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Hilfsprojekt

TWie XXL-Wirt Dieter Murck und seine Frau Kindern in Afrika helfen

Mit einer Box fing das Spendensammeln an: Carolin und Dieter XXL-Wirt Murck vor ihrer Festhalle in Kutenholz.

Mit einer Box fing das Spendensammeln an: Carolin und Dieter XXL-Wirt Murck vor ihrer Festhalle in Kutenholz. Foto: Bisping

Euro um Euro sammeln Carolin und Dieter Murck bei den Gästen in der Kutenholzer Festhalle an Spenden ein. Am Ende steht ein fünfstelliger Betrag für eine Schule. Das steckt dahinter.

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Von Alexandra Bisping
Mittwoch, 26.02.2025, 13:15 Uhr

Kutenholz. Sie holen den Bingo-Bären Michael Thürnau samt Schlemmereien in ihre Festhalle, bieten ein Muttertagsbüfett mit G. G. Anderson an oder das „Kuddel-Muddel-Singen“ mit Currywurst: Carolin und Dieter XXL-Wirt Murck aus Kutenholz sind für den Veranstaltungsmix aus Speisen und Unterhaltung bekannt. Dass sie sich für ein besonderes Hilfsprojekt einsetzen, wissen außer ihren Gästen wahrscheinlich nur wenige.

Carolin und Dieter Murck haben sich für einen Schulbau in Outjo eingesetzt. Der Ort liegt in Namibia, 300 Kilometer nördlich von Windhoek, der Hauptstadt. Das nötige Geld hat das Paar innerhalb von drei Jahren organisiert. Dafür hatte es kräftig die Spendentrommel gerührt - und ein Ergebnis erzielt, das Respekt verdient. 42.500 Euro sind dabei zusammengekommen.

Im Blick hatten sie eine kleine Schule für 50 Schüler

„Wir wollten eine kleine Schule mit ungefähr 50 Schülern“, erklärt Dieter Murck. „Dann können wir das Projekt auch weiter unterstützen, wenn zum Beispiel die Schule erweitert wird und ein Klassenzimmer angebaut werden muss.“

Namibia, ein Staat im südlichen Afrika, ist extrem dünn besiedelt. Mit 824.300 Quadratkilometern Fläche ist es zweieinhalbmal so groß wie Deutschland, aber es leben dort nur 3,1 Millionen Menschen.

„Große Teile der Bevölkerung gelten als multidimensional arm“, informiert das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung auf seiner Website. Das Einkommen sei gering, die Menschen litten unter Einschränkungen in den Bereichen Bildung, Gesundheit und Lebensstandard.

Um dem etwas entgegenzusetzen, haben sich Murck und seine Frau der Stiftung Fly & Help angeschlossen. Ins Leben gerufen hat sie Reiner Meutsch, ein früherer Anbieter von Direktreisen.

Meutsch verkaufte seine Firmenanteile, machte den Pilotenschein und flog 2010 mit einem Kleinflugzeug einmal um die Welt. Dabei wollte er fünf Bildungsprojekte realisieren, seine Stiftung Fly & Help war geboren. Ziel der Stiftung ist das Bauen von Schulen in Schwellenländern - 50 sollen es jedes Jahr sein.

Ein Schlagersänger begeistert sie für das Projekt

Wie kamen die Murcks nun mit der Stiftung in Kontakt? Das Paar erzählt, der deutsche Schlagersänger Peter Orloff sei häufig Gaststar in der Kutenholzer Festhalle gewesen. Dort habe er nach seinen Auftritten für die Stiftung gesammelt. „Dieter, ist das nicht auch was für dich?“, habe er mal gefragt.

Das Kutenholzer Paar, das im Jahr mehr als 300 Reisebusse voller Gäste empfängt, war einverstanden. Doch einfach eine Spendenbox aufstellen? Läuft nicht, merken sie. In der Box landen oft Zwei-Euro-Stücke. „Hätte ja ewig gedauert, bis wir das Geld für eine Schule zusammengehabt hätten“, sagt Dieter Murck.

Schülerinnen und Schüler vor der Vorschule in Outjo (Namibia), die nach Carolin und Dieter Murck benannt wurde.

Schülerinnen und Schüler vor der Vorschule in Outjo (Namibia), die nach Carolin und Dieter Murck benannt wurde. Foto: Fly & Help

In diesen Wellblechhütten wurden die Kinder vor dem Schulbau unterrichtet.

In diesen Wellblechhütten wurden die Kinder vor dem Schulbau unterrichtet. Foto: Help & Fly

Der Gastwirt und Moderator hat eine zündende Idee. „Ich habe mich mit einem umgekehrten Regenschirm an den Ausgang gestellt und gesammelt“, sagt er. Das Resultat ist erfreulich. „Da konnte jeder sehen, wie viel gespendet wurde, das hat viele zum großzügigen Mitspenden motiviert.“

Insgesamt sind es mehr als 42.000 Euro geworden, eine stolze Summe. „Wir haben gesehen - es funktioniert.“ Die Murcks erinnern sich an bewegende Momente, zum Beispiel an den älteren Gast, der 100 Euro in den Schirm wirft. Dieter Murck spricht ihn an - ein Versehen? Der Mann habe seine Spende so begründet: „Meine Enkel bekommen zu Weihnachten Geschenke für 500 Euro und es kommt nicht mal ein Danke.“

Oder ein anderer Gast, der dem XXL-Wirt einen Umschlag zusteckt. Der Inhalt: 300 Euro. Er habe nicht gewollt, dass die anderen Gäste mitbekommen, wie viel er spendet, sagt er.

Ein Herzensprojekt für die Festhallen-Betreiber

Sie seien stolz darauf, Teil der Stiftung Fly & Help zu sein, sagen Carolin und Dieter Murck. „Es ist uns ein Herzensprojekt.“ Die Kinder müssten nicht mehr in einer Wellblechhütte auf dem Boden sitzend unterrichtet werden. Auch das Risiko, von Schlangen oder Skorpionen angegriffen zu werden, sei dadurch geringer.

Eine Schule kostet 40.000 bis 50.000 Euro. Zur Eröffnung ihrer Einrichtung fliegt Carolin Murck Ende März nach Namibia. Sie will sich auch ein Bild vor Ort machen - und sich anschauen, wie das nächste Projekt aussehen könnte.

Wer die Organisation unterstützen möchte, spendet an: Stiftung Fly & Help Westerwaldbank eG, IBAN DE94 5739 1800 0000 0055 50, Verwendungszweck: XXL Wirt.

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