TWasser fließt anders als geplant – Hausbau vertagt

Blick vom Alten Deich in Dornbusch: Drei weitere Einfamilienhäuser sollen hier entstehen - aber noch ist hier Außenbereich. Fragen der Entwässerung sind ungeklärt. Foto: Knappe
Die Planungen für drei weitere Wohnbauplätze im Dornbuscher Außenbereich am Alten Weg sind vorerst vertagt: Ein Anwohner machte energisch Bedenken wegen der Entwässerung geltend.
Drochtersen. Wasser sucht sich seinen Weg. Und in Dornbusch fließt es offenbar doch ganz anders durch die Entwässerungsgräben, als die Planer angenommen haben.
Im Dornbuscher Außenbereich im Bereich „Alter Weg“ ist bereits vor einigen Jahren eine Ergänzungssatzung für Wohnbebauung beschlossen worden, drei Wohnhäuser sind inzwischen dort entstanden. Nun geht es um den bislang nicht überplanten Bereich im rückwärtigen Areal, wo noch Platz wäre.
Drei weitere Häuser im Außenbereich geplant
Die private Vorhabenträgerin plant drei Einfamilienhäuser auf 1000-Quadratmeter-Grundstücken. Da dieses Gebiet aber noch im Außenbereich liegt, ist eine Bebauung dort erst zulässig, wenn auch für dieses Areal eine Ergänzungssatzung aufgestellt wird. Das hatten die politischen Gremien in Drochtersen bereits Ende 2021 einstimmig befürwortet.
Die Planungen wurden öffentlich ausgelegt. Dann verzögerte sich das Prozedere. Entwässerung und Abwasser sorgten bei der Behördenbeteiligung für Bedenken. Eine Kernfrage drehte sich ums Abwasser: Reichen die Kapazitäten der überlasteten Drochterser Kläranlage? Zur Erinnerung: Ohne modernisiertes und erweitertes Klärwerk darf die Gemeinde grundsätzlich keine neuen Baugebiete im Ort Drochtersen oder in Dornbusch entwickeln, da spielt der Landkreis nicht mit.

Hier ein Grabenabschnitt in dem Bereich des Alten Wegs in Dornbusch, an dem bereits neue Einfamilienhäuser im ehemaligen Außenbereich entstanden sind. Foto: Knappe
Klärwerk schafft angeblich noch drei Häuser
Doch hier ging es nur um drei Häuser. Die EWE Wasser GmbH habe signalisiert, die im Klärwerk mittlerweile eingebauten Plattenbelüfter stabilisierten den Betrieb, drei Einfamilienhäuser seien möglich, berichtete Gerd Kruse vom Planungsbüro Elbberg im Ausschuss für Gemeindeentwicklung, Umwelt und Tourismus (GUT). Die Untere Umweltbehörde habe daraufhin keine Bedenken mehr gehabt. FWG-Fraktionschef Cornelius van Lessen erkundigte sich, was genau denn die EWE Wasser geschrieben hätte. Die Formulierung „nach aktuellem Kenntnisstand“ halte er für unverbindlich, kritisierte er.
Unklar ist auch, ob die Oberflächen-Entwässerung im Planbereich reichen wird, vor allem nach starken Regenfällen. Um den rückwärtigen Bereich herum verläuft ein Graben, der die Entwässerung des Areals mit drei Häusern gewährleisten soll. Er verläuft vom Alten Weg ausgehend im Rechteck, führt teils binnendeichs entlang des alten Deichs, und führt später, teils in Rohren, zurück in Richtung Alter Weg und unter der L111 hindurch.
Das Kreisumweltamt verlangte eine Aufweitung des Grabens. Der Unterhaltungsverband Kehdingen forderte, es müssten 80 Kubikmeter Stauraum im vorhandenen Grabenprofil geschaffen werden, damit sich die Grabenwasserstände nicht erhöhten.
Gerd Kruse vom Planungsbüro Elbberg sagte, eine Grabenaufweitung sei teils bereits erfolgt. Dass der Graben frei bleibe, dafür hätten künftig Anlieger und Eigentümer zu sorgen.
Anwohner: Entwässerung funktioniert nicht
Ein benachbarter Anwohner meldete sich mit klaren Worten: „Die gesamte Entwässerung ist nicht gewährleistet“, monierte er. Sie funktioniere bereits jetzt nicht ordnungsgemäß. Bei stärkeren Regenfällen müssten Anwohner pumpen, der Graben sei voll und entwässere nicht. Außerdem habe das Wasser eine ganz andere Fließrichtung als bisher geschildert - das Wasser fließe nämlich binnendeichs noch weiter, und zwar über seine Flächen. „Durch meine Weide ist eigentlich die einzige Möglichkeit.“
Der Anwohner machte deutlich, dass, sollte für drei weitere Einfamilienhäuser die Entwässerung über seinen Grund verlaufen, er dies nicht akzeptieren werde: Dann zahle nämlich vor allem er, und nicht die Häuslebauer, für die regelmäßigen Räumungen.
Planer: „Unangenehme Ereignisse“ möglich
Politiker, Gemeindeverwaltung und auch der Planer zeigten sich verunsichert angesichts dieser Schilderungen. „Wenn der Ablauf nicht funktioniert, kann es natürlich zu unangenehmen Ereignissen kommen“, räumte Planer Gerd Kruse ein. Der GUT-Ausschuss vertagte das Thema, es soll demnächst eine Ortsbegehung geben.