TVon der Festung bis auf die Geest: Das ist los auf den Weihnachtsmärkten im Landkreis

Torben (links), Andrea, Heidi und Hans-Jürgen Koch aus Neugraben sind große Fans des Weihnachtsmarkts in der Festung Grauerort. Foto: Alexandra Bisping
Die Voraussetzungen waren gut: Am Sonnabend gab es winterliche Temperaturen um den Gefrierpunkt, dazu eine Kulisse aus Eis und Schnee. Ein perfekter Zeitpunkt, um sich auf Weihnachtsmärkten in der Region umzuschauen. Eine Rundreise.
Landkreis. Grauerort am Sonnabendnachmittag: Der Parkplatz vor der Festung ist voller Autos. Ein sicheres Zeichen für viele Besucher. Wer der Parkplatzsuche entgehen will, nimmt schon im Ort den angebotenen Pendelbus „Ossi-Taxi“. Die Szenerie punktet mit Schnee, der Boden ist teilweise überfroren. Nach der kleinen Brücke Richtung Festung kommt am Eingang der Wegezoll: Ein Euro für erwachsene Besucher, doch der ist es wert. Das Ambiente ist unvergleichlich.
In der Festung angekommen, werden Besucher von den Düften gebackener Waffeln und heißem Punsch empfangen. Noch ist der traditionelle Bützflether Weihnachtsmarkt nicht so voll. Buden mit Plätzchen, Weihnachtsschmuck, Heißgetränken und mehr stehen im Halbkreis, Kinder flitzen herum. Die Sonne lässt sich zwischendurch blicken. Weihnachtssound schallt vom Kinderkettenkarussell über den Platz. Es ist bisher die einzige Musikquelle, doch bald kommt der Kinderchor - und mit ihm weitere Gäste.
Familie Koch kommt extra aus Hamburg nach Grauerort
Die Atmosphäre lockt seit Jahren Besucher aus Neugraben her. Familie Koch - Torben, Andrea, Heidi und Hans-Jürgen - genießt ihr erstes Heißgetränk. Einzigartig sei der Markt. „Hier ist es immer gemütlich und nicht so voll“, sagt Heidi Koch. Die Kulisse, findet sie, „ist eine Reise wert“. Auch die moderaten Preise begeistern die Hamburger. „Wir freuen uns über Punsch und Essen und werden uns später am Feuer aufwärmen.“ In der Festung hätten sie auch schon mal eine Hochzeit gefeiert, sagt Andrea Koch. „Wir haben den Weihnachtsmarkt schon vielen Leuten weiterempfohlen.“ Was das Koch-Quartett bedauert, ist, dass der Weihnachtsmarkt nur an einem Wochenende stattfindet.
Bildergalerie
Auf Weihnachtsmarkttour durch den Landkreis Stade
Familie Kleeberg aus Bützfleth ist gerade eingetroffen. Sie seien schon öfter hier gewesen, erzählen die Eltern. Der Weihnachtsmarkt sei immer schön. Die Kinder Oskar, Merle und Jonas freuen sich auf den Weihnachtsmann, der auf dem Markt unterwegs ist. Und auf den Auftritt des Kinderchors, bei dem Oskar und Merle mitsingen.
Adventsschmuck und weitere weihnachtliche Handwerksarbeit bieten Carina Granz aus Hollern-Twielenfleth und Friederike Vollmann aus Heinbokel an. Sie machen das zum ersten Mal, „es ist nur ein Hobby“, sagen sie. Der Markt gefällt ihnen gut. „Das Wetter ist super, und wir haben richtige Winterstimmung“, sagt Friederike Vollmann.
Orgel Marke Eigenbau und Treffpunkt an der Kirche
Oldendorf in der Abenddämmerung: Dichtes Gedränge herrscht auf dem Adventsmarkt hinter der Kirche. Hier sind besonders viele Kinder unterwegs, was nicht verwunderlich ist: Der Weihnachtsmann ist da. Die Erwachsenen scheinen guter Stimmung zu sein. Man hört vielfach „Hallo“ und „Schön, dich zu sehen“. Der Markt selbst ist in einer Art Rechteck angelegt, die Atmosphäre unter den Besuchern freundlich und herzlich.
Weihnachten
T Lichterfahrt durch ein Winterwunderland auf der Geest
Mittendrin: Norbert Müller und seine Orgel Marke Eigenbau. „Die habe nicht ich gemacht, sondern von meinem Onkel übernommen“, erzählt er. Müller sammelt mit der Orgel Spenden für die Krebsnachsorge Stade-Buxtehude. In moderneren Leierkästen würden die Lieder von einer CD abgespielt. Bei seinem nicht. „Ein ganz altes Stück mit Lochstreifen und Blasebalg“, sagt er. „Die Orgel hat ein Repertoire von neun Stücken, aber sie spielt so schlecht, dass die kaum noch zu erkennen sind.“
Fröhlich beisammen stehen Elfi und Herbert Zimmermann aus Oldendorf. „Wir sind immer auf dem Weihnachtsmarkt“, sagt sie. „Bestimmt seit 20 Jahren“, ergänzt er. Damals sei der Markt noch direkt an der Hauptstraße gewesen. „Am besten sind Glühweinstand und Gemütlichkeit“, findet Herbert Zimmermann. „Und dass man Leute trifft und neue kennenlernt“, sagt seine Frau. „Außerdem hat es noch geschneit - das ist einfach perfekt.“
Ein Motorclub und beste Stimmung
Kutenholz am Abend: Eigentlich sollten hier zwischen den Fachwerkbauten Op de Heidloh auf dem Kutenholzer Weihnachtsmarkt bald die Lichter ausgehen. Die Besucher allerdings, die wollen einfach bleiben. Trotz Kälte. „Wir hatten und haben hier beste Stimmung“, sagt Jan Seba. Er steht hinter dem Tresen des MSC (Motorsportclub) Kutenholz. „Die Kälte war für unseren Getränkeverkauf sehr gut“, resümiert er und schenkt weiter Glühwein aus.
Anita Peters hat Handarbeiten verkauft. Jetzt gönnt sie sich einen Umtrunk mit Katharina Schmidt und Paul Eckhard. Der hatte auf dem Markt schon sein ganz persönliches Highlight. „Ein kleines Mädchen hat mich gefragt, ob ich der Weihnachtsmann bin.“ Vielleicht ist er es ja - wer weiß?
Weitere Weihnachtsmärkte in der Region
Im Landkreis Stade und seinen Nachbarkreisen werden etliche Weihnachtsmärkte veranstaltet. Hier eine Übersicht: