TStreit um Katzen: Wenn die Tierheim-Mitarbeiter angegriffen werden

Viele verwilderte Katzen - wie diese hier - fühlen sich in geschlossenen Räumen nicht wohl. Foto: Tierheim
Sie werden gerufen, wenn verwilderte Katzen gefunden werden. Doch ihre Hilfe hat für die Mitarbeiter des Cuxhavener Tierheims oft Folgen. Sie werden bedroht und angegriffen.
Cuxhaven. Manche Samtpfötchen aus dem Cuxhavener Tierheim möchten in die Freiheit zurück: Das weiß Birgit Block, Vorsitzende des Cuxhavener Tierheim-Vereins „Eine Pfote, ein Versprechen“ und bezieht sich damit auf einen aktuellen Fall.
„Viele Anwohner verstehen nicht, warum Katzen wieder ausgewildert werden“, berichtet Block. „Es ist gesetzlich so geregelt worden, dass sie als Anwohner gelten und sie dort weiter leben dürfen, wo sie gesichert wurden“, betont die Tierheim-Vereinsvorsitzende: „Verwilderte Katzen leiden in geschlossenen Räumen und sie gegen ihren Willen eingesperrt zu lassen, ist Tierschutz-widrig.“ Solche Tiere würden das Fressen verweigern und würden depressiv. Die Aufgabe des Tierschutzvereins sei es, diese Katzen zu sichern, die Population durch Kastration einzudämmen und sie dort wieder hinzubringen, wo die Tiere vorher lebten.
Tierheim-Mitarbeiter werden bedroht
Doch wenn die Katzen wieder ausgesetzt werden, stoßen die Tierpfleger oftmals auf Unmut: Die Anwohner würden die Tierschützer bedrohen oder ihnen den Weg mit dem Auto versperren, sodass die Tierheim-Mitarbeiter den Hof nicht verlassen könnten. „Es ist schon erschreckend, wie aggressiv viele Menschen sind“, bedauert Birgit Block.
200.000 verwilderte Katze in ganz Niedersachsen
In Niedersachsen leben ihren Angaben zufolge mittlerweile etwa 200.000 verwilderte Katzen. „Und nur mit der Kastration kann man die Population eindämmen“, versichert die Tierheim-Vereinsvorsitzende.
Cuxhavener Tierheim-Mitarbeiter hören erschreckende Aussagen
Erschreckend sei auch, wie oft Menschen versuchen würden, die Tierheim-Mitarbeiter emotional zu erpressen: „Es fallen Sätze wie: ‚Holt sie wieder ab oder wir hauen sie mit dem Spaten tot‘“, zeigt sich Birgit Block entsetzt über das Verhalten.
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Die Katze aus dem aktuell Fall hat Glück: Sie wird weiterhin willkommen geheißen. Für die Samtpfote wird von Anwohnern sogar extra ein isoliertes Katzenhaus gebaut. „Und wer weiß: Wenn sie irgendwann den Schalter umlegt und die Menschen doch ganz toll findet, darf sie vielleicht auch einziehen“, hofft die Tierschützerin.
„Gott sei Dank gibt es viele Tierfreunde, die sich auch weiterhin liebevoll um die verwilderten Kätzchen nach der Kastration kümmern. Hier gilt unserer besonderer Dank“, betont Birgit Block: „Jeder muss doch seiner Arbeit nachgehen können, ohne Angst zu haben, verbal oder körperlich angegriffen zu werden. Dieses ist unser großer Wunsch gegenüber diesen Anwohnern.“