TVon der Sturmflut und dem FC Bayern: Drochtersen seit der Nachkriegszeit

Günter Heinsohn (78) hat einen neuen Drochtersen-Bildband herausgegeben: Ein umfassendes 248-Seiten-Werk, in dem viele spannende Alt-Neu-Gegenüberstellungen, Events und Personen Erwähnung finden. Foto: Knappe
Der Verdienstmedaillenträger Günter Heinsohn hat einen Drochtersen-Bildband herausgegeben. Auf 248 Seiten präsentiert er eine Ortschronik seit der Nachkriegszeit. Das sind die Geschichten.
Drochtersen. Bereits seit zwölf Jahren geht Günter Heinsohn schwanger mit der Idee, eine neue Drochtersen-Bildchronik zu erstellen, traf sich immer wieder mit Gleichgesinnten. Aus beruflichen und gesundheitlichen Gründen ist aus dem Projekt lange nichts geworden. Aber Heinsohn sammelte beharrlich weiter Material.
Der gebürtige Nindorfer ist gelernter Autoschlosser, war bei der Marine, arbeitete bei Verlagen, führte seinen eigenen Druck-Copy-Shop und war jahrelang Autor und Fotograf für das örtliche Magazin Blickpunkt.
Mehr als vier Jahrzehnte lang engagierte Heinsohn sich für die Entwicklung und Vernetzung des Spielmannszugwesens und erhielt dafür Anfang 2024 die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.
248 Seiten und mehr als 700 Fotos
Vor einem Jahr machte der Ruheständler ernst und setzte sich an den Schreibtisch. Herausgekommen ist ein 248 Seiten starker Bildband im DIN-A-4-Format mit mehr als 700 Fotos, gedruckt auf 170-Gramm-Papier und in Fotoqualität.
Heinsohn hat das Buch „Drochtersen gestern und heute“ komplett selbst layoutet und in Süddeutschland in kleiner Auflage von 250 Exemplaren im Digitaldruck produzieren lassen. 40 Vorbestellungen habe er bereits - Nachdrucke seien problemlos möglich, versichert Heinsohn.
Heinsohn hat die Bilder mit reichlich Informationen und Geschichten unterfüttert. Er konzentriert sich auf die Geschichte Drochtersens und Nindorfs, beginnt in der Nachkriegszeit und endet 2024. Es gibt zahlreiche Alt-Neu-Gegenüberstellungen von Gebäuden und Straßen.
Zum Auftakt widmet Heinsohn einige Seiten der Geschichte des Rathauses. Ein ganzes Kapitel gibt es für das Elektrizitätswerk Theisbrügge - hier fand sich später eine landwirtschaftliche und eine Mädchenschule. „Da war auch die erste Turnhalle von Drochtersen, aufgemacht in den 1950er-Jahren“, erzählt Heinsohn.
Drochtersens einstige offizielle Pinkelstation
Über viele Unternehmensgeschichten und Gebäude-Umnutzungen erzählt der Autor. Auch die 1993 abgebrannte Gaststätte Schweitzer an der Sietwender Straße mit der Diskothek Cäsar findet Erwähnung. An dieser Stelle errichtete Thomas Nehrke einen Neubau-Komplex, der heute Boutique, Sanitätshaus und Fotoladen beherbergt.
Auch das sogenannte Villenviertel, vier Tankstellen, die Entstehung neuer Märkte, Feuerwehrhäuser, Häfen und Schulen werden dokumentiert. Nicht zu vergessen die frühere einzige offizielle Pinkelstation Drochtersens, ein kleines halbrundes Eckgebäude in der Kurve beim neuen Kreisel.
Denkwürdige Augenblicke: D/A gegen FC Bayern
Außerdem „erschien mir das prall gefüllte kulturelle und sportliche Leben in Drochtersen aus der jüngeren Vergangenheit, das teilweise heute noch stattfindet, sehr wichtig“, erzählt Heinsohn.
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So gibt es etliche Aufnahmen von denkwürdigen Augenblicken, natürlich auch vom D/A-Spiel gegen den FC Bayern. Extra-Seiten gibt es für Schulen, die Sturmflut von 1976, Drochterser Würdenträger und Stars, die im Ort zu Gast waren - wie etwa Heinz-Rudolf Kunze, Roberto Blanco oder Jürgen Drews.
Dirk Ludewig mit Ehrentitel „Kultursenator“
Dirk Ludewig erhält von Heinsohn den Ehrentitel „Kultursenator und ältester DJ“. Auch der frühere Volksschulrektor Fritz Drewes, der eine Ortschronik bis 1977 erstellte, wird gewürdigt. Mit plattdeutschen Geschichten von Inge Mahler und Ernst August Stüven endet die informative und unterhaltsame Drochterser Bildchronik. Der Band stehe in keinem Fall in Konkurrenz zum bereits 2023 erschienenen Bildband von Michael Pehmüller, betont Heinsohn.
Der Bildband „Drochtersen gestern und heute“ kostet 39,50 Euro und ist in Drochtersen beim Postladen, bei der Kreissparkasse, der Volksbank und bei Günter Heinsohn unter Telefon 04143/ 7300 erhältlich.