TWenn gute Vorsätze am inneren Schweinehund scheitern
Fit sein will jeder, Sport machen auch. Doch wer gewinnt: der gute Neujahrsvorsatz oder die Couch? Foto: Ernst Matthiesen
Wer startet nicht mit guten Vorsätzen ins neue Jahr. Ganz oben auf der Hitliste: Sport, Bewegung und Gesundheit. Aber wie sieht es in der Realität tatsächlich aus?
Zeven. Wer fit werden will, hat es in Zeven nicht schwer. Er muss lediglich die Anstrengung unternehmen, sich aufzuraffen. Das ist zwar für manche schon mal eine erste harte Herausforderung - doch wer sie annimmt, dem eröffnet sich eine große Auswahl an Sporteinrichtungen - vom kleinen Turnverein in einer Schulsporthalle bis hin zum exklusiven Fitnessstudio. Und in vielen Einrichtungen wird wiederum eine breite Palette an unterschiedlichsten Sportarten angeboten: Ob Box-Aerobic oder Krafttraining, Gymnastik oder „BBP“ (Bauch, Beine, Po) oder auch Fußball und Bogensport - für jeden Geschmack ist etwas dabei.
„Viele neue Gesichter“ nach dem Jahreswechsel
Wie gesagt: Wenn man sich denn dazu aufraffen kann. „Es ist der innere Schweinehund, der die Leute davon abhält, sich zu bewegen“, weiß auch Emelie Emme von der EMS-Lounge in Zeven. Ähnlich sieht das Axel Körner vom TuS Zeven: Seiner Meinung nach ist es überhaupt das Schwierigste, aus der eigenen Komfortzone auszubrechen. Und auch Valerie aus dem Clever-Fit Studio bestätigt lachend: „Wir sehen gerade zum neuen Jahr viele neue Gesichter bei uns, aber die sind nach ein paar Wochen auch schnell wieder weg. Da hält der gute Vorsatz nicht so lange.“
Manche Fitness-Studios bieten im Januar übrigens besonders günstige Einstiegsangebote an - so wie das Fitness-Studio Klinger, das Älteste seiner Art in Zeven. „Das hat sich bewährt. So erreichen wir neue Kunden, die dann nach den Schnupperpreisen auch bleiben“, erklärt Inhaber Tim Käferstein. „Außerdem kommen zum Jahresanfang auch immer Kunden, die man sonst eher selten sieht“ resümiert er. In der EMS-Lounge in der Langen Straße ist das ähnlich. „Wir haben im Januar viele Anfragen von Neukunden. Bei uns ist der Trend so, dass im Frühjahr der größte Andrang herrscht“, freut sich Emelie Emme, Inhaberin der EMS-Lounge in Zeven.
Kein Eintrittsboom bei den Sportvereinen in der Region
Bei den Sportvereinen wie dem TuS Tarmstedt oder dem TuS Zeven sieht das ganz anders aus - hier gibt es kaum Anfragen. „Das liegt vielleicht auch daran, dass wir nur Kurse zu festen Zeiten anbieten - bei uns läuft das eben nicht so wie in den Fitnessstudios, wo sich jeder die sportlichen Aktivitäten zeitlich selbst einteilen kann“, meint Axel Körner, der Vorsitzende des TuS Zeven. Und Bernd Sievert vom TuS Tarmstedt ergänzt: „Ich vermute, dass sich die guten Vorsätze für mehr Fitness bei den meisten Menschen auf das eigene Zuhause konzentrieren - da werden sich dann eher Sportgeräte für den Hausgebrauch zugelegt. Einen Eintrittsboom im Januar haben wir jedenfalls nicht feststellen können“.
Ob zuhause oder in einer Sporteinrichtung - es liegt eben doch an jedem Einzelnen selbst, sich endlich aufzuraffen und etwas für die eigene Gesundheit und gegen die Speckröllchen zu tun; um allgemein fitter zu werden oder einen Ausgleich zum stressigen Alltag zu schaffen. So ganz nebenbei kann man dadurch sogar neue Freunde gewinnen, meint nicht nur Tim Käferstein aus dem Fitness-Studio Klinger. Überhaupt kann ein bisschen Sport das Leben bereichern und glücklicher machen – und das sagen nicht nur Experten. Wer es einmal ausprobiert und eine Zeitlang durchhält, wird staunen. Wenn da eben nur nicht dieser innere Schweinehund wäre, der das Sofa mehr liebt als die Bewegung. (dly)