T Landfrauen und NABU geben Tipps für den eigenen Garten
Lion und Ilka von Bargen haben Spaß beim Pflanzen. Foto: Stehr
Die Landfrauen haben 5000 Frühblüher eingebuddelt - fürs Auge und vor allem für Insekten. Welche Blumen und Bäume den systemrelevanten Tierchen helfen.
Stade. Insekten sind für das Leben auf der Erde systemrelevant. Sie bestäuben einen Großteil der Pflanzen und sind Nahrungsgrundlage für viele Tiere. Zudem zersetzen sie organisches Material, verbessern den Boden und sichern durch natürliche Schädlingskontrolle die biologische Vielfalt und die Funktion von Ökosystemen. Ohne Insekten wären viele Lebensmittel knapp. Gute Gründe, etwas gegen das Insektensterben zu unternehmen und die Artenvielfalt zu fördern.
5000 Blumenzwiebeln im Landkreis eingebuddelt
Aber wie? Der Kreislandfrauenverband macht es vor. Alle zehn Ortsvereine haben in der vergangenen Woche mit Unterstützung vieler Kinder und Jugendlicher insgesamt 5000 insektenfreundliche Blumenzwiebeln auf öffentlichen Plätzen im Landkreis Stade in die Erde gebracht. Gefördert wurde das Projekt „Wir blühen auf“ von der Bingo Umweltstiftung und der Raisa eG.

Sabrina Haak buddelt mit Pepe Frühblüher ein. Foto: Stehr
In Bützfleth buddelten die Landfrauen vom Verein Kehdinger Moor gemeinsam mit Mitgliedern der Kinderfeuerwehr Nachwuchsretter im Bürgerpark vor der Grundschule. Hier sind ihre Tipps für alle, die die Artenvielfalt fördern wollen.
Landfrauen geben Garten-Tipps
- Wildwiesen anlegen.
- Wildwuchs fördern und einfach mal was stehen lassen.
- Bei Dahlien auf ungefüllte Sorten setzen, auch wenn die gefüllten schön aussehen.
- In kleinen Gärten oder auf Balkonen insektenfreundliche Pflanzen in Kübeln aufstellen - da kommen auch Schnecken schlechter ran.
- Jetzt im Herbst Frühblüher wie Perlhyazinthen, Krokusse, Schneeglöckchen und Scilla (Blausternchen) einsetzen.
- Geheimtipp für alle, die einen Baum pflanzen wollen: Die weidenblättrige Birne (Zierbirne) ist trockenheitsresistent, wächst nicht zu hoch, blüht toll und ist absolut bienenfreundlich. Obwohl ihre kleinen Früchte nicht roh essbar sind, eignen sie sich hervorragend für die Herstellung von Marmelade, Kompott oder Gelee.

Leonie (links) und Bente haben in Bützfleth Blumenzwiebeln eingesetzt. Foto: Stehr
Auch Inken Gerlach, Vorsitzende des Nabu-Kreisverbands Stade, hat Tipps und wichtige Informationen für Insektenfreunde.
10 wichtige Informationen für Insektenfreunde
- Nicht nur Bienen und Hummeln unterstützen, sondern auch an Schmetterlinge und Käfer denken.
- Der beste Magnet für alle Gartennützlinge ist ein Garten, in dem auf den Einsatz von Gift verzichtet wird und viele verschiedene heimische Pflanzen und Gehölze stehen.
- Nützlinge wie Florfliegen fressen Blattläuse, aber auch Spinnmilben, Thripse und Raupen.
- Verwilderte Ecken mit Wildkräutern wie Brennnesseln helfen Schmetterlingsraupen.
- Käfer lieben Holzhaufen, Schnittgut, liegengelassenes Laub und Totholz.
- Von einer Eiche profitieren Hunderte Käferarten, von einer Platane nur drei.
- Wildkräuter wie Lungenkraut, Günsel und Braunellen schmecken in Suppe und Salat und sind sehr insektenfreundlich.
- Roter Wiesenklee schmückt Wiesen mit seinen kugeligen, roten Blüten. Insekten lieben ihn für seinen Nektar, Gärtnern hilft er bei der Gründüngung.
- Pflanzen mit gefüllten Blüten wie Dahlie, Gartentulpe, Geranie, Japanische Zierkirsche und Pfingstrose vermeiden.
- Stattdessen ungefüllte Wildtulpen und Narzissensorten wie die weiß blühende Dichternarzisse setzen, weil diese besser für Insekten zugänglich sind.
Inken Gerlach weist darauf hin, dass Untersuchungen im Esseler Moor ein Insektensterben seit 1997 bestätigen. Hier habe die Zahl von Tag- und Nachtfaltern abgenommen. Betroffen sind vor allem hoch spezialisierte Arten wie der Hochmoorbläuling, der Hochmoor-Perlmutterfalter und die Torfmooreule. Es gebe aber auch immer weniger Allerweltsarten wie Kohlweißlinge.
Andererseits würden - zum Beispiel im Feerner Moor - auch Falter wiederentdeckt, die schon als verschwunden galten. Um genügend belastbare Daten zu haben, müssten vor allem junge Menschen ermutigt werden, Insekten zu zählen. Wer sich ehrenamtlich engagieren möchte, kann sich bei Inken Gerlach melden: 04161/722121, i.gerlach@nabustade.de

Ina Plath hilft Anton beim Pflanzen.
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