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Faustball

TWangersen ist wieder erstklassig - weil drei Teams lieber verzichten

Andre Sebastiani, Marvin Becker, Marcel Brey (hinten von links) sowie Florian Behrens, Thilo und Tom Löhen (vorne von links) sind aufgestiegen.

Andre Sebastiani, Marvin Becker, Marcel Brey (hinten von links) sowie Florian Behrens, Thilo und Tom Löhen (vorne von links) sind aufgestiegen. Foto: Bartsch

Die Männer des MTV Wangersen sind in die 1. Bundesliga aufgestiegen.Aber nur weil die Konkurrenz verzichtete. Warum ist das so?

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Von Wolfgang Bartsch
Donnerstag, 17.07.2025, 14:48 Uhr

Wangersen. Nach einjähriger Abwesenheit ist der MTV Wangersen auch mit der Männermannschaft wieder erstklassig. Allerdings benötigte Wangersen dafür den Verzicht von Meister TK Hannover, Vizemeister TuS Empelde und dem Dritten TSV Abbenseth.

Das Team um Trainer Martin Becker aber nahm die Chance wahr. Bleibt allerdings die Frage, warum die drei Erstplatzierten den Aufstieg ins Oberhaus des deutschen Faustballs nicht wollten. Das TAGEBLATT hat bei den Vertretern nachgefragt.

Für den Meister TK Hannover erklärte Mannschaftssprecher Aaron Dumke die Situation. Sein Verein hält von den Einzelspieltagen eher wenig. Dafür sei der Aufwand einfach zu groß. Auch sei es weniger attraktiv. In Hannover findet man halt die Spieltage in Liga zwei einfach besser, weil sie immer samstags stattfinden und sich gleich drei Mannschaften treffen. Zudem beginnen im Team die Familienplanungen, das müsse zudem berücksichtigt werden.

Dem Vizemeister fehlt der absolute Leistungsträger

Beim Tabellenzweiten aus Empelde wäre Trainer Robert Hüper „gerne in Liga eins aufgestiegen“, doch mit dem Hauptangreifer und Nationalspieler Niklas Wollmann fehlt in den nächsten dreizehn Monaten die spielentscheidende Figur. Wollmann weilt zu dieser Zeit im afrikanischen Tansania. Daher mache der Aufstieg für die Empelder wenig Sinn.

„Und nur verlieren, das macht auch keinen Spaß“, argumentiert Hüper. Aber auf absehbare Zeit sieht er seine Mannschaft schon im Oberhaus. Übrigens verzichtete Empelde auch schon in der Halle auf den Aufstieg. Nutznießer war auch hier der MTV Wangersen.

Der Tabellendritte TSV Abbenseth wollte wegen der Altersstruktur im Team nicht aufsteigen, erklärt Mannschaftsführer Jannik Peters. Zudem findet man in Abbenseth die Samstags-Spieltage in Liga zwei besser und reizvoller.

Die Teamzusammenstellung birgt Risiken

Ferner sind im Team auch noch zwei aktive Fußballer sowie ein Landwirt dabei. Und das würde die Sache nicht einfacher machen. Die vielen Reisekilometer in der ersten Liga wollen die Abbensether auch nicht. Und auch die Familien sollen beim TSV nicht überbelastet werden.

In Liga zwei wird fast ausschließlich in Niedersachsen gespielt, weil das Land viele gute Mannschaften hat. Und mit Brettorf II und Oldendorf/Südheide dürften in nächster Zeit noch zwei Garnituren aus Niedersachsen hinzukommen.

So wäre nur der ETV Hamburg als „fremdes“ Team dabei. Auch der ETV Hamburg hätte aufsteigen können. Doch Ex-Nationalspieler Christian Sondern, der auch schon in Essel und Hammah aktiv war, winkte sofort ab: „Das ist nicht unsere Liga, wir wollen kein Prügelknabe sein“.

In Wangersen selbst wird das Ganze anders gesehen

Trainer Martin Becker sieht im Aufstieg die Chance zur weiteren Entwicklung der Spieler. „Sie können einfach nur viel dazu lernen. Und wo geht es besser als in der ersten Liga“, so der Coach.

Er ist sich natürlich bewusst, dass der Klassenerhalt mehr als schwer werden dürfte. Becker gibt an seine Jungs aber auch die Mahnung, dass sie viel mehr als jetzt tun müssten.

Berauschend verlief die Zweitliga-Saison nämlich nicht, neben acht Siegen setzte es auch acht Niederlagen. Gegen die drei Erstplatzierten musste der MTV jeweils zwei Niederlagen verkraften - mit einem blamablen Satzverhältnis von 6:18.

„Aber es kann ja nur besser werden“, so die Hoffnung von Martin Becker. (wb)

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