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Tierschutz

TWarum Bingobär Michael Thürnau ein Kamelbaby in Kehdingen tauft

Sie sind beide keine Leichtgewichte: Bingobär Michael Thürnau kuschelt vor laufenden Fernsehkameras mit seinem Patenkamelbaby.

Sie sind beide keine Leichtgewichte: Bingobär Michael Thürnau kuschelt vor laufenden Fernsehkameras mit seinem Patenkamelbaby. Foto: Knappe

Bingobär Michael Thürnau ist jetzt Onkel. Sein zotteliges Patenkind wiegt 150 Kilo. Bei der Taufe lief aber nicht alles wie geplant.

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Von Katja Knappe
Dienstag, 26.08.2025, 05:50 Uhr

Drochtersen. Auf dem Tierschutzhof in Dornbuschermoor haben der junge Hinnerk und seine mehr als 600 Kilo schwere Mama Samira ein neues Zuhause gefunden. Hinnerk wurde am 14. Mai beim Zirkus Belly geboren, der damals gerade in Wiepenkathen gastierte. Doch so junge Zirkustiere dürfen aus tierschutzrechtlichen Gründen nicht reisen.

Der Zirkus konnte nicht warten und zog ohne das Kamelbaby und dessen Mutter Samira weiter. Die beiden Höckertiere kamen zum Tierschutzhof Neumann in Dornbuschermoor, wo derzeit 289 Tiere leben, darunter Trampeltiere, Esel, Waschbären, Schafe, Schweine, Rinder, Pferde und Papageien.

Auch Schlagerstar Roland Kaiser ist Pate

Sie alle wollen Futter und Ställe - da helfen Tierpatenschaften mit regelmäßigen Geld- oder auch Futterspenden. Momentan gibt es nur noch 19 Tierpaten. „Seit Corona sind es weniger geworden. Viele müssen sparen, einige Paten sind gestorben“, erzählt Yvonne Neumann.

Sie nutzte erneut ihre Kontakte als Maskenbildnerin in der Show- und TV-Welt, um einen prominenten Tierpaten zu finden. Vor vier Jahren übernahm bereits Schlagerstar Roland Kaiser, für den sie lange gearbeitet hatte, eine Kamelpatenschaft. Nun meldete Yvonne Neumann sich bei TV-Moderator Michael Thürnau. „Seine Zusage kam schon fünf Minuten später“, freute sie sich: „Er war schwer begeistert.“

Am Sonnabend war es so weit: 120 Gäste, Erwachsene und Kinder, kamen zum Festtag. Schon bevor die Hoftore sich öffneten, surrte auf dem Platz vor dem Kamelstall die Kamera: Ein NDR-Team versuchte, hübsche Bilder vom Bingobären und seinem Patenkind in den Kasten zu bekommen. Das erwies sich als nicht ganz einfach.

Patenbaby bockt aus Lebensfreude

„Ich komme jetzt regelmäßig einmal im Monat vorbei und bringe einen Sack Möhren mit“, versprach der Moderator und kuschelte kameragerecht mit Hinnerk. Das Kamelbaby frisst momentan allerdings noch keine Möhren, es bevorzugt Muttermilch und Müsli.

Diese Nahrung gibt mächtig Kraft und die demonstrierte der Jungspund denn auch: Munter bockend wie ein ungebärdiges Pferd hopste das 150-Kilo-Baby hin und her über den Hof und steckte auch noch seine Mutter mit der guten Laune an, die Gäste wichen flugs vor den Schwergewichten zurück.

Taufe aus Sicherheitsgründen in den Stall verlegt

„Wir machen das im Stall“, rief Yvonne Neumann schließlich und disponierte um. Sie sorgte sich, dass Hinnerk und seine Mama den durchaus nicht leichtgewichtigen Patenonkel und das Kamerateam über den Haufen rennen könnten.

Michael Thürnau nahm es gelassen und drehte vor dem offenen Stallgatter weiter. Vor der Kamera erzählte er, warum Hinnerk so zottelig ist: „Er ist nicht ungekämmt, er verliert sein Winterfell.“

Den grünen Taufkranz aus Zweigen bekam anstelle des zappeligen Hinnerks kurzerhand Kamelstute Samira um den Hals gelegt - Hinnerk näherte sich flugs, um am Blattwerk zu knuspern.

Michael Thürnau vor seiner Westernpfanne, auch der befreundete XXL-Festwirt Dieter Murck aus Kutenholz war zur Kameltaufe gekommen und beäugte fachmännisch, was der Entertainer da so brutzelte.

Michael Thürnau vor seiner Westernpfanne, auch der befreundete XXL-Festwirt Dieter Murck aus Kutenholz war zur Kameltaufe gekommen und beäugte fachmännisch, was der Entertainer da so brutzelte. Foto: Knappe

Michael Thürnau hat selbst einen Hund, er war schon öfter auf dem Tierschutzhof. „Das sind hier keine Showtiere“ - die Tiere lebten hier so gut es gehe, in natürlicher Umgebung, betonte Thürnau. Und Hinnerk wird, wenn er mal groß ist, auch nie im Zirkus arbeiten müssen, versicherte Yvonne Neumann.

Thürnau rettete Python und Meerschweinchen

Vor einiger Zeit hat Michael Thürnau selbst hilfsbedürftige Tiere hier untergebracht: Er habe aus seinem Umfeld von jemandem erfahren, der eine Königspython aussetzen wollte.

Bei dieser Königspython hat Michael Thürnau einst Schicksal und Lebensretter gespielt und dafür gesorgt, dass die Würgeschlange auf dem Tierschutzhof unterkam. Thorsten Neumann präsentierte dem Entertainer jetzt das Reptil, das sich geruhsam räkelte.

Bei dieser Königspython hat Michael Thürnau einst Schicksal und Lebensretter gespielt und dafür gesorgt, dass die Würgeschlange auf dem Tierschutzhof unterkam. Thorsten Neumann präsentierte dem Entertainer jetzt das Reptil, das sich geruhsam räkelte. Foto: Knappe

Der Bingobär griff ein und arrangierte es, dass die Würgeschlange auf dem Tierschutzhof aufgenommen wurde. Auch ein lebendes Meerschweinchen wurde damals mit angeliefert - gedacht als Futtertier für die Schlange.

Meerschweinchen heißt jetzt Bingo

Das Meerschweinchen wurde selbstverständlich nicht verfüttert. Es lebt ebenfalls auf dem Hof und heißt jetzt - wen wundert‘s - Bingo. Um dem Tierbeschützer zu demonstrieren, wie gut es der Schlange geht, legte Thorsten Neumann dem Moderator das Reptil kurzerhand auf den Arm.

Während des ganztägigen Tauf-Familienfests mit Countrymusik von den Krautsander Ranger Rivers und Luftballon-Aktionen brutzelte Thürnau für die Gäste mit eigens mitgebrachten Zutaten eine deftige Westernpfanne. Der Erlös aus dem Verkauf von Kaffee, Kuchen und Westernpfanne soll dabei helfen, einen neuen Stall zu finanzieren und das Futter für den Winter zu sichern.

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