecke eine glückliche Hand gehabt, aber er wisse auch, dass diese Glücksgriffe rar gesät sind - zumal im Landkreis zur nächsten Kommunalwahl fünf Spitzenpositionen zu vergeben sind. „Was wir vermeiden sollten, ist, jemanden ohne Verwaltungserfahrung einzustellen“, so Röndigs.

„Personal in Nordkehdingen ist gut ausgebildet“

„Noch sind wir nach allen Seiten offen“, sagt auch der CDU-Fraktionschef Horst Wilkens. Er fügt aber hinzu: „Wir sind froh, dass wir hier in Nordkehdingen auf gut ausgebildetes Personal zurückgreifen könnten.“ Bisher seien immer gute Lösungen gefunden worden, und vielleicht gebe es die Chance, dass sich alle drei Parteien auf einen gemeinsamen Kandidaten oder Kandidatin einigen können. „Auf jeden Fall lassen wir uns bis nach den Herbstferien Zeit.“

„Lange hat Erika Hatecke es offen gelassen, ob sie ein weiteres Mal kandidieren möchte“, bestätigt Ulrich Wist, der beim Gespräch am Montagabend den Vorsitzenden der FWG-Fraktion, Dietmar Stüven, vertrat, „aber ich bin davon ausgegangen, dass sie klug genug ist, in Rente zu gehen - zumal wieder für acht Jahre gewählt wird.“

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